Punkt 1 der Tagesordnung
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Aktuelle Viertelstunde |
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Siehe Beschlussprotokoll.
Punkt 2 der Tagesordnung (neu)
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Vorlage – zur Beschlussfassung – Förmliche Aufgabe der Sport- und der
Schwimmhalle des Sport- und Drs 15/3648 |
Siehe Beschlussprotokoll.
Vors. Henkel: Ich rufe auf
Punkt 3 der Tagesordnung
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Besprechung
gemäß § 21 Abs. 3 GO Abghs Situation des
Hochschulsports in Berlin – Wie wird der allgemeine Studentensport an den Universitäten und Hochschulen Berlins gegenwärtig organisiert? – Welche Probleme gibt es angesichts von Umstrukturierungs- und Einsparungsmaß- nahmen an den verschiedenen Hochschulen und Universitäten? – Welche Erfahrungen gibt es bezüglich der Unterstützung studierender Leistungs- sportlerinnen und Leistungssportler in den verschiedenen Bildungseinrichtungen? (auf Antrag der Fraktion der PDS) |
Als Anzuhörende wurden Herr Dr. Harald Binnewies, Leiter der
Zentraleinrichtung Hochschulsport der Freien Universität Berlin – von den Fraktionen
der SPD und der PDS –, Frau Doris Schmidt, Leiterin der Zentraleinrichtung Hochschulsport
der TU Berlin – von den Fraktionen der SPD und der PDS –, Herr
Wenzel, Leiter der Zentraleinrichtung Hochschulsport der TFH Berlin – von
der Fraktion der CDU –, und zusätzlich Herr Bern Sarnighausen, Leiter der
Zentraleinrichtung Hochschulsport der FHTW – von der Fraktion der
FDP – benannt. Herr Stefan Rieger hat keine Genehmigung erhalten, vor dem
Ausschuss zu erscheinen. – Meine Damen und Herren, seien Sie uns herzlich Willkommen.
– Bevor wir zur Anhörung kommen, bitte ich Frau Dr. Hiller um die Begründung
für die PDS-Fraktion.
Frau Abg. Dr. Hiller (PDS): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Herzlich Willkommen, auch in meinem Namen! – Das Thema Hochschulsport ist eines der Themen, das uns als Sportausschuss neben dem Schulsport besonders interessiert. Ziel ist es heute, sich die Voraussetzungen, unter denen Hochschulsport durchgeführt wird, noch einmal genauer anzuschauen. Diese ändern sich ja ständig, auch im Zuge der Einsparmaßnahmen, die auf die Hochschulen und Universitäten zukommen. Wir wollen, dass der Hochschulsport eine feste Größe an unseren Universitäten und Hochschulen bleibt, dass er genutzt wird, um die physische Vervollkommnung der Studierenden zu unterstützen, und dass er auch in der Art und Weise, wie wir es gewöhnt sind, also auch als unterstütztes Projekt des Landes Berlin bzw. der Universitäten, eine staatliche Aufgabe bleibt und nicht nur allein durch finanzielle Unterstützung und Zuschüsse der Studierenden getragen wird. Dieses Thema sollten wir uns genauer anschauen. Ich hatte dazu auch eine Kleine Anfrage gemacht, die sehr ausführlich beantwortet wurde. Ich danke Ihnen für die bereits erfolgte Zuarbeit. Die eigentlichen Fragen oder Schwerpunkte der Anhörung wurden bereits genannt. Es geht auch darum, wie Leistungssport unterstützt wird. Wir werden sicherlich keine amerikanischen Verhältnisse – dort ist das anders verankert – an den Hochschulen haben, was ich auch ein wenig bedaure, weil Sport dort eine ganz andere Größenordnung an den Hochschulen und Universitäten hat. Aber auch in Berlin sollte es möglich sein, Leistungssportler, die studieren, zu unterstützen. Das ist natürlich nur eine kleine Aufgabe. Ein weiteres Ziel sollte es sein, die einzelnen beteiligten Verwaltungen zusammenzuführen. Aus meiner Sicht handelt es sich um die Wissenschafts- und um die Bildungs- bzw. Sportverwaltung, die hier zusammenarbeiten müssen, und es geht um die Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen, Universitäten und Fachhochschulen, die wir durchaus auch koordinieren können. Es geht um personelle und materielle Voraussetzungen. Ich bitte Sie herzlich, Ihre Probleme zu benennen. Ich hoffen, dass wir manches zumindest anschieben können. Was wir wirklich bewältigen, ist sicher ein anderes Thema. – Danke schön!
Vors. Henkel: Herzlichen Dank, Frau Dr. Hiller! – An dieser Stelle heiße ich auch Herrn Dr. Küppers von der Wissenschaftsverwaltung herzlich willkommen. – Ist bei der Anhörung eine bestimmte Reihenfolge gewünscht? – Wenn das nicht der Fall ist, schlage ich vor, dass wir in der Reihenfolge vorgehen, wie ich die Herren und die Dame vorgestellt habe. Ich bitte Herrn Dr. Binnewies, als Erster das Wort zu ergreifen.
Herr Dr. Binnewies (FU): Ich bitte die Anwesenden um Verständnis, aber wir haben uns in einem Vorgespräch und in Kenntnis der Tagesordnung darauf verständigt, dass Frau Doris Schmidt den ersten Teil übernimmt, ich den mittleren Teil und Herr Wenzel den dritten Teil, damit wir uns nicht wiederholen. Dann können wir uns sicherlich auch zeitlich kürzer fassen.
Vors. Henkel: Wunderbar, dass Sie das so organisiert haben. Wir machen gern Gebrauch von Ihrem Angebot. – Frau Schmidt, bitte!
Frau Schmidt (TU): Ich mache einige Ausführungen zu der Frage, wie der allgemeine Studentensport an den Universitäten und Hochschulen in Berlin gegenwärtig organisiert wird. Das ist eine sehr grundsätzliche Frage, d. h., in der Beantwortung – was Herr Binnewies auch gerade sagte – gehen wir nicht in absolute Spezifika hinein, sondern geben einen grundsätzlichen Ein- bzw. Überblick.
Das erste Stichwort zum allgemeinen Studentensport: Der Hochschulsport in Berlin ist kein reiner Studierendensport, sondern neben der Zielgruppe der Studierenden, die zweifelsohne die größte ist, richtet er sich auch an die Beschäftigten der Hochschulen und Universitäten, also an alle Hochschulangehörigen. Um das in Zahlen zu verdeutlichen: Der Hochschulsport in Berlin versorgt zum jetzigen Zeitpunkt 135 000 eingeschriebene Studierende in Berlin. Diese Größenordnung entspricht in etwa den Studierenden in München und in Hamburg zusammengenommen. Hinzu kommen die Beschäftigten, die von den drei großen Universitäten – FU, HU und TU – 15 000 ausmachen. Insgesamt umfasst die Zielgruppe des Berliner Hochschulsports über 150 000 Menschen.
Zur Organisationsform: An den Hochschulen, die Hochschulsport anbieten, erfolgt dies über eine Zentraleinrichtung Hochschulsport. Diese sind bei der FU, HU und der TU angesiedelt, und bei den Fachhochschulen FHTW und TFH. Die Grundstruktur ist grundsätzlich gleich, d. h., sie sind mit hauptamtlichem Personal ausgestattet. Dazu gehören eine Leitung, Sportlehrerinnen und Sportlehrer, technisches und Verwaltungspersonal. Der Umfang der personellen Ausstattung ist vor allem bei den Sportlehrern und Sportlehrerinnen abhängig von der Größe der Hochschule und Universität. Beim technischen Personal hängt dies davon ab, ob eigene Sportstätten vorhanden sind oder nicht. Seit Ende der 70er Jahre gibt es auch – weil die Zusammenarbeit angesprochen wurde – einen so genannten Koordinationsausschuss. Hier sind die Anbieterhochschulen und auch die Nichtanbieterhochschulen, so von ihnen eine Vertreterin oder ein Vertreter entsandt wird, vertreten. Die Nichtanbieterhochschulen leisten einen finanziellen Beitrag dafür an die Anbieterhochschulen, dass ihre Mitglieder bei den Anbieterhochschulen teilnehmen können.
Stichwort Finanzen: Der Hochschulsport in Berlin wird im Wesentlichen von drei Säulen finanziert. Die erste Säule ist die so genannte Pro-Kopf-Pauschale in Höhe von 5,00 € bzw. 5,20 € pro Studierenden an der jeweiligen Universität bzw. Hochschule. Die zweite Säule ist die Bereitstellung und Finanzierung des hauptamtlichen Personals, und die dritte Säule, die in den letzten Jahren eine sehr erhebliche Ausweitung erfahren hat und ein sehr existenzielles Standbein geworden ist, ist die Eigenbeteiligung bzw. Eigenfinanzierung über die flächendeckende Entgeltpflicht für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Hochschulsport. D. h., es gibt kein einziges Angebot mehr im Hochschulsport, das entgeltfrei wäre, kostenfrei ohnehin nicht.
Die skizzierte Organisationsform des Hochschulsports hängt eng mit den Aufgaben, die der Hochschulsport wahrnimmt, zusammen, und diese möchte ich noch einmal schlaglichtartig benennen. Kerngeschäft des Hochschulsports ist sicherlich unzweifelhaft das Sportangebot. Hierzu gehören u. a. als Aufgaben: die Entwicklung, Planung und Betreuung des Sportprogramms, Auswahl und Einsatz der Lehrkräfte, Belegung der Sportstätten und die Qualitätssicherung des Sportprogramms und -angebots. Ein maßgebliches Instrument ist seit geraumer Zeit ein flächendeckendes Fortbildungskonzept für alle Lehrkräfte, das unter der Federführung der TU stattfindet.
Den Umfang dieses Kerngeschäfts möchte ich auch schlaglichtartig mit einigen Zahlen beleuchten. Im Berliner Hochschulsport arbeiten 700 bis 800 Honorarlehrkräfte, die vor Ort den Unterricht in den Kursen durchführen, denn die Sportlehrerinnen und Sportlehrer, die ich vorhin als zugehörig zum hauptamtlichen Personal benannt habe, stehen nicht in den Kursen und unterrichten. Das tun eben die Lehrkräfte, und auch anhand der weiteren Zahlen wird deutlich, dass ein Unterrichten in der Halle durch die Hauptamtlichkeit gar nicht mehr möglich ist, denn in Berlin finden rund 1 700 Kurse pro Semester in der Vorlesungszeit statt. Hinzu kommen dann noch Kurse in den Semesterferien.
Die Sportstätten, in denen der Hochschulsport stattfindet – die verschiedenen Kurse – verteilen sich fast über die gesamte Stadtfläche Berlins, also über ca. 880 Quadratkilometer. Last, but not least gehören zum Sport entscheidend diejenigen, die ihn ausüben. Wir haben im Sommersemester 2003 33 000 Anmeldungen für die Angebote in der Vorlesungszeit gehabt. Das entspricht in etwa 26 000 verschiedenen Menschen, denn es gibt auch welche, die zwei oder drei Kurse machen. Wenn diese Zahlen leicht zu dem differieren, was im Kommissionsbericht steht, liegt es daran, dass hier bei diesen Zahlen die Fachhochschulen mit enthalten sind. Der Kommissionsbericht hat sich ausschließlich auf die drei Universitäten bezogen.
Ein kurzer Vergleich zum organisierten Sport in Berlin: Es gibt zwei Großvereine, die überhaupt ansatzweise an die Teilnahmen in den universitären Hochschulsporteinrichtungen heranreichen. Das ist zum einen Hertha BSC mit gut 11 000 Mitgliedern und zum anderen der Deutsche Alpenverein mit gut 8 000 Mitgliedern. Postsportverein und SC Siemensstadt haben um die 5 000 Mitglieder.
