Punkt 1 der Tagesordnung

 

 

Aktuelle Viertelstunde

 

 

  1. Welche Pläne bestehen für die Nachfolge des demnächst in den Ruhestand tretenden Leiters des Literaturhauses in der Fasanenstraße – erstens mit Blick auf das Haus selbst, zweitens mit Blick auf die Struktur der Literaturförderung insgesamt?

      (auf Antrag der Fraktion der FDP)

 

Sen Dr. Flierl (WissKult) antwortet auf die Frage von Frau Abg. Meister (FDP), bekanntermaßen werde eine engere Kooperation zwischen dem Literaturhaus und dem Literarischen Colloquium für sinnvoll und notwendig erachtet. Ziele der Kooperation seien eine klarere programmatische Profilierung beider Häuser, eine Optimierung der Auslastung der landeseigenen Immobilien und eine Verbesserung der Relation von Personal- und Betriebskosten im Verhältnis zu den Programmkosten in beiden Häusern. Durch die Debatte über die mögliche Übernahme einer der beiden Einrichtungen durch den Bund seien die Gespräche mit den beiden Häusern zeitweilig zum Erliegen gekommen. Er werde sich intensiv um die Neuanbahnung der Gespräche kümmern.

 

Frau Abg. Meister (FDP) fragt, ob die Neubesetzung in der Fasanenstraße darauf schließen lasse, dass es bis zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen den beiden Häusern noch eine Weile dauern werde.

 

Sen Dr. Flierl (WissKult) sieht diesen Zusammenhang nicht. Zunächst gehe es darum, die personelle Kontinuität im Literaturhaus zu sichern. Die Gespräche seien voranzubringen.

 

  1. Welche Informationen hat der Senat über den Zeitrahmen des geplanten privaten Galerieneubaus des Kunstsammlers Heiner Bastian?

      (auf Antrag der Fraktion der SPD)

 

Sen Dr. Flierl (WissKult) antwortet auf die Frage von Frau Abg. Lange (SPD), er verfüge über keine Informationen und werde die Antwort nachreichen.


 

  1. Am Leipziger Platz wurde der Verlauf der Hinterlandmauer mit der doppelten Kopfsteinpflasterreihe markiert. Dabei wurde aber die Markierung auf den Gehwegen und der Fahrbahn unterbrochen, so dass sie kaum bemerkbar ist. Wird diese Markierung noch nachgeholt, und wird die Hinterlandmauer auch an anderer Stelle sichtbar gemacht? Wenn ja, an welcher, wenn nein, warum nicht?

      (auf Antrag der Fraktion der Grünen)

 

Sen Dr. Flierl (WissKult) antwortet auf die Frage des Abg. Cramer (Grüne), es sei eine Abstimmung über die jetzige Gestaltung des Leipziger Platzes getroffen worden. Er, Redner, sei zur Klärung der Situation zu einem Ortstermin mit dem Fragesteller bereit.

 

  1. Das Obdachlosentheater „Ratten“ hat die Volksbühne als Spielort verlassen. Welche Möglichkeiten sieht der Senat, das Projekt in seiner weiteren Arbeit zu unterstützen?

      (auf Antrag der Fraktion der PDS)                                                 

 

Sen Dr. Flierl (WissKult) antwortet auf die Frage von Frau Abg. Dr. Hiller (PDS), die Volksbühne unterstütze die Suche des Theaters nach einem eigenen Ort für Proben und Aufführungen und mit einem Treffpunkt mit Bürosituation und sei bereit, den Prozess finanziell zu unterstützen, auch über die 10-Jahresfrist hinaus. Das Obdachlosentheater könne darüber hinaus Anträge bei den Förderinstitutionen des Landes stellen. Bisher sei dies nicht geschehen.

 

  1. Neubesetzung der Stelle von Frau StS Tebbe

      (auf Antrag der Fraktion der PDS)                                                 

 

Sen Dr. Flierl (WissKult) antwortet auf die Frage von Frau Abg. Grütters (CDU), er könne die Frage auch bezüglich des Zeitpunkts der Neubesetzung zur Zeit nicht beantworten.

 

Frau Abg. Grütters (CDU) betont, die Stelle dürfe nicht als Einsparposten betrachtet werden, und die Suche solle zügig vorangetrieben werden.

