An die
Vorsitzende des Ausschusses für Europa- und
Bundesangelegenheiten und Medienpolitik
Frau Martina Michels MdA
per Fax 1438 (über Ausschussreferenten Herrn Reichardt)
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Sehr geehrte
Frau Vorsitzende,
ich beantrage im Auftrag der FDP-Fraktion für die
Tagesordnung der nächsten Sitzung des Ausschusses für Europa- und
Bundesangelegenheiten und Medienpolitik am 10. November 2004 eine Besprechung
nach §21 Abs. 5 GO zum Thema „Aktueller
Stand der Umsetzung des Staatsvertrages über eine gemeinsame Rundfunkanstalt
der Länder Berlin und Brandenburg – Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB)“.
Folgende Fragen sollen der
Konkretisierung der Besprechung dienen:
- Struktur
- Wie stellt sich der Stand der Strukturreform beim RBB
seit der Fusion im Juni 2003 dar?
- Wurde auf dem Weg der Strukturreform von einer oder
mehrerer Unternehmensberatungen Gebrauch gemacht, inwiefern sind die sich
daraus ergebenden Ergebnisse in die Umstrukturierung eingeflossen?
- Welche Umstrukturierungen sind seither in den
Bereichen Programm, Produktion und Verwaltung vorgenommen worden?
- Inwiefern haben sich durch die Fusion konkrete
Synergien im Bereich Programm, Produktion und Verwaltung ergeben? Gibt es
noch immer zwei Rundfunkhäuser?
- Wird der doppelte Dienstsitz des Intendanten
aufrechterhalten oder gibt es Pläne, sich aus Kostengründen für einen von
beiden zu entscheiden?
- Welche Bedeutung misst die Senderleitung den
Regionalstudios (insb. Perleberg, Prignitz und Prenzlau, Uckermark) im
Hinblick auf die Sicherung des Programmauftrages zu? Sind sie in vollem
Umfang erforderlich oder – wie vor der Fusion gelegentlich behauptet –
durch moderne Technik überflüssig?
- Welche Strukturänderungen sind als Ergebnis des
Beschlusses der Ministerpräsidentenkonferenz, die Rundfunkgebühr um 0,88
Euro statt 1,09 Euro zu erhöhen, zu erwarten?
- Personal und freie Mitarbeiter
- Wie viele Planstellen gibt es momentan beim RBB,
gestaffelt nach Programm, Redaktion, Produktion, Verwaltung?
- Wie viele Planstellen sind seit der Fusion in den
Bereichen Programm, Redaktion, Produktion, Verwaltung abgebaut worden,
wie hoch war jeweils die Anzahl kurz nach der Fusion?
- In welchem Umfang ist ein weiterer Abbau von Stellen
in den Bereichen Programm, Redaktion, Produktion, Verwaltung geplant?
- Wie viele selbständige (freie) Mitarbeiter arbeiteten
insgesamt für den RBB im Mai 2003, wie viele sind heute für den RBB
tätig?
- Wie viele selbständige (freie) Mitarbeiter arbeiten
für den RBB derzeit in den Bereichen Programm, Redaktion, Produktion?
- Welche Veränderungen bzgl. der selbständigen (freien)
Mitarbeiter hat es seit den „Unruhen“ im November 2003 gegeben, welche
Modelle sind für die Zukunft im Gespräch?
- Finanzen
- Die begründungslose Fortschreibung der Finanzausgleichszahlungen
an den RBB ab 2005-2008 wurde von der KEF in ihrem 14. Bericht abgelehnt:
Warum hat der RBB keine Begründung für eine Fortschreibung der
Finanzleistungen angestrebt, obwohl ein erhebliches finanzielles Defizit
in Höhe von 25,3 Mio. Euro (RBB PM vom 27.10.2003) vorhanden ist?
- Hat der RBB die Regierungen der Länder Berlin und
Brandenburg um Unterstützung gebeten, um im
Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrag und im Rundfunkstaatsvertrag weiterhin
ausdrücklich als „nehmende“ Anstalt an den Finanzleistungen teilhaben zu
können, wenn nein, warum nicht?