Die weiteren Aufgaben sind vor dieser Größenordnung zu sehen. Es sind: Personal- und Organisationsentwicklung, Sportstättenmanagement, Beratungs- und Serviceleistungen, Öffentlichkeitsarbeit, sportlich-kulturelle Events und nationale und internationale Wettkampfveranstaltungen.
Herr Wenzel wird auf das Thema Förderung des studentischen Spitzensports eingehen. Ich möchte abschließend auf die Frage: Wie wird der Sport organisiert? – mit einem Zitat aus der Hochschulrektorenkonferenz antworten. Da ist im Februar 2003 ein Beschluss gefällt worden, nämlich:
Die Hochschulen sind im Rahmen ihres kulturellen Auftrags zur Förderung des Sports verpflichtet. Er ist gesetzlich verankerte Aufgabe und unverzichtbarer Bestandteil des hochschulischen Lebens. Durch die Schulung von sozialer Kompetenz und Teamfähigkeit, Verbesserung von physischer und psychischer Belastbarkeit und Förderung von Kommunikation und Interaktion unter den Hochschulangehörigen haben Sportangebote einen unbestreitbaren Eigenwert für die Hochschulen und ihre Mitglieder.
Hier wird noch einmal sehr deutlich auf die Bedeutung des Hochschulsports für die Ausbildung und Entwicklung von Soft Skills, die ja immer wichtiger werden, hingewiesen. Eine wesentliche Ausführung in diesem Beschluss ist auch, dass es diese Leistungen, die der Hochschulsport erbringt, in Zukunft auszubauen gilt. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Vors. Henkel: Danke schön, Frau Schmidt! – Herr Dr. Binnewies, bitte!
Dr. Binnewies (FU): Ich darf gleich an das anschließen, was Frau Schmidt gesagt hat, und zu den Problemen kommen. Es lassen sich fünf Probleme definieren, die fast fließend ineinander übergehen, sicherlich auch in den einzelnen Hochschulen unterschiedlich zu bewerten sind, aber generell immer wieder auftreten. Der erste Punkt ist, dass bei Finanzknappheit der Hochschulsport ständig in Frage gestellt wird, d. h. immer dann, wenn eine Finanzdiskussion losgetreten wird – an welcher Hochschule auch immer –, ist der Hochschulsport ein Teilbereich, den man zur Disposition stellt.
Punkt 2 des Problems ist – Frau Schmidt hat das ausgeführt –, dass die hauptamtlichen Lehrkräfte, die ehemals dafür vorgesehen waren, selbst Sportunterricht durchzuführen, mittlerweile eine völlig anders definierte Aufgabenzuweisung erhalten haben. D. h. also, ehemalige Sportlehrer oder -wissenschaftler sind heute mit Management- und Marketingaufgaben befasst, für die sie eigentlich so nicht profiliert und ausgebildet sind, was durchaus Schwierigkeiten beinhaltet, insbesondere wenn sich auch die Zielvorstellungen des Sportangebotes geändert haben. Ich will hier beispielhaft nur die Gesundheitsfürsorge innerhalb der Hochschulen, die Zusammenarbeit mit betriebsärztlichen Diensten, Krankenkassen usw. nennen
Dritter Punkt sind die strukturellen und finanziellen Defizite. Man muss einfach sehen, dass die Hochschullandschaft in Berlin nicht unbedingt dadurch gekennzeichnet ist, dass eigene Sportstätten zur Verfügung stehen. Wir sind also auf die Zusammenarbeit mit den Kommunen angewiesen, um überhaupt ein Sportangebot dieser Art, wie Frau Schmidt es deutlich gemacht hat, aufzuzeigen. Wenn Schulen aus Schülermangel geschlossen werden, werden die entsprechenden Sportstätten aber nicht dem Hochschulsport zusätzlich zur Verfügung gestellt, sondern sie fallen schlicht weg. Wenn an der Chausseestraße Baumaßnahmen vorgesehen sind, fällt diese Halle weg, ohne dass bisher über Ersatzmaßnahmen diskutiert worden ist. Diese strukturellen Mängel wirken sich auch auf die Möglichkeit der Eigen- oder Refinanzierung aus, d. h., wir stellen uns von Semester zu Semester die Frage: Welche Sportstätten können wir nutzen? – Wir haben keinen Planungsvorlauf im Sinne eines Haushaltsjahres. Wir können nicht sagen: 2006 werden wir erwartungsgemäß folgende Teilnehmerzahlen rekrutieren. – weil wir wahrscheinlich erst am 1. 3. 2006 erfahren, welche Sportstätten wir im Sommer- bzw. Wintersemester jeweils nutzen können.
Ein weiterer Punkt, der sich als Problem verfestigt hat – wir wissen nicht, wie er entstanden ist –: Es ist das unsägliche Wort geprägt worden, Hochschulsport könnte „Profitcenter“ werden. Dieses ist schlichtweg falsch – das muss man klipp und klar sagen. Wer glaubt, man könne mit dem Hochschulsport ohne infrastrukturelle Maßnahmen einen Gewinn erzielen oder eine schwarze Null als Optimum schreiben, der irrt. Wir sind eben nicht Olympiastadt wie München, wo man ein Olympiagelände hat, wo man Sportanlagen vermieten kann und dergleichen mehr, wo man also ständig fast gleiche Voraussetzungen hat. Solche Planungen können wir nicht machen. Das ist in Berlin nicht realisierbar. Davon sollte man sich verabschieden. Wenn man die Einsparmaßnahmen betrachtet – Frau Schmidt hat die 5,20 € genannt, dies hat das Abgeordnetenhaus von Berlin 1978 beschlossen, es ist nicht verändert und auch nicht der Inflationsrate angepasst worden – und das einmal gegenrechnet, dann wird man feststellen, welcher reale Verlust dort eingetreten ist.
Als letztes generelles Problem ist noch einmal darauf hinzuweisen, dass die von uns ja auch mitgetragene Refinanzierung oder Teilrefinanzierung der Kosten, die im Hochschulsport entstehen, doch immer sehr stark von Dritten abhängig ist. Wenn die Bäderbetriebe von Berlin morgen einen Beschluss fassen, dass der Hochschulsport diese Anlagen nicht mehr nutzen kann, dann ist das ein erheblicher Eingriff, an dem wir überhaupt nicht partizipieren können, sondern wir haben nur die Konsequenzen daraus zu tragen. Das gilt für viele andere Einrichtungen auch. Wir müssen also innerhalb der Hochschule mit einem Wunschansatz arbeiten, ohne dass wir ihn selbst definieren und beeinflussen können, denn der Anteil, der uns zur Verfügung steht und planbar ist, ist sehr überschaubar und liegt etwa bei 20 %. D. h., 80 % unserer zu erzielenden Einnahmen im Sinne der Refinanzierung sind abhängig von Dritten, auf die wir nicht unmittelbar Einfluss haben. Das sind die Kernbereiche Sportstätten. Insofern ist auch klar, dass jeder personelle Rückschritt, der vorgenommen wird – und auch in den Entwicklungsplänen der Hochschulen drinsteht –, gleichzeitig heißt, dass weniger Personal bei einer veränderten Aufgabenstellung und veränderten Tarifverträgen, d. h. weniger Arbeitszeit, höhere finanzielle Einnahmen erzielen soll. Das ist ein Dreieck, das so nicht lösbar ist. – Herzlichen Dank!
Vors. Henkel: Wir danken auch. – Herr Wenzel, bitte!
Herr Wenzel (TFH): Zur Ausgewogenheit nunmehr eine tendenziell positive Stellungnahme, eine positive Bestandsaufnahme zum Thema Spitzensportförderung an den Hochschulen im Land Berlin. Wir haben eindeutig einen bundesweiten Trend im Spitzensport festzustellen: Die Anzahl studierender Spitzenathleten steigt. Dies betrifft insbesondere die Hauptstadt. An den Hochschulen des Landes Berlin studieren zz. mehr als 100 Spitzensportler. Wir haben seit 2002 Verträge zwischen dem Olympiastützpunkt Berlin und einigen Hochschulen des Landes. Aus dem Universitätsbereich betrifft das die Humboldt-Universität Berlin, aus dem Bereich der Fachhochschulen die FHTW, die Fachhochschule für Wirtschaft und die Technische Fachhochschule Berlin. Letztere haben etwas individuellere Vereinbarungen mit dem Olympiastützpunkt, als sie die Humboldt-Universität hat. Interessant ist vielleicht, dass 80 % der in Berlin studierenden Spitzenathleten an diesen Hochschulen studieren, die Kooperationsvereinbarungen haben. An der TU Berlin ist eine ähnliche Vereinbarung, wie sie die Humboldt-Universität hat, in Vorbereitung. Alle Verträge haben grundsätzlich gleichlautende Zielvorstellungen, nämlich den studierenden Spitzensportlern den Ausgleich zu ermöglichen, erfolgreich Leistungssport zu treiben und parallel ebenso erfolgreich ein Studium zu absolvieren, was sicherlich in der schwierigen heutigen Berufswelt von ganz besonderer Bedeutung für unsere jungen Leute ist, die sich dieser Aufgabe stellen, Leistungssport zu treiben.
Grundsätzlich handelt es sich inhaltlich bei der Serviceleistung der Hochschulen in Konsequenz darum, die verschiedenen Terminleisten, die zum einen durch sportartspezifische Voraussetzungen entstehen und zum anderen gezwungenermaßen auf Grund der Wahrung der gesetzlichen Vorgaben notwendig sind, um ein Studium zu absolvieren, erfolgreich miteinander abzugleichen. Eine weitere Zielstellung ist, den Spitzensportlern zu ermöglichen, dass sie nach Möglichkeit ein Regelstudium absolvieren.
In den Hochschulen, die die Verträge haben und umsetzen, gibt es unterschiedliche Ausprägungsgrade der Umsetzung. Das ist in erster Linie durch die Faktoren bedingt, die die einzelnen Hochschulen per se mitbringen, z. B. Hochschultyp – Universität, Fachhochschule –, die Größe der Hochschule, das Studienangebot, die Existenz einer Zentraleinrichtung Hochschulsport an der Hochschule und last but not least auch eine geeignete Personalkompetenz, um dieses persönlich anwenden zu können. Die Humboldt-Universität geht als große Hochschule entsprechend ihren Voraussetzungen den Weg, dass sie über die Zentraleinrichtung Hochschulsport einen Erstkontakt herstellt und die weitere Betreuung dann in die Kompetenz der einzelnen Fachbereiche gibt. Bei diesem Modell, bedingt durch die Faktoren Größe der Hochschule und Studienangebot, gibt es natürlich teilweise Reibungsverluste. Man denke nur daran, dass ein Spitzensportler parallel in der Regelstudienzeit Medizin studieren soll. Das dürfte ein bisschen schwierig sein.
Wir haben an der Technischen Fachhochschule versucht, dem ein anderes Modell entgegenzusetzen. Wir haben eine Projektgruppe eingesetzt, die eruieren soll, ob es möglich ist, mit einem ganzheitlichen Modell unter positiver Nutzung der Aspekte Fachhochschulstudium – stark modularisiert, kleinere Betriebseinheiten in der Hochschule, ein geschlossener, komplexer Campus, der in dem Fall ein Synonym für kurze Informationswege ist –, zu erreichen, dass ein und dieselbe Person – ein Koordinator, ein Mentor – einen Spitzensportler, der an dieser Hochschule studieren will, von Beginn an bis zum Studienabschluss durch sein Studium begleitet. Wir haben dieses Modell in fünf Phasen strukturiert, um dem gerecht zu werden.