 

Sen Dr. Flierl (WissKult) bekräftigt, die Stelle soll zügig besetzt werden.

 

Die Aktuelle Viertelstunde   ist beendet.

 

 

Punkt 2 der Tagesordnung

 

 

Antrag der Fraktion der CDU

Vorlage einer Gesamtkonzeption, die den Arbeiteraufstand vom

17. Juni 1953 als herausragendes Datum des Widerstandes der

Berliner Bevölkerung gegen die SED-Diktatur angemessen berücksichtigt

- Drs 15/1069 -

0096

 

 

Abg. Apelt (CDU) kritisiert, dass der Änderungsantrag der Koalitionsfraktionen (siehe Beschlussprotokoll) nicht nach einer Gesamtkonzeption frage. Zumindest solle der Änderungsantrag auch einen Bericht bis zum 31. März 2003 – und nicht bis zum 31. Mai, was zu spät sei – fordern.

 

Sen Dr. Flierl (WissKult) antwortet, protokollarische Maßnahmen zum Jahrestag würden gegenwärtig von der Senatskanzlei vorbereitet. Der Senat bündele und verdeutliche die Maßnahmen, die von den verschiedensten Institutionen der Stadt seit langem vorbereitet und veranstaltet würden. Eine Publikation über die in Berlin und Brandenburg geplanten Veranstaltungen werde von der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und dem Beauftragten für die Stasi-Unterlagen demnächst herausgegeben. Damit werde auch für Schulen und andere Institutionen Unterstützung geboten, die sich auf dieses Ereignis vorbereiten wollten. Der von SenWissKult initiierte Lotto-Antrag für eine Ausstellung zum Thema 17. Juni, die der Museumspädagogische Dienst habe betreuen wollen, sei leider nicht angenommen worden, so dass nun das kooperative Modell unterstützt werde. Die Vorstellung einer dirigistischen Gesamtkonzeption von Seiten des Senats, die auf ein Geschichtsmodell abzielte, sei solcher Art des Gedenkens nicht angemessen.

 

Abg. Cramer (Grüne) bemerkt, mit einer Konzeption solle der Senat darlegen, ob er sich Gedanken über dieses Thema mache. Der 17. Juni sei eine deutsche und europäische Erscheinung, weil sich die Bevölkerung in Osteuropa hier zum ersten Mal gegen die Herrschaft aufgelehnt habe, und sei insofern für die Stadt, das Land und international bedeutsam. Sei an eine zentrale Veranstaltung im Roten Rathaus gedacht? Auch er fordere zur Datumsänderung des Änderungsantrags auf. – Es wäre interessant, den ursprünglichen Entwurf des Wandbilds von Max Lingner am ehemaligen Haus der Ministerien, heute Bundesfinanzministerium, zusätzlich zu dem dann realisierten Entwurf in irgendeiner Weise darzustellen. Wie sehe der Kultursenator eine solche Initiative?

 

Abg. Braun (CDU) stellt dar, die Bersarin-Ausstellung gehörte mit in die Auflistung der Veranstaltungen zum 17. Juni, da Bersarin „Herrn Ulbricht und seine verbrecherische kommunistische Truppe“ nach Berlin gebracht habe.

 

Abg. Hilse (SPD) teilt die Auffassung der CDU-Fraktion über die Bedeutung des 17. Juni 1953. Leider sei der jüngeren Generation diese Bedeutung nur noch selten bewusst. Hier sei es nicht mit einer „Kampagne“ getan, sondern das Datum solle der Bevölkerung dauerhaft in Erinnerung bleiben. Der Änderungsantrag sei in seinen Intentionen insofern weitreichender als der CDU-Antrag.

 

Abg. Apelt (CDU) fragt erneut nach den eigenen Bemühungen des Senats. Es sei zudem peinlich, dass der Antrag vom Lotto-Stiftungsrat abgelehnt worden sei.

 

Frau Abg. Dr. Hiller (PDS) betont, das Datum sollte nicht zur Äußerung plakativer Meinungen missbraucht werden. Vielmehr sollten unterschiedliche individuelle Sichten auf dieses Datum möglich werden. Der Antrag auf eine Gesamtkonzeption sei insofern wenig hilfreich, wenn er die Bevölkerung durch Kampagnen in eine bestimmte Sichtweise hineinziehen wolle. Das Vorgehen des Senats, Veranstaltungen verschiedener Träger zu bündeln und zu koordinieren, sei eher geeignet.

