Der Senat wird aufgefordert, gegenüber der Zoo Berlin AG die Erarbeitung eines Konzeptes für einen Berliner Zoo mit zwei Gesichtern, bestehend aus Berliner Tierpark und den Zoo, unter folgendem Inhalt anzuregen:
· Zoo und Tierpark sollen unter einer Leitung geführt werden;
· Die Filialen Friedrichsfelde und City West sollen sich spezialisieren, wobei dem Grundsatz gefolgt werden soll, dass jede Tierart nur ein Mal gezeigt wird;
· Dort wo Neubauten in Folge der Umstrukturierung bzw. der Umsetzung der Europäischen Zoorichtlinie notwendig werden, sollen attraktive, artgerechte Themenparks angelegt werden, die unter anderem über Sponsoring und Labeling finanziert werden.
· Der Senat verpflichtet sich vertraglich zur Finanzierung der Zoo-AG für die nächsten fünf Jahre, wobei die Kürzung der derzeitigen jährlichen Zuwendungssumme 5% nicht überschreiten darf;
· Die Zoo AG verpflichtet sich durch die Straffung der Verwaltung und Spezialisierung in den beiden Zoo-Filialen zu langfristigen Einsparungen;
Ziel ist es, beide Zoo-Standorte zu sichern, langfristig mit geringeren Zuwendungen auszukommen und gleichzeitig den Tierschutz zu verbessern.
Begründung:
In der Diskussion über Einsparpotenziale spielt immer wieder eine Rolle, dass sich Berlin einen Zoo und einen Tierpark leistet. Damit nicht der Eindruck einer Überausstattung entsteht, muss deutlich werden, dass es sich zukünftig um einen Berliner Zoo an zwei Standorten, in Friedrichsfelde und in der City West, handeln wird.
Hierzu sind strukturelle und inhaltliche Veränderungen erforderlich.
Dieser künftige Berliner Zoo muss unter einer Leitung und Verwaltung geführt werden. Dabei gibt es thematische und inhaltliche Spezialisierungen, die dem Grundsatz folgen, dass jede Tierart nur an einem Standort gezeigt wird. Dabei kann es Ausnahmen bei bestimmten Publikumsmagneten geben.
Entscheidungsgrundlage für die Verteilung der Tierarten muss die vorhandene Infrastruktur und eine gerechte Verteilung der Publikumsmagneten sein. Bei Investitionen ist dem Konzept von großzügigen Themenparks zu folgen, bei dem die Europäische Zoorichtlinie zu berücksichtigen ist. Zur Finanzierung sollen Sponsoren gewonnen und das Zoo-Label vermarktet werden. Diese Aufgabe soll der Senat mit seinen vielfältigen Kontakten zur Wirtschaft und Musikszene unterstützen und hierfür werben.
Die Umsetzung eines solchen Konzeptes erfordert Zeit, Planungssicherheit und die Akzeptanz der Betroffenen, da die Zoologische Garten Berlin AG eine Rückgabeoption für den Tierpark an das Land Berlin besitzt. Wenn die Zoo-AG von diesem Rückgaberecht Gebrauch machen würde, müsste Berlin entweder selbst einen Tierpark betreiben – oder aber abwickeln. Deshalb ist der Senat auf das Einvernehmen mit der Zoo-AG angewiesen. Die Zoo-AG wird sich allerdings nur dann einem solchen Konzept
nähern können, wenn eine auskömmliche Finanzierung zum Erhalt beider Einrichtungen sicher gestellt ist.
Hierzu gehört, dass die Mittel nicht stärker als 5% abgesenkt werden. Dass die Zoo AG zu Kürzungen willens und in der Lage ist, hat sie bewiesen. Der Tierpark konnte von 1997 bis 2003 mit 33% der Zoo sogar mit 50% weniger Zuschüssen auskommen.
Durch Straffung und Zusammenlegung im Verwaltungsbereich unter einer Leitung und durch die Reduzierung der gezeigten Tierarten sind weitere finanzielle Einsparungen möglich. Hier sollte auf die Fachkompetenz in den Einrichtungen gezählt werden. Sinnvoll erscheint, jeweils auf die Tierarten zu verzichten, deren Gehege nicht den Standards der Europäischen Zoorichtlinie entsprechen bzw. die aus anderen Gründen ohnehin um- oder neu gebaut werden müssen.
Hier sollten bevorzugt attraktive Themenparks bevorzugt durch Sponsoren errichtet werden. Diesen wird im Gegenzug die Möglichkeit eingeräumt, mit einem der attraktivsten Zoos Europas für sich zu werben. Bei der Suche nach Sponsoren ist auch der Senat gefragt, der beispielsweise seine Kontakte zu Wirtschaftsverbänden und der Musikszene nutzen soll, für das Anliegen von Tierpark und Zoo zu werben.
So kann auch der Tierschutz verbessert und mit einem sparsamen Einsatz finanzieller Mittel das Europäische Recht umgesetzt werden.
Berlin, den 27. Januar 2004
Dr. Klotz Ratzmann Hämmerling
und die übrigen Mitglieder
der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Ausschuss-Kennung
: StadtUmgcxzqsq