Ich möchte Sie einmal virtuell mit einem realen Spitzensportler
begleiten, und zwar dem Silbermedaillengewinner der Europameisterschaft mit der
Schwimmstaffel über 4 x 200 Meter, Moritz Zimmer. Er hat im
Olympiastützpunkt Berlin den Wunsch geäußert, an der TFH Medieninformatik im
Fachbereich 6 zu studieren. Dieser Wunsch ist in der Laufbahnberatung nach
intensiver grundsätzlicher Studienberatung erfolgt. Der Olympiastützpunkt meldet
uns: Studienwunsch besteht. – Dann wird Moritz Zimmer in einer zweiten Phase in
die Hochschule eingeladen, um zu betrachten, inwieweit Infrastruktur und
Studienmöglichkeiten an der TFH kompatibel mit seinem Voraussetzungen –
Schwimmtraining, Wettkämpfe usw. – sind. Nach diesem ergebnisoffenen
Klärungsgespräch, wird in einer dritten Phase mit dem Dekan des zuständigen
Fachbereichs – was ich eingangs sagte – die Terminleiste Studium gegen die
Terminleiste Spitzensportausübung gestellt und abzugleichen versucht. Erst,
wenn dort die positive Entscheidung des Athleten fällt, dass er das für sich
als möglich ansieht, wird gemeinsam mit dem Koordinator die Immatrikulation
durchgeführt, und dann fängt die Arbeit an, nämlich das Studium. Da setzen wir
auf ein besonderes Modell. Es heißt „Studienverlaufsplanung“. Wir basteln von
Semester zu Semester auf Grund der uns zugegangenen Trainings-, Wettkampf- und
sonstigen Plänen das Studium im modularen System zurecht – individuell zugeschnitten
– und sind dadurch in der Lage, trotz Klippen und Spitzen, die entstehen, für
den Athleten das Semester zu erhalten. So war es auch bei Moritz Zimmer, als er
sich auf die Olympiade in Athen vorbereitet hat. Das hatte den positiven Aspekt,
dass er, als er leider die Qualifikation nicht geschafft hat, in dem Fall nicht
auch noch sein Studiensemester verloren hat. Durch dieses frühe und permanente
Schnittstellenmanagement innerhalb der Hochschule versuchen wir, dem
Spitzensportler so früh wie möglich negative Entwicklungen wie z. B. Studienabbruch
zu ersparen.
Ich möchte in dieser Runde abschließend noch zwei Bemerkungen machen. Erstens: Es handelt sich hier – damit es nicht falsch verstanden wird – nicht um eine Bevorzugung von bestimmten Sportlern oder Studierenden. Es ist lediglich ein Nachteilsausgleich für die Mehrfachbelastungen, die junge Leute bringen müssen, wenn sie Leistungssport und Beruf, in dem Fall Studium, miteinander vereinbaren wollen. Dabei wollen wir ihnen helfen. Und für die Hochschulen lassen Sie mich mit einem leicht abgewandelten Zitat enden: Es ist sicherlich besser, ein kleines Licht zu entzünden, als ständig in der großen Dunkelheit diese zu beklagen. – Ich bedanke mich.
Vors. Henkel: Herr Sarnighausen, bitte!
Herr Sarnighausen (FHTW): Es wurde viel gesagt und das, was allgemein gehalten wurde, trifft demnächst auf die FHTW im Speziellen zu. Wie sicherlich alle wissen, haben wir einen zweiten Standortcampus bekommen oder werden ihn hoffentlich demnächst bekommen. An diesem Standort in Oberschöneweide sollen 6 000 Studierende angesiedelt werden, und dort ist keine einzige Sportmöglichkeit vorgesehen. An den Standorten, die wir jetzt haben und teilweise verlieren werden – Warschauer Platz, Allee der Kosmonauten, Blankenburg –, haben wir Sporträume, verschiedene Sporthallen, die wir in großem Umfang nutzen. Wenn wir mit 6 000 Studierenden in Oberschöneweide sein werden, werden wir ein Drittel der jetzt vorhandenen Sportplätze nicht mehr anbieten können und mehr Studierende als bisher haben. Das ist ein Zustand, der sicherlich die Studierenden, die das jetzt noch gar nicht so richtig mitbekommen, nicht zufrieden stellen wird. Dort muss etwas unternommen werden, damit wir in diesem Umfeld in Oberschöneweide auch Sportmöglichkeiten für die Studierenden finden. – Danke schön!
Vors. Henkel: Danke Ihnen! – Normalerweise folgt jetzt die Stellungnahme des Senats. – Herr Küppers, möchten Sie?
Herr Küppers (SenWissKult): Ich würde Ihnen Rede und Antwort stehen, habe aber kein Statement.
Vors. Henkel: Okay! Dann werden wir von Ihrem Angebot ggf. dankbar Gebrauch machen. – Frau Martins, bitte!
Frau Abg. Martins (Grüne): Die Unterstützung des Spitzensports finde ich vorbildlich, möchte meine Fragen aber mehr auf den Breiten- und Hochschulsport für die breite Mehrheit konzentrieren. Ich begrüße es sehr, dass die Hochschulen sagen: Unsere Sportler bekommen diese Unterstützung. – Wir wissen, dass das Mehrkosten sind, aber hinter diesen Mehrkosten steht das Abgeordnetenhaus. So haben wir das in den letzten Wochen auch diskutiert, als wir über unsere Sportschulen, unsere Eliteschulen des Sports, diskutiert haben. Wir finden es gut, wenn das weitergeführt wird, weil es für Sportler wichtig ist, dass sie nach ihren Erfolgen im Sport auch eine berufliche Perspektive haben.
Jetzt geht es ans Eingemachte: Sie haben vorhin selbst die Finanzdiskussion beklagt. Es war sehr schön, dass wir die Vorlage der universitätsübergreifenden Kommission bekamen. Sie war sehr aussagekräftig, und da fing es bei mir schon an mit den Fragen. – Ich weiß nicht, wer es beantwortet, vielleicht die Senatsverwaltung. – Da sind fünf Beamte genannt. Sie haben vorhin gesagt, das seien Sportwissenschaftler. Wenn ich den Bedarf sehe, um Grundschullehrerinnen und -lehrer fortzubilden, die keinen Sport studieren, aber mehr Ahnung von Sport haben müssten, um Bewegung in der Schule durchzusetzen, dann könnte man diese Sportwissenschaftler wesentlich besser für Gesundheit und Sport einsetzen, als dass sie Sachen organisieren, die sie nicht organisieren können – was Sie auch gerade gesagt haben. Meine Frage: Sind diese Leute tatsächlich Sportwissenschaftler, und warum sind sie dort und organisieren diesen Teil? Ist das überhaupt gerechtfertigt? Sind sie dafür nicht auch etwas überbezahlt?
Zu meiner nächsten Frage. Der Blick geht ja immer nach Amerika. Ich halte es für absoluten Quatsch, sich daran überhaupt zu messen. Die Universitäten dort haben ihre eigenen Sportstätten und ihre eigenen Mannschaften. Wenn UC Berkeley gegen Stanford antritt, dann steht dahinter auch ein Event, das sich mit Alba Berlin oder so messen lässt. Davon sind wir weit entfernt. Haben wir an unseren Universitäten überhaupt Mannschaften, die nationales Gewicht haben? Von welchen internationalen Wettkämpfen war die Rede?
In Ihren Ausführungen vergleichen Sie die Zahl aller Studenten mit der Mitgliederzahl von großen Vereinen. Ich gehe davon aus, dass nicht alle Studenten Sport treiben Daher möchte ich gern wissen: Wie viele Studenten treiben tatsächlich Sport? Wie viele Angestellte und Professoren usw. – also der ganze bezahlte Bau der Universitäten – treiben Sport? – Sie müssen mir das nicht dezidiert für jede Uni sagen, sondern die Gesamtzahl, die Sie übergreifend ermittelt haben. Wie viele externe Teilnehmer gibt es?
Ich möchte mich nicht darüber auslassen, dass ich auch den Kurs „Bridge“ gefunden habe und ich mir nicht vorstellen kann, dass Bridge eine Sportart ist, die unbedingt förderungswürdig oder Aufgabe des Hochschulsports ist, denn es fördert nicht die Bewegungsfreudigkeit. Aber es gibt auch andere Sportarten, die sehr teuer sind. Da möchte ich etwas genauer hingucken. Das ist für mich z. B. Golf, obwohl Golf auch für die Soft Skills sehr interessant sein kann. Die Volks- und Betriebswirte müssen wahrscheinlich später sehr gut Golf spielen können – und Juristen und Juristinnen. Ich sage gar nicht, dass ich Golf nicht will, aber Sie mieten es an. Das Gleiche gilt für Reiten, Segeln und Tauchen – wenn die Bäderbetriebe sagen: Wasser ist ein kostbares Gut. – Das sind die Sportarten, die absolut am teuersten sind und von außen kommen. Sie sind etwas anderes als Basketball. Mir geht es gar nicht darum, die Sportarten zu bewerten, sondern ich möchte wissen: Wie hoch sind die Kosten? – denn Sie arbeiten nicht kostendeckend. Wie hoch sind dort die Teilnahmegebühren? Wie viel schießen Sie zu diesen Sportarten zu? – Wenn das heute nicht zu beantworten ist, bitte ich, dies nachzureichen, bzw. ich stelle ansonsten eine Kleine Anfrage.
Meine nächste Frage: Die TU macht ihre Kurse immer inklusive der Ferienzeiten. Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht, bewährt sich das? – Ich beziehe mich jetzt nur auf unsere drei großen Universitäten, denn die anderen beiden, HU und FU, machen das ja nicht.
Meine letzte Anmerkung: Sie haben wieder ein bisschen mehr gejammert, als Perspektiven und Lichter vorgeschlagen. Deswegen frage ich Sie: Was schlagen Sie vor? – Den Senat frage ich: Was tut er für den Standort Oberschöneweide?
Vors. Henkel: Frau Senftleben!
Frau Abg. Senftleben (FDP): Meine Kollegin Martins hat mir jetzt viele Fragen weggenommen, das ist auch in Ordnung so. Ich bitte darum, dass mir der Bericht, den Frau Martins genannt hat, auch zugesandt wird. Ich habe ihn nämlich nicht bekommen. Es wäre schön, wenn ich ihn bekommen würde, denn dann hat man auch eine bessere Grundlage. Trotzdem bedanke ich mich für die Informationen.
Ich möchte zum Thema Spitzensport und Hochschulstudium auch sagen: Die Lösung finde ich sehr gut, denn natürlich brauchen Spitzensportler auch eine berufliche Perspektive. Dass hier eine individuelle Beratung und Förderung stattfindet, finde ich hervorragend. Das sind aber für mich zwei Paar Schuhe, auf der einen Seite die Spitzensportler, die hier studieren – sprich: sich um ihren späteren Beruf kümmern – wollen, auf der anderen Seite der Hochschulsport, der alle angeht. Sie hatten vorhin gesagt: 135 000 Studierende, insgesamt besteht die Zielgruppe aus 150 000 Menschen. – Wenn ich Sie recht verstanden habe, haben Sie ca. 33 000 Anmeldungen von 26 000 verschiedenen Menschen. Das ist eine relativ geringe Anzahl von Studierenden oder Menschen. Wenn wir die Zielgruppe 150 000 ansehen, ist es vielleicht ein Sechstel, wenn ich das Pi mal Daumen überschlage. Das finde ich relativ wenig. Auf der anderen Seite werden ja offensichtlich für jeden Studierenden diese 5,20 € bezahlt, und es sind Entgelte vorhanden. Ich wundere mich, dass hier ein Defizit – das ich den Unterlagen von Frau Martins entnommen habe – von ca. 400 000 € entsteht. Pro Uni sind es ca. 400 000 € Defizit. Meine Frage: Haben Sie so etwas wie eine Mindestgröße in einem Kurs? Findet ein Kurs nur dann statt, wenn mindestens 10 partizipieren? – Beim Tennis ist es natürlich anders. Legen Sie gezielt Wert auf Mannschaftssportarten? – Auch wenn man sich mit Amerika vergleichen will: Gerade bei den Mannschaftssportarten, die ja in Amerika gezielt gefördert werden, können wir uns nicht vergleichen. Das wäre Utopie.