 

Frau Abg. Grütters (CDU) vermisst in dem Ersetzungsantrag der Koalition Angaben, wie die genannten Ziele – wie die Dauerhaftigkeit des Erinnerns – erreicht werden sollten.

 

Frau Abg. Meister (FDP) sieht die Möglichkeit, ein dauerhaftes Erinnern zu erreichen, für die Zeit nach dem 50. Jahrestag als schwierig an. Sie hätte im Übrigen einen Änderungsantrag zum Antrag der Opposition einem Ersetzungsantrag vorgezogen.

 

Abg. Hilse (SPD) räumt die Problematik des späten Datums ein und verweist auf die Erinnerungsarbeit als Prozess, was mit dem Antrag erreicht werden solle. Bisher seien zu wenig Erinnerungsmale zu diesem Datum in Berlin vorhanden.

 

Abg. Cramer (Grüne) hält es für sinnvoll, auch Bezüge zwischen dem 17. Juni 1953 und dem 9. November 1989 herzustellen. Zudem sei noch gar nicht erkennbar, welche unterschiedlichen Sichtweisen auf den
17. Juni 1953 heutzutage bestünden. Nicht staatlicher Dirigismus, aber staatliche Teilhabe an dem Datum sei angebracht. Er bitte, in den Änderungsantrag in der letzten Zeile hinter „deutscher“ die Worte „und europäischer“ einzufügen, da es sich auch um europäische Geschichte handele.

 

Frau Abg. Dr. Tesch (SPD) bemerkt zu Frau Abg. Grütters, es sei Aufgabe des Senats, darzustellen, wie er auf die Anforderungen des Antrags eingehen wolle. – Der Berichtszeitpunkt solle auf den 31. März 2003 geändert werden. Sie übernehme die Änderung der Grünen.

 

Sen Dr. Flierl (WissKult) stellt dar, es hätte des Antrags nicht bedurft, die üblichen, traditionellen Würdigungen des 17. Juni durch den Senat fortzuführen. Veranstaltungen etwa der Stiftung Aufarbeitung seien Veranstaltungen mit staatlicher Unterstützung. Seit Jahren bereiteten sich die Institutionen auf dieses Datum vor. Der Senat entziehe sich diesem Datum keinesfalls. Er erinnere auch an die Debatte um die Errichtung eines Denkmals, die die unterschiedlichen Perspektiven von Ost und West auf dieses Datum und die europäische Dimension und weitere Aspekte entfaltet hätten. Die Debatte neu zu initiieren, wäre wenig sinnvoll. Die Veränderung von Wettbewerbsergebnissen in der Wilhelm-/ Leipziger Straße, die in einem geordneten Verfahren entstanden seien und Akzeptanz in der Stadt erreicht hätten, sei nicht angebracht.

 

Abg. Apelt (CDU) schließt sich dem Änderungsantrag der Koalition an und beantragt, ihn als Antrag aller Fraktionen einzubringen.

 

Abg. Brauer (PDS) stimmt für die Koalition zu.

 

Der Ausschuss beschließt einstimmig, dem Abgeordnetenhaus die Annahme des Antrags in der Fassung des Änderungsantrags zu empfehlen (Text mit redaktionellen Änderungen siehe Beschlussprotokoll).

 

 

Punkt 3 der Tagesordnung

 

 

Besprechung gemäß § 21 Abs. 5 GO Abghs

Die kulturelle Aufgabe des Museums Haus am Checkpoint Charlie

(auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen)

0013

 

 

Frau Vors. Ströver sieht das Haus am Checkpoint Charlie in Konkurrenz zur Mauergedenkstätte Bernauer Straße und dem dortigen Dokumentationszentrum. Das Haus habe die Gemeinnützigkeit aufgegeben und sei daher außerhalb einer Kontrolle des Senats. Wie beurteile der Senat die Konkurrenz? Stehe der Senat in Kontakt mit dem Leiter des Hauses am Checkpoint Charlie bezüglich der Qualität der Ausstellung? Es sei nicht angebracht, dass das Land das private Museum sich selbst überlasse; ein fachlich-sachlicher Diskussionszusammenhang sei notwendig.

