Antrag
der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Lokale Agenda Berlin umsetzen (VIII): Stärkung des Absatzmarktes
von regionalen Bio-Produkten in Berlin
Das
Abgeordnetenhaus wolle beschließen:
Der
Senat wird aufgefordert, gemeinsam mit dem Land Brandenburg alle
notwendigen Informationen für eine effektive Steigerung des Absatzmarktes von
ökologisch erzeugten Lebensmitteln zu erfassen, aufzubereiten und zu vermitteln
sowie konkrete Projekte zu initiieren und durchzuführen.
Dies betrifft unter anderem
·
die
Erfassung und Bereitstellung eines allgemeinen Informations- und
Vermittlungspools für „Bio in der Außer-Haus-Verpflegung“
·
die
Überarbeitung der Ausschreibungsrichtlinien für Kantinen in der öffentlichen
Verwaltung und Schul- und Kitacatering-Betriebe
·
Umweltbildungsmaßnahmen
im Kita- und Schulbereich
·
die
Entwicklung von Richtlinien für eine Mindestangebotsmenge an Bioprodukten auf
Messen und Großveranstaltungen
·
neue
Förderrichtlinien für Betriebe der ökologischen Lebensmittelwirtschaft
·
die
Unterstützung der Vermarktung regionaler Bioprodukte über den selbständigen Lebensmitteleinzelhandel
·
die Berücksichtigung und Intensivierung bestehender Kontakte
nach Polen und anderen EU-Mitgliedstaaten aus Mittel- und Osteuropa
Die Einbindung und Beratung aller Akteure auf Angebots- und
Nachfrageseite (Schulen, Kitas, Kantinen, Anbau- und Einzelhandelsverbände,
Handel, Krankenkassen, Industrie- und Handelskammer etc.) ist sicherzustellen.
Es ist zu prüfen, ob zur Erfüllung dieser Aufgaben die
Einrichtung einer Kontaktstelle notwendig ist.
Dem Abgeordnetenhaus ist bis zum 31.Oktober 2005 zu berichten.
Große Wachstumspotenziale bestehen derzeit in der Einführung von
Bio-Produkten in der Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie. In diesem
Bereich werden ca. 30 % des gesamten Lebensmittelumsatzes in Deutschland
getätigt (in städtischen Regionen sogar 40 %). Des Weiteren haben sich im Kita-
und Schulbereich bereits sowohl auf Angebots- als auch auf Nachfrageseite
Initiativen gegründet, die eine stärkere Berücksichtigung von Bio-Produkten in
ihren Einrichtungen wünschen.
Es gibt jedoch noch eklatante Informationsdefizite, wie dieses Ansinnen
konkret umgesetzt werden kann. Für eine erfolgreiche Markteinführung von
regionalen Bio-Produkten muss dieses Defizit gerade in der von Unsicherheit
geprägten Pionierphase abgebaut werden. Mit einer steigenden Nachfrage nach
mehr Bio-Produkten und der Ausweitung der regionalen ökologischen Landwirtschaft
sind viele Vorteile verbunden.
Neben einer ökologischen Entlastung in der Landwirtschaftsregion
Berlin-Brandenburg werden auch regionale Wirtschaftskreisläufe und die
Stadt-Umland-Beziehungen gestärkt bzw. verbessert. Die Wertschöpfung wird
erhöht und verbleibt in der Region, neue Betriebe werden gegründet. Das positive
Image Bio-Region Berlin-Brandenburg wird weiterentwickelt und kann identitätsstiftend
wirken. Der Bezug der Lebensmittel wird sowohl für die Verbraucher als auch für
die Großverbraucher durch den Ausbau von regionalen Vertriebsstrukturen erleichtert. Unerlässlich dafür ist,
dass z.B. auch die in den Berliner Regionalparks vorhandenen Formen des
ökologischen Landbaus in die Arbeit der Kontaktstelle integriert werden. Eine
Stärkung des ökologischen Landbaus ist auch eine Stärkung einer zukunftsfähigen
Regionalentwicklung.
Die Gemeinschaftsverpflegung für Kinder und Jugendliche wird durch
qualitativ hochwertige und regional erzeugte Nahrungsmittel aufgewertet und
ihrer Bedeutung für die gesundheitliche Entwicklung gerecht.
Die Einrichtung einer Kontaktstelle verspricht positive
externe Effekte, da es für die einzelne Initiative es sich nicht lohnt, die
notwendigen Informationen für eine effektive Steigerung des Absatzmarktes von
biologisch erzeugten Lebensmitteln aufzubereiten und zu vermitteln. Dieser Service
nutzt aber der Gesamtheit der Aktiven in diesem Bereich. Insofern ist die
Einrichtung der Kontaktstelle auch ökonomisch gerechtfertigt.
Berlin, den 16. März 2005
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Dr. Klotz
Ratzmann Paus der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen |
Ausschuss-Kennung
: StadtUmgcxzqsq