Ihr Vergleich mit Postsportverein, Alpenverein oder SC Siemensstadt hinkt m. E. insoweit, als in Postsport- und Alpenverein eine wesentlich längere Bindung besteht. Ich hoffe, dass man einen Hochschulsportverein auch verlässt, wenn man irgendwann sein Studium beendet hat. Das dauert meist etwas zu lange, aber das hat andere Ursachen. Irgendwann wird man diesen Hochschulsportverein dann auch verlassen. – Konkret interessieren mich also Gruppengrößen, Evaluation und natürlich auch Bridge. Ich bin selbst leidenschaftliche Bridgespielerin, habe mir das aber außerhalb der Hochschule beigebracht und finde es auch legitim, dass man das macht.
Vors. Henkel: Herzlichen Dank, Frau Kollegin Senftleben! Sie bekommen selbstverständlich den Bericht. Ich will nur der Form halber darauf hinweisen, dass alle sportpolitischen Sprecher vom Ausschussbüro diesen Bericht der universitätsübergreifenden Kommission zum Hochschulsport am 18. Februar bekommen haben. – [Zuruf] – Sogar alle Mitglieder! Umso besser! Sie bekommen ihn aber, wenn sie ihn irgendwie verbummelt haben – kein Thema! – Frau Harant!
Frau Abg. Harant (SPD): Zunächst zum Leistungssport. Ich finde es außerordentlich positiv, dass es offenbar einen Ansatz gibt, damit in Zukunft anders umzugehen, denn ich weiß noch aus persönlichen Berichten, dass es äußerst schwierig ist, Leistungssport mit einem Studium zu vereinbaren. Es gibt leider solche Beispiele, die irgendwann den Leistungssport aufgeben, weil sie sagen: Grundsätzlich bin ich darauf angewiesen, mir eine berufliche Grundlage zu schaffen, und ich kann den Leistungssport nicht mehr durchhalten. – Dazu meine Frage: Wie weit ist es an den einzelnen Hochschulen? – Es ist offensichtlich unterschiedlich. Sie haben so ein Modell vorgestellt. Ist das bereits an allen Hochschulen installiert? Seit wann gibt es das, und wie wird man mit den zusätzlichen Kosten umgehen? – Denn es ist auch eine Frage des Geldes, wenn ich da spezielle Mentoren einsetze oder das Studium durch Fachleute begleite.
Das zweite Thema ist der Breitensport: Haben Sie das Ziel, wirklich alle Sportarten anzubieten, oder ist der Hochschulsport nicht doch sinnvoller so anzusetzen, dass man bestimmte Sportarten, die von vielen in Anspruch genommen werden, an der Hochschule anbietet? – Wir haben in Berlin gleichzeitig Sportvereine, die den Menschen auch Sportmöglichkeiten eröffnen. Gibt es Zusammenarbeit zwischen Sportvereinen und Hochschulsport? Können auch Externe am Hochschulsport teilnehmen? In welcher Größenordnung bewegen sich die Entgelte, die da erhoben werden?
Dritte und letzte Frage, Oberschöneweide: Da ziehen also 6 000 Studenten hin, und momentan gibt es offensichtlich keine Sportmöglichkeiten. Hat man – nachdem die Planungen ja nicht so ganz neu sind – schon Kontakt mit dem Bezirk oder auch mit dem Land aufgenommen, um hier eine Lösung zu finden? – Wir wissen, Treptow-Köpenick verfügt grundsätzlich über ein Überangebot an Sportanlagen. Davon könnte man doch Gebrauch machen. Wie weit sind Sie da in Vorgesprächen?
Vors. Henkel: Herr Dr. Kaczmarczyk!
Abg. Dr. Kaczmarczyk (PDS): Ich habe eine Menge Anregungen aus den Berichten hier mitnehmen können. Ich fand es sehr interessant und habe auch eine Menge Nachfragen. Eine Vorbemerkung: Natürlich sind die Studierenden keine anderen Menschen, und ihre sportlichen Wünsche artikulieren sich genauso wie bei dem Rest der Bevölkerung in den Stadtbezirken.
Wenn ich das einmal überschlage, dann entspricht die Anzahl der Anmeldungen ungefähr einem Organisationsgrad von 20 %; das sind die am besten ausgestatteten Stadtbezirke Berlins. Die Hoch- und Fachschulen könnten in etwa mit dem besten Organisationsgrad in den einzelnen Stadtbezirken Schritt halten. Er liegt bei 8 bis 9 % – bestenfalls bei 20, 22 %. Das finde ich schon beachtlich, aber darin müsste sich auch ein sportliches Angebot in entsprechender Breite widerspiegeln, um so viel Interesse binden zu können.
Ich habe noch einige Fragen an die Damen und Herren Anzuhörenden: Ich erinnere mich, dass wir bereits vor über vier Jahren im Sportausschuss eine Anhörung zum Hochschulsport hatten. Der Ausschuss regte damals an, gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Sport Überlegungen anzustellen, welche der im Zuge des Rückgangs der Schülerzahlen frei werdenden Sporthallen und sonstigen Sportstätten in Eigenverantwortung und -regie möglichst standortnah übernommen werden könnten. Gibt es seitdem irgendwelche Bewegung in dieser Hinsicht? Wurde den Hochschulen die Übernahme von Sporthallen, die ansonsten geschlossen oder abgerissen würden, angeboten? Inwieweit gibt es Vereinbarungen mit den Eliteschulen des Sports über ein Angebot von Studienplätzen für studierwillige Absolventen des jetzigen Schul- und Leistungssportzentrums – eine entsprechende sportliche Betreuung eingeschlossen oder in Kooperation –, beispielsweise mit dem Olympiastützpunkt? Ferner interessiert mich, ob es Einrichtungen wie Berliner oder Deutsche Studentenmeisterschaften gibt. Ich erinnere mich, dass wir in einzelnen Sportarten erhebliche Ergebnisse erzielt haben – auch in den so genannten teuren Sportarten wie Segeln. Sowohl Berliner als auch Deutsche Studentenmeisterschaften sind über Jahrzehnte erfolgreich durchgeführt worden, und zwar durchaus kostengünstig und in Kooperation mit Vereinen, die die Studenten immerhin noch als Jugendliche behandeln und dementsprechend mit Material und Know-how unterstützten. Diese Hochschulvergleichskämpfe könnten in bestimmten Sportarten auch eine gewisse Resonanz in der Öffentlichkeit widerspiegeln.
Dann habe ich noch Fragen zu zwei Standorten – erstens zu Adlershof: Inwieweit werden auf dem Campus der Humboldt-Universität, der dort bereits mit einigen Einrichtungen aktiv ist, Kapazitäten für den Sport der Studierenden und Mitarbeiter geschaffen bzw. geplant? Gibt es zwischen der Humboldt-Universität und dem Bezirksamt – namentlich dem Sportamt – Vereinbarungen über die Nutzung von Bädern, Sporthallen und -plätzen?
Meine zweite Frage betrifft die FHTW am Standort Oberschöneweide: Die beeindruckende Zahl von 6 000 Studenten, die demnächst diesen Campus bevölkern werden, ruft sofort die Frage hervor: Wie kann man nunmehr die wahrscheinlich bessere Infrastruktur der Sportstätten im Stadtbezirk Treptow-Köpenick gegenüber dem Stadtbezirk Lichtenberg nutzen? – Ich weiß, dass der dortige Sportstadtrat in Gesprächen mit der Leitung der FHTW an einem Tisch gesessen hat, aber von Vereinbarungen, die getroffen wurden, weiß ich nichts. Herr Sarnighausen! Kennen Sie Vereinbarungen oder Angebote über die Nutzung von ungedeckten Sportflächen, die Mitbenutzung von Bädern und Sporthallen oder die möglicherweise auch zur Disposition stehenden Schulsporthallen, die der Sportstadtrat in diesen Gesprächen unterbreitet hat?
Eine weitere Frage richtet sich sowohl an die Humboldt-Universität als auch an die FHTW: Gibt es unter Nutzung der bezirklichen Möglichkeiten Überlegungen zur Erweiterung des Sport- und Kursangebots, beispielsweise in Sachen Schwimmsport, Leichtathletik oder Gymnastik im Freien? Bestehen bei den Hochschulsporteinrichtungen bereits Vorstellungen darüber, welche Sportplätze dafür in Frage kommen? – Wie mir der Stadtrat sagte, solle einer der nächstgelegenen Sportplätze am Standort Oberschöneweide, das Thälmann-Stadion in der Wuhlheide, geschlossen und wieder aufgeforstet werden. Gleichzeitig höre ich jedoch, dass sich parallel dazu demnächst mehrere tausend sportinteressierte Studenten dort niederlassen werden, was sich aus meiner Sicht nicht vereinbaren lässt. Ich bitte Sie, etwas dazu sagen. – Ich könnte mir vorstellen, dass zum Beispiel auf der gegenüber liegenden Seite die 70 000 qm große Paul-Zobel-Sportanlage mit einer Tischtennishalle, Kegelanlage, einem Sportboothafen und Fußballstadion mit Leichtathletikanlage, die seit 15 Jahren nicht mehr genutzt wird, ebenfalls für die Nutzung durch die Studenten in Frage käme. Diese konkreten Möglichkeiten bestehen. Ich möchte wissen, ob es mündliche oder schriftliche Angebote oder Vereinbarungen – sowohl in der einen als auch in der anderen Richtung und sowohl was den Standort Adlershof anbetrifft als auch den Standort Oberschöneweide – über die künftige Ausgestaltung des Sports der Studierenden und Mitarbeiter gibt. – Danke!
Vors. Henkel: Vielen Dank! – Bitte, Frau Dr. Hiller!
Frau Abg. Dr. Hiller (PDS): Danke schön! – Ich habe noch einige abschließende Fragen. – Meine erste Frage geht an die beiden Vertreter der Senatsverwaltungen, an den Herrn Staatssekretär und Herrn Dr. Küppers: Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit zwischen den Senatsverwaltungen und den bezirklichen Sport-Arges bezüglich der Vergabe von Sportstätten in den Bezirken, was letztlich eine Bezirksaufgabe ist, im Sinne der Hochschulsporteinrichtungen? Ist diese Zusammenarbeit so, dass man sagen könnte, sie läuft? Gibt es Verbesserungen? Welche Reserven sehen Sie? Hinzu kommt die Zusammenarbeit mit den Bäderbetrieben, wofür ich ein Beispiel habe: Die Humboldt-Universität hatte sich für eine universitäre Nutzung um eine Schwimmhalle am Friedrichshain beworben, die geschlossen werden sollte – ich weiß nicht, ob sie bereits geschlossen ist –, worauf es nicht einmal eine Antwort gegeben hat. – Dieses Problem sollte noch einmal aufgegriffen werden.