 

Sen Dr. Flierl (WissKult) stellt dar, das Haus am Checkpoint Charlie sei von den Besucherzahlen her das am Drittbesten besuchte Museum in Berlin, nach dem Pergamonmuseum und dem Jüdischen Museum: mehr als 600 000 Besucher 2002. Für Gäste der Stadt gehöre es zum obligatorischen Programm, wenn sie sich mit der Geschichte der Stadt beschäftigen wollten. Das Museum werde von einem privaten Verein, der Arbeitsgemeinschaft 13. August, getragen, der das Haus aus seinen Erträgen selbständig bewirtschafte. Öffentliche Mittel würden nicht gewährt, abgesehen von früher gewährten Honoraren der Bundeszentrale für Politische Bildung, die einige der Vorträge und Veranstaltungen des Hauses finanziert hätten. Aus Mitteln der DKL seien in den vergangenen Jahren wiederholt Kunstwerke angekauft worden, die weitgehend speziell für das Haus angefertigt worden seien. Alle diese Kunstwerke seien Leihgaben und befänden sich im Eigentum des Landes Berlin. Vorhandensein, Zustand und Einsatz dieser Kunstwerke würden von SenWissKult überwacht. Die ordnungsgemäße Verwendung der hierfür eingesetzten Mittel sei durch ein Gutachten eines vereidigten Wirtschaftsprüfers nachgewiesen worden. Insofern könne er zu den immer wieder in der Presse kolportierten Streitigkeiten zwischen einzelnen ausgeschiedenen Mitarbeitern und damit im Zusammenhang stehende Behauptungen, öffentliche Mittel seien nicht korrekt verwendet worden, bezogen auf diese öffentlichen Mittel keine entsprechenden Annahmen stützen.

 

Er sehe mit Sorge, dass die interne Situation des Vereins dazu führe, dass die Debatte weniger um die kulturellen Herausforderungen an diesem Ort geführt werde als vielmehr um die internen Querelen, und bedauere dies sehr. Sammlungen und Existenz des Museums seien persönliches Verdienst und Kern des Lebenswerkes von Dr. Rainer Hildebrandt, der gerade wegen seiner politischen Überzeugungen gegen die NS-Diktatur und später gegen den Abbau demokratischer Rechte und die Unterdrückung in der DDR Respekt verdiene, selbst aber inzwischen auch ein Zeitzeuge der Geschichte geworden sei. Die Präsentation am Ort dokumentiere inzwischen selbst eine bestimmte Phase der kulturellen und politischen Auseinandersetzung in der geteilten Stadt. Insofern sei das Mauermuseum eher ein Dokument seiner eigenen Geschichte als eine zeitgemäße Auseinandersetzung mit der historischen Situation. In besonderer Weise prekär sei die Tatsache, dass die städtebauliche Situation durch das gescheiterte Entwicklungsprojekt dazu geführt habe, dass die ursprüngliche Absicht, im Rahmen des Investorenmodells auf dem ehemaligen Grundstück des Grenzübergangspunktes einen Gedenkort einzurichten, gescheitert sei. Insofern sei diese private Initiative nun die einzige Institution, die sich museal mit dem Thema auseinandersetze. Über die Brüche in der öffentlich wahrnehmbaren Auseinandersetzung auch ästhetischer Art könne man sich ein Bild machen, wenn man das sehr gelungene Kunstobjekt im Rahmen des Übergänge-Wettbewerbs im Verhältnis zu der Reinszenierung des Kontrollpunktes in der Friedrichstraße beurteile.

 

Es müsse gesamtstädtisches Anliegen sein, an diesem welthistorisch bedeutsamen Ort langfristig eine museale Auseinandersetzung mit der Geschichte der Teilung zu etablieren. Behutsam solle versucht werden, sowohl aus der Senatsperspektive als auch aus der breiteren Öffentlichkeit heraus, sich um eine Qualifizierung der Tätigkeiten des privaten Trägervereins zu bemühen. Allerdings bestehe kein Zuwendungsverhältnis der Stadt zu dieser Institution. Seit längerem habe er an die Arbeitsgemeinschaft und die Hausleitung den Vorschlag herangetragen, ein Stiftungsmodell zu erarbeiten und die Hausleitung durch einen wissenschaftlichen Beirat zu beraten. Er habe auch unterstützt, eine Erweiterung in den Neubau vorzunehmen, der die Sicht auf die Situation ermögliche. Dies sei auch vor dem Hintergrund eines von SenWissKult initiierten museumsfachlichen Gutachtens geschehen, in dem unter anderem die Trennung der Mauergeschichte und der Geschichte des gewaltfreien Widerstands angeregt worden sei. Diese Kopplung sei zwar aus der Perspektive der Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaft 13. August verständlich, weise aber nicht unmittelbar auf die Informationsbedürfnisse und Erklärungszusammenhänge des Checkpoint Charlie hin.