- Hält es der RBB für notwendig, den derzeitigen
ARD-internen Finanzausgleich zu ändern und andere Kriterien für die
Verteilung der Rundfunkgebühren unter den öffentlich-rechtlichen
Anstalten zu benennen? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht?
- Woraus ergeben sich die Steigerungen bei den
Programmaufwendungen des RBB für die
Periode 2005-2008 (2005: 163,5; 2006: 175,8; 2007: 168; 2008:183,0
Mio. Euro; insg: 689,9 Mio. Euro – 53,8 Mio. Euro mehr als Gebührenperiode
2001-2004; 14. KEF-Bericht, S.32)?
- Online-Aktivitäten: Welche Entwicklungen stehen im
Onlinebereich an?
- Programm
- Wie formuliert der RBB den im 7.
Rundfunkänderungsstaatsvertrag § 11 aufgeführten Programmauftrag und wie
gedenkt er diesen konkret umzusetzen?
- Hat der RBB eine Selbstverpflichtung laut 7. RÄStV §
11 Abs. 4 zur Ausgestaltung ihres Programmauftrages aufgesetzt und welche
Ziele sind dort für den Raum Berlin-Brandenburg konkret benannt? Wenn
nicht, wann ist eine solche zu erwarten?
- Welche Strukturänderungen im Programmbereich sind beim
RBB noch zu erwarten?
- Wie stellt sich die Entwicklung des Kulturradios da?
Wie entwickeln sich die Einschaltquoten, der Marktanteil aber auch die
Akzeptanz kulturinteressierter Bürger nach den Debatten der vergangenen
Monate?
- Wie hat sich der Marktanteil des RBB seit Änderung des
Programms am 29. Februar 2004 bis heute entwickelt? Wie verhält sich der
heutige Marktanteil im Vergleich zum Marktanteil vor der Programmumstellung?
- Wie haben sich die geringen Quoten des RBB-Programms
(6,6 – 9,7; MoPo 2.5.04) bis Oktober entwickelt?
- ROC GmbH
- Wie sieht der RBB die Zukunft der Rundfunkorchester
und -chöre in der ROC GmbH?
- Wie bewertet der RBB die Tatsache, daß nach Aussagen
des Berliner Kultursenators ein Ausstieg aus der ROC GmbH nicht geplant
ist, gleichzeitig aber die mittelfristige Finanzplanung des Landes Berlin
ein Abschmelzen der Zuschüsse für Orchester auf Null vorsieht? Kann der
RBB diesen Widerspruch aufzulösen helfen?
- Wie steht der RBB insbesondere zu Überlegungen, die
Differenzen in der Vergütung zwischen den Berliner Kulturorchestern –
unabhängig von ihrer Trägerschaft – abzuschmelzen?
- Filmförderung
- Wie
betreibt der RBB konkrete Filmförderung in der Region Berlin und Brandenburg?
- Nach
welchen Kriterien betreibt die RBB eigene Filmförderung und wie stark
werden die regional ansässigen Medienunternehmen dabei genutzt?
- Versteht
sich der RBB im Bereich seiner Filmförderung auch als ein Förderer der
Filmregion Berlin-Brandenburg und wenn ja, beteiligt er sich an dem Senderfonds
des Medienboards? Wenn nein, wie begründet der RBB das, zumal die
Intendantin des RBB auch als Mitglied im Aufsichtsrat der Medienboard
GmbH sitzt?
- Hat
der RBB vor, auch
nicht-finanzielle Filmförderung in Form von Sendeplatzvergabe zu
betreiben, um der im novellierten Filmförderungsgesetz geforderten
stärkeren Förderbeteiligung der Sendeanstalten nachzukommen?
Mit freundlichen Grüßen
i. A. Verena Kyrieleis
Ausschuss-Kennung
: EuroBundMediengcxzqsq