Wir alle kennen das Problem Universitätssporthalle Chausseestraße. Gibt es dazu möglicherweise einen städtebaulichen Vertrag, was die Bebauung des gesamten Gebiets betrifft? Wenn der Nachrichtendienst dort möglicherweise hinzieht, dann lassen sich vielleicht auch Forderungen stellen. Wie ist die Zusammenarbeit mit Mitte, um frei werdende Schulsporthallen nutzen zu können? Der Wegfall dieser Universitätssporthalle ist nicht hinnehmbar.
Eine zweite konkrete Sache bezieht sich auf das hauptamtliche Personal. Sie haben das Problem selbst genannt: Das Personal besteht aus Sportlehrern und nicht aus Managern. Sie verrichten eine andere Arbeit als die, für die sie ausgebildet sind. Das werden wir jedoch nicht mehr beeinflussen können, denn das ist gewachsen. Aber beeinflussbar ist sicherlich der Einsatz der Sportlehrer der FU, die an die Humboldt-Universität gehen sollten. Dabei geht es um kein Problem des Universitäts- oder Hochschulsports, sondern um die Sportlehrerausbildung. Nicht alle 10 Sportlehrer, die dort tätig sind, werden Mitarbeiter des Instituts für Sportwissenschaft der FU gewesen sein, aber ein Teil von ihnen sollte doch zumindest zur Humboldt-Universität, und zwar zum Institut für Sportwissenschaft, gehen. Woran liegt es, dass über die Jahre – sind es fünf oder sechs Jahre gewesen – nichts passiert ist? Wann wird etwas passieren? Ich nehme an, dass das auch wieder personelle, sprich finanzielle Belastungen für die FU nach sich zieht. – Vielen Dank!
Vors. Henkel: Danke sehr! – Herr Trapp, bitte!
Abg. Trapp (CDU): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Dass der Spitzensport mit steigender Tendenz gefördert wird, ermuntert. Wir können nur hoffen, dass das so weitergeht. – Ich habe zwei Fragen: Sie bieten eine Fortbildung für Lehrkräfte an. Wird diese Fortbildung kostendeckend gewährleistet, oder werden Ihnen dafür auch Kosten erstattet?
Zweitens: Sie sagten, dass Sie 20 % eigene Sportanlagen haben. Demnach müssten Sie 80 % der Sportanlagen entweder anmieten, und zwar bei freien Trägern oder wo auch immer. Entstehen Ihnen Kosten, wenn Sie Sportanlagen außerhalb des universitären Bereichs nutzen?
Vors. Henkel: Vielen Dank! – Frau Senftleben, bitte!
Frau Abg. Senftleben (FDP): Im Grunde genommen haben die Hochschulen mit dem Senat einen Hochschulrahmenvertrag ausgehandelt. Was das Defizit betrifft, so nehme ich an, dass das die jeweiligen Hochschulen tragen, ansonsten wüsste ich nicht, wer es tragen sollte. Welche Vorschläge, Vorstellungen haben die Hochschulen, diese Defizite mehr oder weniger auszugleichen? Denn wenn wir über Hochschulautonomien sprechen und dieses Thema ernst nehmen wollen – wir als Liberale wollen das –, dann ist dieses Defizit letztlich auszugleichen. Die Hochschulen selbst müssten sich primär erst einmal darüber Gedanken machen, wie das zu geschehen hat.
Vors. Henkel: Ich mache an dieser Stelle einen Cut, denn es sind eine Menge Fragen gestellt worden. – Zur Beantwortung hat nun Herr Dr. Binnewies das Wort. – Bitte sehr!
Dr. Binnewies (FU): Ich möchte einige Fragen schnell abhaken, weil offensichtlich Missverständnisse vorliegen. – Erstens: Was die vorhin genannten Sportarten Reiten und Golf angeht, wo anscheinend in den Köpfen einiger herumschwirrt, sie seien ein besonderes Bonbon der Hochschulen. Es soll doch keiner in diesem Raum glauben, dass wir mit unseren Kanzlern oder Präsidenten irgendeine Regelung hinbekämen, nach der sich diese darauf einließen zu sagen, ein Golfkurs kostet 100 €, und daran beteiligt sich die Universität mit 50 €. Nein, alle genannten Sportarten wurden so kalkuliert, dass die Universität noch Einnahmen damit erzielt. Das heißt, wir verhandeln mit dem Anbieter X, der zum Beispiel Reitkurse anbietet, einen Preis, auf den wir einen so genannten Overhead für die von uns geleistete Verwaltungsarbeit schlagen. So sind alle diese Kurse konzipiert, anderenfalls würden sie nicht angeboten – um das noch einmal klarzustellen.
Eine weitere Frage betraf die Meisterschaften: Es ist so, dass die Hochschulen im Rahmen des Deutschen Hochschulsportverbands an 46 deutschen Hochschulmeisterschaften teilnehmen. Bedingt durch die Fluktuation der Studierenden sind die Aktivitäten in den verschiedenen Sportarten ganz unterschiedlich. Beispielsweise ist die FU sechs Jahre lang hintereinander Hochschulmeister im Basketball gewesen – damals bedingt durch den DTV und jetzt durch den Nachfolger Alba. Im Augenblick liegt der Schwerpunkt beim Hockey, weil Berlin eine Hockeystadt ist und in den letzten drei Jahren immer deutscher Hochschulmeister war – dieses Mal sind die Damen „nur“ Dritte geworden. Das gilt für die anderen Hochschulen genauso, das heißt, es besteht ein intensives Programm, das den Studierenden die Möglichkeit gibt, außerhalb ihrer Vereinstätigkeit zu trainieren. Wir sind hier nicht in Amerika. Das heißt, die jungen Leute kommen, wenn Sie mit dem Studium beginnen, vorgeprägt, mit sportlichen, motorischen Kenntnissen zur Hochschule. Aber wir bilden sie nicht aus oder machen aus ihnen Meister, sondern stellen den Organisationsrahmen, melden sie zu Deutschen Hochschulmeisterschaften an, und dann starten sie dort mit den zum Teil im Verein erworbenen Fertigkeiten. Insgesamt werden diese Meisterschaften von allen Berliner Hochschulen wahrgenommen.
Daneben gibt es – auf einem etwas niedrigeren Niveau – noch die Berliner Hochschulmeisterschaften für ca. 20 weitere Sportarten, wie zum Beispiel Fuß- und Volleyball. Dieser Bereich ist im Augenblick sicherlich ausreichend abgedeckt. Wir arbeiten dort mit Fachverbänden wie dem Landessportbund und anderen zusammen – den Fußballern etc. –, und auch die Schiedsrichter werden gestellt. Dieser Bereich ist neben dem, was Herr Wenzel zum Hochleistungssport ausgeführt hat, ist abgedeckt, und es passiert Entsprechendes.
Zu Ihrer Frage nach Adlershof und dem, was Sie hinsichtlich der Vereinbarung mit den Bezirksämtern gesagt haben: Frau Dr. Radda sagte, dort bestehe ein Defizit. Das heißt, immer dann, wenn solche Standorte verlagert werden, sieht sich der Bezirk – so lautet die Argumentation – nicht in der Lage zu sagen: Wir gleichen das Defizit, das durch entsprechende Entscheidungen entstanden ist, aus, sondern das ist dann eine Verhandlungssache, die nicht ganz einfach ist, weil im Augenblick keine Hallen leer stehen. Wenn nun quasi ein neuer Nutzer – ob das nun Adlershof oder ein anderer Nutzer ist – dort hinkommt, dann müssen vorhandene Vereine oder Institutionen, die diese Sportstätten nutzen, etwas abgeben. Denn wie schon Herr Sarnighausen deutlich machte, wird dann nicht gleich ein Neubau beschlossen, sondern die vorhandenen Ressourcen müssen neu verteilt werden.
Zur letzten Frage in diesem Zusammenhang – sie betrifft die gerade bei der FU angelagerten ehemaligen Mitarbeiter des Instituts für Sportwissenschaft: Man muss deutlich machen, dass es ein Beschluss dieses Hauses gewesen ist, die Sportwissenschaft von der FU an die HU zu verlagern. Dafür sind die Rahmenbedingungen zwischen HU und FU geklärt worden, und es gibt vertragliche Vereinbarungen darüber. Ein Bestandteil dieser vertraglichen Vereinbarungen waren die gleichzeitig festgestellten Bemessungszahlen. Es gibt auch eine Pro-Kopf-Betreuung. Wenn ich noch mehr Mittelbauer an die HU gegeben hätte, dann hätten dort auch mehr Sportstudenten zugelassen werden müssen. Insofern hat die HU gesagt: Im Verhältnis zu den Hochschullehrern haben wir aus der Vergangenheit genügend Mittelbauer. Das heißt, dieser Betreuungsschlüssel ist errechnet worden, insofern war klar, dass der FU diese Aufgabe nicht freiwillig, sondern gezwungenermaßen im Sinne der Betreuung der vorhandenen Mitarbeiter zufiel: Unser Personal kann nicht an die HU übertragen werden, also muss die FU dafür sorgen. Die FU hat gesagt, wir haben einen Aufgabenbereich, denn auch alle anderen, die im Hochschulbereich arbeiten, haben erst das 2. Staatsexamen, also eine vergleichbare Ausbildung. Es handelt sich bei den Mitarbeitern des ehemaligen Instituts für Sportwissenschaft um Studienräte im Hochschuldienst, also nicht um Professoren, die alle von der HU übernommen worden sind. Insofern sind die Mitarbeiter der FU beim Hochschulsport gelandet und werden dort auch entsprechend sachgerecht eingesetzt. Das ist die Ausgangssituation. Es ist nicht beabsichtigt – weil das den Schlüssel zwischen Hochschullehrern und wissenschaftlichen Mittelbauern wieder völlig verändern würde –, dass die HU gesagt hat, sie hätte Bedarf, weil fünf Leute aus Altersgründen ausgeschieden sind. Das ist mir nicht bekannt. Insofern ist völlig klar, dass diese Mitarbeiter ab 1. April 2001 bei uns gelandet sind und hier bis zu ihrem Ausscheiden aus dem öffentlichen Dienst bzw. dem Erreichen der Altersgrenze weiterhin ihrer Arbeit nachgehen.
Vors. Henkel: Vielen Dank! – Frau Schmidt!
Frau Schmidt (TU): Ich gehe zunächst auf drei Fragen ein, und zwar auf die Stichworte „Kalkulation der Kurse – Kostendeckung“, „Qualifikation der Sportlehrer“ und „Sportangebot insgesamt“. Danach werde ich noch kurz Ihre Frage nach dem Leistungssport beantworten, und wie dieser an den einzelnen Universitäten bzw. aus Sicht der TU gehandhabt wird. – Zur Kalkulation der Kurse: Wir möchten ein Angebot X anbieten. Dazu wird berechnet: Welche Personalkosten entstehen durch die Unterrichtstätigkeit? Welche Personalkosten entstehen beispielsweise durch zusätzliche organisatorische Tätigkeiten wie Schwimmbadeinlasskontrolle oder -reinigung? Welche Kosten entstehen durch die Anschaffung von Sachmitteln – ob es nun um Sportgeräte, Musikanlagen oder anderes geht? Welche Kosten entstehen dadurch, dass beispielsweise Skripte – Stichwort Gesundheitsbereich – verteilt werden? Welche Kosten entstehen durch Miete? – Das heißt, alle Kosten – exklusive des hauptamtlichen Personals – werden in der Kalkulation der Entgelte zu Grunde gelegt. Dieses lässt sich als Basis für die gesamten Kalkulationen der Entgelte benennen. Das heißt, auf dieser Basis werden alle Kosten mit einbezogen – ausgenommen das hauptamtliche Personal, das nicht als Overheadfaktor hinzugerechnet wird. Wie Herr Binnewies vorhin schon erläuterte, ist es illusorisch, anzunehmen, dass aus dem Hochschulsport ein Profitcenter gemacht oder eine Vollkostenrechnung zu Grunde gelegt werden könnte, weil dann eine Aufforderung, die es auch für uns gibt, lauten würde, sozialverträgliche Entgelte zu Grunde zu legen. Das kann dann in dem Maß nicht mehr gewährleistet werden.