 

Die Einwirkungsmöglichkeiten seien allerdings begrenzt. Die Debatte, wie die unterschiedlichen Orte, die an die Teilung in Berlin erinnerten, koordinierten werden sollten, sei bereits 1995 geführt worden. Wolfgang Templin habe im Kulturausschuss bereits 1995 Empfehlungen gegeben, wie die zu errichtenden Mauergedenkstätte in der Bernauer Straße mit dem Checkpoint koordiniert werden sollte. Es sei gut, dass mehrere solche Orte in der Stadt vorhanden seien, und auch der Mauerverlauf solle markiert werden. Bisher sei die Aufarbeitung über Oral History und Erfahrungsaustausch bisher nur in Grenzen realisiert worden. Hier sei Langzeitarbeit erforderlich.

 

Frau Abg. Lange (SPD) erinnert daran, dass das Haus am Checkpoint Charlie bis 1994 Mittel aus dem Landeshaushalt erhalten habe. 1998 sei es mit 5,3 Millionen DM aus Lottomitteln finanziert worden. Die Privatisierung stelle eine Verwendung von gemeinnützigen öffentlichen Geldern für private Zwecke dar. Wie seien die 5,3 Millionen DM verwandt worden? Welchen Rückgriff habe der Senat auf diese Mittel? Sie erinnere auch an die öffentliche Debatte über die umstrittenen Geschäftspraktiken der Leitung.

 

Abg. Cramer (Grüne) betont, Profitmaximierung in den Museum liege nicht im Interesse des Landes, wenn zuvor doch viele Mittel in das Haus am Checkpoint Charlie geflossen seien. Wie stehe der Verein zu der Vorstellung eines Stiftungsmodells oder zur Qualifizierung der Ausstellung? Welche Rückforderungsmöglichkeiten der Gelder seien vorhanden? Welchen Einfluss habe die öffentliche Hand noch auf das Haus? – Künstlerische Gestaltung und Reinszenierung der Grenzsituation schlössen einander nicht aus; beides sei möglich. Eine authentischere Gestaltung an der Bernauer Straße wäre immer noch möglich.

 

Abg. Sayan (PDS) stellt dar, die Bundeszentrale für Politische Bildung habe lange Zeit Gelder für das Haus am Checkpoint Charlie zur Verfügung gestellt. Lägen vom Haus Anträge auf Zuwendungen vor? Wie sei der politische Bildungsaspekt des Hauses gegenwärtig gestaltet? Welchen Stand habe das Erweiterungsprojekt des Museums?

 

Sen Dr. Flierl (WissKult) antwortet, die Bundeszentrale habe in den letzten Jahren Honorarmittel für das Museum zur Verfügung gestellt. Inzwischen leiste sie dies nicht mehr und habe die Mittel nun nach Hohenschönhausen und in die Bernauer Straße umgeleitet. Hintergrund dessen seien die Debatte um die wissenschaftliche Seriosität und den gemeinnützigen Status des Museums gewesen. Gegenwärtig sei kein kooperationswilliger Partner beim Haus am Checkpoint Charlie vorhanden, um eine Reform der Struktur ernsthaft zu diskutieren. Es sei eine breite politische und öffentliche Unterstützung nötig, um in Akzeptanz und Respekt vor der Arbeit des Museums einen Schritt zu einer öffentlich-rechtlichen Trägerstruktur oder einer durch öffentlich-rechtliche Beteiligung mit zu steuernden oder zu qualifizierenden Struktur zu erreichen. Die Debatte in der Öffentlichkeit zeige, dass ein Dilemma vorhanden und kein unmittelbarer Zugriff möglich sei, außer etwa das Eigentum des Landes Berlin zurückzufordern. Jedoch sei kein anderer Kontext vorhanden, in den diese Objekte eingebracht werden sollten. Die hohe Akzeptanz durch die Besucherinnen und Besucher an der gegebenen Stelle sei ebenfalls zu beachten. Die Bezeichnung des Museums als Privatunternehmung werde dem Gesamtanliegen nicht gerecht. Es gehe auch um einen aus einer bestimmten Mission und Leidenschaft getragenen Ansatz, der in starkem Maße an die federführende Person gebunden sei, die auch zu respektieren sei. Er appelliere an alle Beteiligten hinsichtlich einer breiten Unterstützung, um diesen Transformationsprozess zu ermöglichen. Unmittelbare administrative Eingriffsmöglichkeiten bestünden nicht und sollten von Staats wegen nicht wahrgenommen werden.

