Antrag
der Fraktion der FDP
Mehr Eigenwirtschaftlichkeit für Zoo und Tierpark
Das Abgeordnetenhaus wolle
beschließen:
Der Senat wird aufgefordert, gemeinsam mit der Zoologischen Garten
Berlin AG und der Tierpark Berlin-Friedrichsfelde GmbH ein Konzept für die
optimale wirtschaftliche Nutzung der betrieblich genutzten Liegenschaften mit
dem Ziel zu entwickeln, die Eigenwirtschaftlichkeit der beiden Einrichtungen zu
stärken und ihren Zuschussbedarf aus Landesmitteln zumindest zu senken.
Unter Beteiligung der Bezirke Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf bzw.
Hohenschönhausen-Lichtenberg sind die betrieblichen Randflächen und
angrenzenden Areale mit dem Ziel in die Konzepterarbeitung einzubeziehen, über
deren längerfristige städtebauliche und landschaftsplanerische Aufwertung die
Attraktivität der beiden Einrichtungen zu steigern. Im Falle des Zoologischen
Gartens sind dies die westlich der Stadtbahn im Bereich Hertzallee und nördlich
des Landwehrkanals gelegenen Betriebsflächen sowie der Hardenbergplatz und der
Bereich Schleuseninsel einschließlich Verbindungsweg. Im Falle des Tierparks
Friedrichsfelde sind dies Flächen im Bereich der Straßen Alt-Friedrichsfelde
und Am Tierpark sowie entlang der angrenzenden Bahntrassen.
Die Einbeziehung externer Berater und auch privater Investoren ist vorzusehen. Dem Abgeordnetenhaus ist über das insoweit Veranlasste bis zum 31. Dezember 2003 zu berichten.
Begründung:
Die Zoologischer Garten Berlin AG und ihr Tochterunternehmen Tierpark
Berlin-Friedrichsfelde GmbH werden derzeit mit jährlich ca. elf Millionen Euro
aus dem Berliner Landeshaushalt bezuschusst. In Anbetracht der finanziellen
Situation Berlins müssen beide Einrichtungen íhre Eigenwirtschaftlichkeit
stärken, um den Zuschussbedarf absenken zu können. Dagegen muss Berlin
seinerseits alles tun, um die Attraktivität der beiden bedeutsamen Einrichtungen
durch „stadtseitige“ Maßnahmen zu unterstützen.
Die Zoo AG war vor dem Zweiten Weltkrieg mit ihrem breit angelegten Geschäftsfeld, das neben dem „Kerngeschäft“ auch umfangreiche gastronomische und veranstaltungsbezogene Einrichtungen umfasste, wirtschaftlich unabhängig. Heute ist der Zoo ein von Zuschüssen abhängiges Unternehmen, das durch ein teilweise desolates städtisches Umfeld beeinträchtigt wird. Die Zooflächen westlich der Stadtbahn im Bereich Hertzallee (Futtermittelanbau) und nördlich des Landwehrkanals (Huftiergehege) bedürften der Überprüfung im Rahmen einer optimierten Standortnutzung beider Einrichtungen. Der Hardenbergplatz und vor allem der Bereich Schleuseninsel mitsamt Verbindungsweg befinden sich in einem städtebaulich und landschaftsplanerisch verbesserungswürdigen Zustand. Ziel muss es sein, die Hinterhofsituation zwischen Zoo und Tiergarten zu überwinden und im Bereich Hardenbergplatz/Stadtbahn/Hertzallee den Stadtraum und das Nutzungsspektrum „zookompatibel“ zu entwickeln. In diesem Zusammenhang sind auch die Verknüpfung der Spreestadt mit der City West und die mit der Inbetriebnahme des Lehrter Bahnhofs anstehende funktionale Neubewertung des Fernbahnhofs Zoologischer Garten zu thematisieren.
In den Randbereichen des Tierparks Friedrichsfelde gibt es umfangreiche
landeseigene bzw. öffentliche Liegenschaften, deren zukünftige Nutzung mit der
Entwicklung des Tierparks abzustimmen sind. Auch hier gilt es unter
Einbeziehung der Einrichtung ein wirtschaftlich optimiertes Standortkonzept zu
erarbeiten, das bei Entlastung des Landeshaushalts die Zukunft der Einrichtung
sicher stellt.
Berlin, den 29. April 2003
Dr. Lindner v.
Lüdeke Schmidt
und
die übrigen Mitglieder der Fraktion der FDP
Ausschuss-Kennung
: StadtUmgcxzqsq