Stichwort Qualifikation der Sportlehrer: Es ist richtig, dass die Sportlehrer ursprünglich vor 20, 25 Jahren eingestellt wurden, damit sie in den verschiedenen Sportarten und Kursen unterrichten. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte sind Qualifikationen und Anforderungen hinzugekommen. Das heißt jedoch nicht, dass jetzt beispielsweise ein Betriebswissenschaftler oder -wirtschaftler Sportkurse planen könnte. Die Aufgaben der hauptamtlichen Sportlehrerinnen und -lehrer bestehen darin, die gesamte Planung, Organisation, Betreuung und Konzipierung des Sportangebots zu erstellen, wofür es als Basis eines sportfachlichen Know-hows bedarf.
Es sind viele Dinge als Qualifikation hinzugekommen. In einem weitaus höheren Maß als früher ist es erforderlich, dass organisatorische Verwaltungstätigkeiten und Managementaufgaben mit wahrgenommen werden. Dem versucht der Hochschulsport dadurch Rechnung zu tragen, dass das vorhandene Sportlehrerpersonal weiter bzw. zusätzlich qualifiziert wird, damit dann, wenn es die Gelegenheit dazu gibt oder jemand neu eingestellt wird, beispielsweise eine zusätzliche Qualifikationen verlangt werden kann. Insofern teilt der Hochschulsport auch nicht die Auffassung, dass die vorhandene Eingruppierung speziell für die Sportlehrerinnen und -lehrer zu hoch ist. Im Gegenteil! Es ist zu konstatieren, dass die Bezahlung der Kolleginnen und Kollegen in Berlin geringer ist als im gesamten Bundesgebiet.
Dann möchte ich noch das aufgreifen, was Herr Binnewies zu den vermeintlich exklusiven Sportarten wie Reiten, Segeln, Golf und Ähnliches gesagt hat: Hier ist es – im Gegenteil – so, dass wir mit den Betreibern – wir haben natürlich nicht die entsprechenden Anlagen – Verhandlungen führen, um dadurch den Studierenden ein günstigeres Angebot machen zu können, das wir dann mit in den Hochschulkanon aufnehmen. Unsere Angebote sind also günstiger, als wenn die Studenten die gleichen Sportarten auf dem freien Markt ausüben würden. Es ist auch ein wichtiger Aspekt, mit zu berücksichtigen, dass an den Universitäten und Hochschulen in einem höheren Maß zukünftige Führungskräfte ausgebildet werden, dass die Studenten mit einem breiten Angebot an Sport und Bewegung versorgt werden und somit die Möglichkeit haben – das lässt sich verfolgen –, die verschiedenen Sportarten auszuprobieren und kennen zu lernen.
Stichwort Gesundheitsprävention. Das wird immer wichtiger – ich nenne eine Zahl der TU: In den letzten zwei Jahren ist beispielsweise die Teilnahme am Yoga regelrecht explodiert. Das heißt, wir haben über 1 000 Teilnahmen allein beim Yoga, wobei die Angebote im gesundheitlichen Bereich noch weitaus umfassender sind – ob es nun Sehtraining, Ausgleichs- und Wirbelsäulengymnastik oder Ähnliches ist –, was sowohl für die Studierenden als auch für die Beschäftigten ein sehr wichtiges Angebot ist. Dabei ist es für die zukünftigen Führungskräfte wichtig, dass eine gewisse Sensibilisierung dafür erfolgt, wie wichtig es in den Arbeitsprozessen ist, Sport und Bewegung mit einzubeziehen.
Es wurde gesagt, die Studierenden könnten auch in einen Verein gehen. – Der universitäre Rhythmus, der Hochschulrhythmus ist ein anderer, was sich mit den Ferienangeboten konstatieren lässt. Wir an der TU handhaben das so, dass wir quasi einmal planen und so genannte kurze und lange Kurse haben. In dem Moment, wo die Vorlesungszeit ihrem Ende zugeht, überprüfen wir noch einmal, ob die Auslastung in den Kursen so ist, dass sie die Fortführung in den Semesterferien rechtfertigt. Dabei wird schon berücksichtigt, dass das Angebot in den Semesterferien nicht zu 100 % weiterläuft.
Sie haben das Stichwort Teilnehmerzahlen genannt. – Natürlich gibt es für jede Sportart Mindestteilnehmerzahlen, was wiederum mit der Kalkulation zusammenhängt. Die Kurse werden so kalkuliert, dass nicht von einer 100-prozentigen, sondern beispielsweise von einer 75- oder 80-prozentigen Teilnahme ausgegangen wird. Das bedeutet wiederum, dass in dem Moment, wo ein Angebot zu 100 % belegt ist, im Ergebnis de facto höhere Einnahmen erzielt worden sind, und danach wird abgeglichen, ob die Dauer der Angebote gerechtfertigt ist. Die seit zwei Jahren mögliche Internetanmeldung an der TU Berlin ermöglicht es, bedarfs- und angebotsgerecht zu planen und zu reagieren.
Vors. Henkel: Danke sehr! – Herr Wenzel, bitte!
Herr Wenzel (TFH): Ich begrenze meine Ausführungen auf das Thema Spitzensport, weil wir regelmäßig im Koordinationsausschuss für Hochschulsport in Berlin zusammensitzen. Sie können davon ausgehen, dass die Organisationsformen der Zentraleinrichtungen im Land Berlin relativ gleich sind. Das heißt, die Fachhochschulen haben die gleiche Organisationsstruktur und finanzieren bzw. sehen die Organisation ihrer einzelnen Veranstaltungen gleich, weshalb ich das, was bereits gesagt worden ist, nicht wiederholen möchte.
Ich bedanke mich für das Stichwort Kooperationsverträge und zusätzliche Kosten bei der Spitzensportförderung. In meiner Darstellung ist natürlich ein wesentlicher Bereich zu kurz gekommen, nämlich der: Die Tatsache, dass es im Land Berlin überhaupt Kooperationsverträge zum Spitzensport mit den Hochschulen gibt, ist einzig und allein das Verdienst der hervorragenden Arbeit unseres Olympiastützpunkts, der in der Art und Weise tätig geworden ist, dass er beobachtet, wie der Trend innerhalb seiner Klientel ist, und sagt, dass studierende Spitzensportler zunehmend betreut werden müssen. Ein wesentlicher Teil davon ist die Laufbahnberatung. Sie müssen immer davon ausgehen, dass wir in den Hochschulen nur so gut beraten können, wie die Laufbahnberatung des Olympiastützpunkts effektiv und gut ist. Die Laufbahnberatung verfügt über Kenntnisse der Spezifika einzelner Sportlerinnen und Sportler und weiß um deren Voraussetzungen. Sie kennt die Spitzensportlerinnen und -sportler, weil sie schon lange mit ihnen gearbeitet hat. Sie ist letztlich auch diejenige, die den Übergang von den Schulen – das ist ein nächstes Thema, Eliteschulen des Sports – begleitet, wo sich diejenigen, die aus der Schule kommen, in der gefährlichen Phase befinden, von der der Olympiastützpunkt immer sagt: Hier setzt die Dropout-Problematik ein, sprich die Schüler brechen ab, weil sie Angst haben, im Übergang vom Junioren- in den Seniorenbereich beruflich nicht zu Rande zu kommen, wenn sie erst am Ende ihrer Spitzensportkarriere eine effektive berufliche Laufbahn beginnen. Alle diese persönlichen, individuellen Dinge können wir an den Hochschulen nicht wissen, aber sie sind wichtig, um vernünftig zu planen. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit der Laufbahnberatung des Olympiastützpunkts für uns enorm wichtig, um gemeinsam erfolgreich zu sein.
Sie fragten nach den Verträgen: Herr Hülsen vom Olympiastützpunkt ist einer der Laufbahnberater, mit dem unsere Hochschule auf Grund der sportartspezifischen Zuweisung der Sportlerinnen und Sportler innerhalb des Stützpunkts eng zusammenarbeitet. Deshalb wäre es sicherlich effektiv, Herrn Hülsen zu befragen, welche vertragsmäßigen Einzelheiten in Sachen Olympiastützpunkt eine Rolle spielen.
Mein letzter Punkt betrifft die Kostenseite der Hochschulen für die Spitzensportförderung. – Wir werden sicherlich nicht auf einen gemeinsamen generellen Nenner kommen, denn letztlich ist es immer noch eine Grundsatzentscheidung der jeweiligen Hochschule, wie sie ihre Spitzensportförderung betrachtet. Welche Ressourcen ist sie bereit, dafür aus ihrem Bereich zur Verfügung zu stellen? – Wir von der Technischen Fachhochschule Berlin möchten einen klaren und in unserer Leitidee manifestierten Leistungsbezug darstellen. Es ist die Entscheidung der Hochschulleitung, dass es einen Mentor und Koordinator gibt – in diesem Fall bin ich es als Leiter des zentralen Hochschulsports –, der diese Aufgabe zu erfüllen hat.
Was die Eliteschulen betrifft, so sind wir dann, wenn es in die gefährliche Phase, also in Richtung Abitur und eventuelles Studium geht, selbstverständlich bereit, im Vorfeld ergebnisoffene Beratungen durchzuführen bzw. die Schülerinnen und Schüler über die Optionen und Möglichkeiten vor Ort aufzuklären. Dabei spielt es sicherlich keine Rolle, ob die Endentscheidung auf die TU, die FU oder die TFH fällt, das ist studienbezogen spezifisch. – Danke!
Vors. Henkel: Vielen Dank! – Bitte, Herr Sarnighausen!
Herr Sarnighausen (FHTW): Ich möchte noch einmal kurz darauf eingehen, warum man nicht mehr anbietet, weil es doch eine ganze Menge Studierende gibt. Es ist sicherlich nicht ganz so einfach zu sehen, denn wir haben auf der einen Seite nur eine bestimmte Hallenkapazität. – Vorhin war von bestimmten Sportarten die Rede, zum Beispiel Yoga. Ich biete Yoga an, habe 24 Plätze und habe dann noch 48, die auf einer Warteliste stehen. Ich würde denen auch gerne einen Platz anbieten, aber ich habe überhaupt keine Möglichkeit mehr. Ein Raum steht mir nicht mehr zur Verfügung, weil ich von 15.00 bis 22.30 Uhr die Hallen und Sporträume belegt habe. Ich kann auf der anderen Seite nicht mehr Räume anmieten, weil das irgendwann meine Kapazität übersteigt. Ich habe nur noch eine hauptamtliche Kollegin, das heißt, wir sind zu zweit und können nur ein bestimmtes Pensum schaffen, und da gibt es dann immer den gewissen Widerspruch.
Ich möchte noch etwas zu Oberschöneweide sagen. Es ist so, dass bis vor einiger Zeit dort noch geplant war, eine Fläche für den Sport zur Verfügung zu stellen. Das wurde dann leider aus Gründen, die dann mit Rechnungen, Finanzen, Abgleich usw. zu tun haben, wieder gestrichen, so dass ich bis dahin davon ausgegangen war, dass man dort noch eine Möglichkeit hat. Ich habe erste Kontakte auch zu der Sportarbeitsgemeinschaft in Treptow-Köpenick aufgenommen, und wir sind sehr daran interessiert, dass dort Sporträume und Sportflächen für uns nutzbar gemacht werden können, dass wir und auch die Studierenden diese mitnutzen können. Ich hatte gestern ein Gespräch mit dem StuPa-Vorsitzenden unserer Fachhochschule, der sehr interessiert ist, da er selber sportlich engagiert ist, dass es dort Möglichkeiten gibt, den Studierenden Sportveranstaltungen anzubieten.