 

Gescheitert sei nicht der Ausbau des Museums selbst, denn es habe durch den Neubau einen Raum hinzu gewonnen; gescheitert sei das städtebauliche Entwicklungsprojekt amerikanischer Investoren an dem ehemaligen Grenzübergang. Die Einrichtung einer „Altberliner Drehorgelgasse“ am Checkpoint Charlie sei mit SenWissKult keineswegs abgestimmt, sondern durch das Bezirksamt Mitte genehmig worden. Die größte Kraft des Gedenkens am Checkpoint Charlie gehe sicherlich von dem Kunstwerk aus, das die beiden Porträts des amerikanischen und des sowjetischen Soldaten konfrontiere. Nachgestellte Objekte dort, die an die Zeit des Grenzübergangs erinnerten, entfalteten weniger Bedeutsamkeit.

 

Punkt 4 der Tagesordnung

 

a)

Besprechung gemäß § 21 Abs. 5 GO Abghs

Gesamtsituation der bildenden Künstlerinnen und Künstler in Berlin

unter besonderer Berücksichtigung ihrer sozialen Situation

(auf Antrag der Fraktion der SPD)

0037

 

 

b)

Besprechung gemäß § 21 Abs. 5 GO Abghs

Situation der bildenden Kunst in Berlin

(auf Antrag der Fraktion der CDU)

0048

 

 

c)

Besprechung gemäß § 21 Abs. 5 GO Abghs

Stand und Perspektiven des Ateliersofortprogrammes

(auf Antrag der Fraktion der SPD)

0060

 

 

d)

Besprechung gemäß § 21 Abs. 5 GO Abghs

Kunst am Bau / Kunst im öffentlichen Raum

(auf Antrag der Fraktion der SPD)

0062

 

 

 

Hierzu: Anhörung

 

Zu der Anhörung sind eingeladen:

 

-          BBK Berlin e. V.

-          GEDOK-Berlin

-          Landesverband Berliner Galerien e. V. (LVBG)

-          Verdi (Fachgruppe Bildende Kunst)

-          Künstlerförderung / Investitionsbank Berlin

 

siehe Wortprotokoll.

 

 


 

Punkt 5 der Tagesordnung

 

 

Finanzielle Planungen für eine neu zu ordnende Ufer GmbH

hier:

a) Besprechung gem. § 21 Abs. 5 GO Abghs (0974)

    (auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen)

    in der 7. Sitzung UA Theater vom 20.1.03

    (THE 21)

b) Schreiben SenWissKult - K (IV B) - vom 13.1.2003

    (THE 29)

Haupt 1198

(Auf Vorschlag des UA THE von Haupt an den Ausschuss Kult

m.d.B. um Stellungnahme weitergegeben.)

0098

 

 

Vertagt.

 

 

Punkt 6 der Tagesordnung

 

 

Verschiedenes

 

 

Geschäftliches – siehe Wortprotokoll.

 

 

Korrekturen des Wortprotokolls der 17. Sitzung des Ausschusses für Kulturelle Angelegenheiten vom 27. Januar 2003:

 

S. 3, letzter Abs., 1. Zeile v.o.: Statt „Januar 1932“: „Januar 1933“

S. 8, letzter Abs., 2. Zeile v.u.: Statt „– orbiter dictum: „Obiter dictum:“

S. 10, 2. Abs., 2. Zeile v.u.: Statt „Reichstagsbrandverfassung“: „Reichstagsbrandverordnung“

S. 10, 4. Abs., 3. Zeile v.u.: Komma nach „Reichstagswahl“

 

 

 

 

 

Ausschuss-Kennung : Kultgcxzqsq