Vors. Henkel: Herzlichen Dank! – Herr Hülsen!
Herr Hülsen (Olympiastützpunkt Berlin, Laufbahnberater): Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Herr Staatssekretär! – Es gab einige Fragen zum Thema Kooperationsvereinbarungen. Eine Kooperationsvereinbarung ist immer eine „Good-will-Erklärung“. Sie wird unterschiedlich mit Leben erfüllt. Wir haben kein fakultatives Angebot in der Betreuung studierender Spitzensportler in der Bundesrepublik Deutschland. Wir haben viel dazu gelernt, was man berücksichtigen muss, um eine leistungssportliche Karriere zu ermöglichen, ohne die Hochschulausbildung zu vernachlässigen. Wenn ich jetzt dieses TFH-Modell, dieses Fünf-Phasen-Modell, hervorhebe, will ich damit kein anderes Modell abwerten, aber hier haben wir, seitdem wir im Jahre 2002 diese Vereinbarung abgeschlossen haben, eine ganze Menge dazu gelernt. – Ich möchte ein Beispiel bringen: Einen Spitzensportler, der die Eliteschule des Sports verlässt, bevorzugt zu immatrikulieren, macht im Prinzip keinen Sinn, wenn er nicht auch bevorzugt Kurse wählen kann, die er braucht, um Studienleistungen zu erfüllen. Es ist also eine sehr individuelle planerische Arbeit, die Sie machen, und da mussten wir uns aus dem Spitzensport auf die Hochschulen zubewegen, genauso, wie sich auch die Professoren auf die Belange des Spitzensports einlassen mussten, denn nur so bekommen Sie das von Herrn Wenzel erwähnte Steuerungsmodell einer Studienverlaufsplanung hin. Das ist eine hochgradig individuelle Arbeit. Erst gestern habe ich in Zusammenarbeit mit Herrn Wenzel, Herrn Prof. Brandt von der TFH Berlin und einem Wasserballer einen Studiengangwechsel geplant. Da müssen Sie bisher erbrachte Studienleistungen an einer Universität in einem anderen Bundesland abgleichen. Sie müssen ganz schnell evaluieren, welche Studienanforderungen aktuell zu belegen sind. Das müssen Sie festhalten. Da entsteht eine gewisse Verbindlichkeit, zu der Sie verpflichtet sind, denn dieses Steuerungsmodell unterschreiben der zuständige Spitzensportler, der Dekan, der Mentor der jeweiligen Hochschule, der Laufbahnberater und der Trainer.
Das Thema Eliteschule des Sports ist angeschnitten worden. Das ist eine wichtige Schnittstelle. Ich sage aus Berliner Sicht, dass wir jeden Bundeskaderathleten, der in einer Eliteschule des Sports ist, auch aktiv in der Betreuung haben. Es gibt durchaus eine Gehstruktur seitens der Laufbahnberater zu den Athleten. Wir sitzen nicht in unserem Büro und warten darauf, dass die Tür aufgeht und jemand hereinkommt, sondern wir erfassen diese offensiv und beraten sehr früh. Es gibt dort verschiedene Mittel. Im Vorfeld wird mit dem Athleten ein Berufschancentest gemacht. Es wird geguckt, welche Studienneigungen vorhanden sind, bzw. ob überhaupt der Wunsch nach einem Studium vorhanden ist. Wenn ja, versuchen wir dieses zeitnah nach dem Erwerb der allgemeinen Hochschulreife zu realisieren. – Diese konkrete Arbeit hat uns letztendlich dazu geführt, dass wir ganz schnell begriffen haben, wie Hochschule seitens des Spitzensports funktioniert. Über diesen Weg haben wir realisieren können, dass die Hochschulen auch einen Teil ihrer gesellschaftlichen Aufgabe übernehmen, nämlich den Nachteilsausgleich für Spitzensportler zu realisieren. Das ist eine ganz wichtige Geschichte im Rahmen der dualen Karriereplanung. – Vielen Dank!
Vors. Henkel: Vielen Dank, Herr Hülsen! – Herr Dr. Binnewies!
Dr. Binnewies (FU Berlin): Mir fiel auf, dass die Frage zur Zusammenarbeit mit den Arges bzw. wie es mit den Mietkosten usw. aussieht, unbeantwortet blieb. Dazu ist generell festzuhalten, dass die Zusammenarbeit mit den Sportarbeitsgemeinschaften der Bezirke im allgemeinen recht gut ist. Dabei sind immer die jeweiligen Möglichkeiten, die ein Bezirk dort bieten kann, berücksichtigt. Es entstehen dort für den Hochschulsport keine Mietkosten, weil wir nach dem Sportstättenförderungsgesetz behandelt werden. Das heißt aber gleichzeitig auch, bei der theoretisch denkbaren Möglichkeit, zu sagen: Wir führen in einer kommunalen Sportstätte eine Veranstaltung durch und erzielen damit einen kommerziellen Gewinn, da würde uns sicherlich der eine oder andere Bezirksbürgermeister dankbar sein, weil er dann nämlich sagt: Wenn das so ist, dann aber erst einmal Nutzungsgebühren zahlen, so dass für die Universitäten und andere nichts übrig bliebe. Diese Illusion sollte man sicherlich nicht glauben, sondern es ist lediglich der von Frau Schmidt aufgezeigte Kostenaufwand, also Personalkosten, Sachmittelkosten usw. zu machen, aber es darf in dem Sinne kein Überschuss nach dem Gesetz erzielt werden.
Der zweite Punkt sind die Defizite. Diese Defizite sind in dem Papier dargestellt. Sie kennzeichnen aber nichts weiter als das, was die Universität für ihre gesetzliche Aufgabe, so wie sie im Hochschulrahmengesetz und im Berliner Hochschulgesetz steht, aufzubringen hat. Alle anderen Kosten – das hat Frau Schmidt deutlich gemacht – werden durch die Teilnehmergebühren refinanziert. Das ist quasi die Grundversorgung, die die einzelnen Hochschulen, so wie beim Rechenzentrum – – [Zuruf] – Das ist eine ganz andere Frage, weil man einfach sehen muss, um die Frage konkret zu beantworten, dass die Hochschulen im Sinne ihrer Einsparvorgaben, zum Beispiel die Refinanzierung von 70 Millionen €, dann auch sagen: Auch Dienstleistungsbereiche, auch Hochschulsport haben Personal abzubauen. – Das geht bei dem gleichzeitigen Anspruch, der dahinter steht, nach dem Motto: Erzielt mehr Einnahmen, nicht mehr so. Wenn ich auf der einen Seite in der Grundversorgung Personal streiche, kann ich nicht gleichzeitig erwarten, dass weniger Personal nach außen hin mehr Veranstaltung anbieten und mehr Einnahmen erzielen kann.
Vors. Henkel: Frau Schmidt!
Frau Schmidt (TU Berlin): Ich möchte diesen Punkt Defizite und weitere Perspektiven auch noch einmal aufgreifen. Genauso, wie es den Spitzensport betrifft, was dort an Kosten entsteht, dadurch, dass der Hochschulsport oder die Universität diese Aufgabe übernimmt, gilt das für den Hochschulsport. Jede Hochschule, jede Universität muss auch ein Stück weit entscheiden, was ihr der Hochschulsport wert ist. Das heißt, wenn eine Hochschulleitung sagt, der Hochschulsport muss komplett kostendeckend mit hauptamtlichem Personal usw. wirtschaften, dann werden Sie feststellen, dass das in der Realität so nicht funktioniert, und dass das Ergebnis ist, dass diese Universität oder Hochschule keinen oder nur sehr marginalen Hochschulsport hat. Im Kommissionsbericht der Universitäten wird deutlich, dass die Hochschulleitungen von FU, HU und TU deutlich gesagt haben, ihnen ist der Hochschulsport wichtig, sie sind auch bereit, dafür finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, indem sie zum Beispiel hauptamtliches Personal zahlen. Die Einsparungsnotwendigkeit geht nicht am Hochschulsport vorbei, und das bedeutet, das wird an jeder Universität oder an jedem Standort auch unterschiedlich gehandhabt. Das heißt, es finden Verhandlungen statt.
Ich sage das jetzt einmal für die TU: Dort gibt es einen Beschluss des Kuratoriums, der besagt, dass der Hochschulsport 30 % der Kosten des hauptamtlichen Personals aus eigenen Mitteln refinanzieren muss. Das heißt, ich habe jedes Jahr – so war auch die Auflage mit dem damaligen Kanzler, Herrn Bröker – verhandelt, welche Stufe wir im nächsten Jahr eingehen, um das zu erreichen. 2006 kann man konstatieren: Der Hochschulsport refinanziert 30 % des hauptamtlichen Personals aus eigenen Mitteln. – An anderen Standorten wird das anders gehandhabt. Dort werden Stellen gestrichen. So kann man auch Kosten senken. Es ist auch ein wichtiges Anliegen des Kommissionsberichts gewesen, deutlich zu machen – das war die Position der Hochschulleitung –, dass diese Verhandlungen über Einsparungen standortbezogen unter Berücksichtigung der verschiedenen Möglichkeiten erfolgen. Das heißt, im Defizit drückt sich durchaus eine Wertschätzung aus, dass die Universität sagt: Der Hochschulsport ist uns das wert, denn der Hochschulsport übernimmt ja auch für die Universität, für die Hochschule sehr wichtige Aufgaben.
In dem Kontext noch ein weiteres Stichwort: Es könnten und sollten doch noch viel mehr Studierende teilnehmen. Die eine Kapazitätsgrenze wird durch Sportstätten gesetzt, die andere Kapazitätsgrenze durch hauptamtliches Personal. Man kann konstatieren, dass die Aufgaben immer breiter und vielschichtiger geworden sind. Es geht dann irgendwo auch nicht mehr, als das zu planen, was wir derzeit an Angeboten bereitstellen.
Ich möchte noch die Frage nach dem Leistungssport an der TU beantworten: Seit dem 1. Oktober hat die TU Berlin eine neue Kanzlerin, Frau Dr. Gutheil. Sie war vorher Kanzlerin an der TU Cottbus und gehörte zu der zweiten Hochschule im gesamten Bundesgebiet, die so eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet hat. Eine ihrer ersten Amtshandlungen war, dass wir ein Gespräch dazu geführt haben, wie eine künftige Kooperationsvereinbarung an der TU eingeleitet werden kann. Wir hatten dazu im Dezember anlässlich des Empfangs bei Herrn Prof. Dr. Kutzler mit Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern an der TU ein erstes Gespräch. Ende März wird es ein Werkstattgespräch – eingeladen von Frau Dr. Gutheil – mit den beteiligten Sportlerinnen und Sportlern, meiner Person, der ZEH, geben, um mit den Betroffenen darüber zu reden: Was braucht und wollt ihr von der Universität? – Im weiteren Jahresverlauf wird es dann auch ein Gespräch mit verschiedenen – der Olympiastützpunkt an erster Stelle – Fachverbänden und anderen Organisationen geben, um dahin zu kommen, dass so eine Kooperationsvereinbarung nicht nur schöne Worte auf dem Papier sind, sondern wirklich auch mit Leben gefüllt ist. Diese Aufgabe, egal, mit wem man im Bundesgebiet redet, macht sehr viel Arbeit. Es kann nicht sein, dass der Hochschulsport immer mehr Aufgaben übernimmt, aber gleichzeitig weniger Personal hat. Ich glaube, dass diese Scheren mittlerweile auch von den Beteiligten erkannt worden sind und dass das, je nachdem, welche Entscheidung getroffen wird, entsprechende Konsequenzen hat.
Vors. Henkel: Vielen Dank! – Es ist fast alles beantwortet worden. Zwei Fragen sind noch offen, zum einen Vergabe Sportplätze Bezirke, Zusammenarbeit mit Bäderbetrieben, FHTW. – Dazu hat der Staatssekretär das Wort!
StS Härtel (SenBildJugSport): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! – Herr Dr. Binnewies, Sie haben noch einmal klargestellt, wie Sie die entsprechenden Entgelte und möglichen Überschüsse entsprechend bewerten. Wir sind bezogen auf die Frage der entgeltfreien Bereitstellung von Sportstätten oder auch der Zweiten in den Bädern schon ganz unruhig geworden, weil Sie alle wissen, dass, wenn wir etwas entgeltfrei zur Verfügung stellen, nicht durch andere Maßnahmen möglicherweise Entgelte erzielt werden. Mit der Erklärung ist das auch erst einmal klar, und es soll auch dabei bleiben, um das sehr deutlich zu sagen und keine Missverständnisse entstehen zu lassen.
Ich möchte erst einmal formal etwas zu den Sportstätten und der Aufgabe von Schulstandorten und damit möglicherweise der Inanspruchnahme von Sporthallen an aufzugebenden Schulstandorten auch durch die Hochschulen sagen. Dafür sind die Bezirke zuständig, wobei wir bisher in den Arbeitsgruppen mit den Bezirken die Hochschulen nicht mit einbezogen hatten. Insofern nehme ich das heute mit auf den Weg, die Bezirke noch einmal darauf hinzuweisen, dass bei solchen entsprechenden Standortentscheidungen oder Aufgabeentscheidungen von Schulstandorten möglicherweise auch Rücksicht auf die Bedürfnislage der Hochschulen in Berlin genommen werden könnte, wobei dann immer das Problem entsteht, dass die entsprechenden Kosten, die durch die Mediantrennung, wenn eine Schule aufgegeben wird und solitär eine Sportanlage erhalten bleibt, entstehen, dass sich die Hochschulen selbst verpflichten müssen, für die entstehenden Kosten aufzukommen. Das ist genau der Punkt, das werden Sie dann wieder nicht oder durch die „Überschüsse“ bewältigen können, aber das ist die Schwierigkeit. Der Bezirk gibt einen Standort auf und kann dann möglicherweise die Kosten nicht mehr aufbringen und muss an dieser Stelle, wenn er das als Sportstandort halten will, dann auch Einnahmen erzielen, weil er es möglicherweise für seine eigenen sportlichen Zwecke nicht mehr erzielen kann. Das kann ein Problem sein, aber es gibt auch andere Möglichkeiten.
Das ist der zweite Punkt, bezogen auf die Zusammenarbeit mit den Arbeitsgemeinschaften der Sportvereine auf bezirklicher Ebene, dass man gerade an diesen Standorten, wo beispielsweise aufgegebene Schulstandorte und Hallen genutzt werden, weiterhin in Kooperation mit den Hochschulen die entsprechenden Zeiten festlegt. Das machen sie bei der Hallenverteilung sowieso regelmäßig. Bei den Bäderbetrieben haben wir jetzt eine so genannte „Clearing-Stelle“ eingerichtet, wo wir mit dem Schwimmfachverband, den Bäderbetrieben und den Arbeitsgemeinschaften vor Ort hinsichtlich der entsprechenden Verteilung der Schwimmzeiten in Konfliktfällen eine Regelung getroffen haben. Das beträfe Sie dann immer mit über die Sportarbeitsgemeinschaften, dass das dann dort eingebracht wird und Ihre Ansprüche dann entsprechend berücksichtigt werden.
Der Standort Chausseestraße, Frau Dr. Hiller, ist wegen der Baumaßnahmen des Bundesnachrichtendienstes schon längst aufgegeben worden. Es ist kein Sportstandort mehr. Es ist eine Sporthalle, die noch zur Verfügung steht, aber kein Sportstandort mehr. Unter dem Gesichtspunkt steht sie auch nicht dauerhaft zur Verfügung, was dann eine Beeinträchtigung beinhaltet. Das ist uns auch bewusst, aber – es ist auf das Stichwort Oberschöneweide hingewiesen worden – ich empfehle dringend, darüber mit der Sportarbeitsgemeinschaft zu verhandeln, inwieweit nicht genutzte Kapazitäten, die gibt es insbesondere in Treptow-Köpenick, dort genutzt werden können. Wenn es überwiegend ungedeckte Sportanlagen sind, ist das mit Sicherheit auch ein Problem, weil Sie nicht nur ungedeckte, sondern vor allen Dingen auch gedeckte Sportanlagen benötigen. Das muss vor Ort abgestimmt werden.
Herr Wenzel, Ihre Ausführungen haben mir sehr gefallen. Andere haben auch noch einmal sehr deutlich gesagt, wie wichtig es für die Hochschulen ist, nicht nur den Hochschulsport selber im Auge zu haben, sondern auch den Spitzensport und dass es auch ein Aushängeschild der jeweiligen Universität sein kann, wenn man sich bemüht, im Sinne des Spitzen- und Leistungssports klare Voraussetzungen zu schaffen, wie die Studierenden nach ihrem allgemeinen Bildungsabschluss zum Beispiel an der Eliteschule des Sports integriert werden können und die Möglichkeit haben, ein Studium aufzunehmen und trotz der entsprechenden Trainingsanforderungen qualifiziert abzuschließen. Das, was wir in der Eliteschule des Sports zurzeit machen, und da haben wir auch eine Arbeitsgruppe, wo wir sehr klar sagen, dass der Sport, die Sportart und der Trainingsort erst einmal Vorrang haben und wir Module auch in der allgemeinbildenden Schule erarbeiten müssen, die sich dann um die Trainingseinheiten herumgruppieren, ist genau das, was an den Hochschulen erfolgen muss, und das ist von Ihnen beispielhaft dargestellt worden. – Wir werden auch noch einmal überlegen, inwieweit wir bezogen auf die Eliteschulen des Sports in der Frage Übergang, Universität, Hochschule, noch einmal genauer darauf schauen, bezogen auf Beratung und Orientierung, weil Sie darauf hingewiesen haben, dass das Drop-out ein gewisses Problem ist, und Sie auch deutlich gemacht haben, dass wir ein sehr starkes Interesse daran haben, frühzeitig mit einer Beratung zu beginnen und den künftig Studierenden eine entsprechende Wegweisung zu geben, dass sie dem Spitzensport auch erhalten bleiben. – Soweit zu der Ergänzung und den Fragen, zu denen ich noch einmal Stellung nehmen wollte. Ansonsten hoffe ich, dass das auf bezirklicher Ebene in den Abstimmungen im Interesse des Hochschulsports möglichst konfliktfrei läuft.
Vors. Henkel: Vielen Dank, Herr Staatssekretär! – Ich eröffne die Runde des Ausschusses. – Frau Martins!
Frau Abg. Martins (Grüne): Herr Staatssekretär, in den Unterlagen steht allerdings unter 3.4: Einnahmen-, Ausgabenrechnungen, etwaige Mieten für die Nutzung bezirklicher Sportstätten. Sie haben eben gesagt, Sie bekommen sie entgeltfrei. Das muss man in dieser Unterlage abstimmen, was darin steht. – Ich habe vorhin vergessen, ein Kompliment zu machen. Wir waren vorhin noch auf der Internetseite, um zu sehen, was für Sport Sie anbieten. Ich wusste gar nicht, was Pesäpallo ist, habe mir aber alles schon herausgeholt. Ich finde es auch gut, dass Sie sehr offen damit umgehen, weil der Kursausfall auch belegt wird. Ich habe gesehen, dass sogar ein Reitkurs ausfiel. Das war sehr übersichtlich und nutzerfreundlich. Das Einzige, was mir gefehlt hat, war: Wie hoch sind denn nun die Beiträge? – Wenn Sie mir immer sagen, dass kann man nicht inklusive der Hauptamtlichen machen, dann muss ich erst einmal wissen, von welchen Summen wir hier reden. Deswegen interessiert es mich. Dann gehe ich doch davon aus, dass die Kurse für Außenstehende teurer sind. Wo ist das dann eingerechnet? – Das muss man dann auch netterweise sagen, sonst wäre das eventuell für die Leute von außen nicht gerechtfertigt.
Die andere Sache ist, was Sie selber noch einmal vorschlagen. Wenn Sie dazu noch zwei, drei Sachen zu sagen würden, wäre mir das sehr recht. – Die andere Sache ist, wie Sie das Hochschulgesetz an sich mit welchen Kursen ausfüllen, das ist eigentlich auch Ihre Sache. Deshalb kann man nicht sagen, dass man da zu wenig Geld bekommt, oder es ist nicht richtig, wie das die Politik den Leuten das überlässt. Man weiß auch nicht, ob Pesäpallo dann auch wirklich notwendig wäre.
Vors. Henkel: Vielen Dank! – Herr Dr. Kaczmarczyk!
Abg. Dr. Kaczmarczyk (PDS): Vielen Dank, Herr Vorsitzender! – Da niemand meine Frage beantwortet hat, welche Schulsporthallen übernommen wurden, nehme ich an, dass keine übernommen wurden. Aber der gleichzeitige Hinweis auf die Existenz von Wartelisten lässt mich eine weitere Frage stellen. Ich könnte mir vorstellen, dass, wenn die Sportstättenkapazitäten zur Verfügung gestellt würden und in Kooperation mit den Sportarbeitsgemeinschaften und den Vereinen entsprechende Betreuungskapazitäten gewährleistet werden, dann möglicherweise die Anzahl der sportwilligen Studenten, die tatsächlich Sport treiben, deutlich größer sein könnte. Das könnten Sie mir einfach mit ja oder nein beantworten. – Sie nicken, also nehme ich an, dass das generell der Fall ist.
Meine Bitte an die Verwaltung ist, dass der Parlamentsauftrag über die Schaffung von bezirksübergreifenden Möglichkeiten zur Nutzung von Sportstätten so fortgeschrieben wird, dass nicht nur bezirksübergreifend, sondern auf den Hoch- und Fachschulsport bezogen ähnliche Aussagen getroffen werden, inwieweit es möglich ist, dass die bezirklichen Sportstätten in Zusammenarbeit mit den Bezirksämtern auch im Hinblick auf die Budgetierung für die Hoch- und Fachschulen zur Verfügung gestellt werden können, nicht nur für die Zivilbevölkerung und die organisierten Vereine, sondern auch für die Studenten. – [Zuruf der Frau Abg. Senftleben (FDP)] – Prima! – Dann können wir ja Ihrem Antrag zustimmen, wenn er in diese Richtung geht. – Danke schön!
Vors. Henkel: Frau Schmidt!
Frau Schmidt (TU Berlin): Noch einmal zu den Entgelten: Die liegen zwischen 10 € und 1 000 €. 1 000 € sind dann aber Reisen, die länger dauern. – Zum Spitzenentgelt bei der FU Berlin müsste Herr Binnewies etwas sagen, das kann ich jetzt nicht erläutern. Aber der große Bereich liegt zwischen 10 € und 300 bis 400 €, je nachdem, ob es Berliner Kurse oder externe Kurse sind. – [Zuruf] – Nein, für das Semester.
Bei der Ermittlung der Entgelte wird zwischen Studierenden, Beschäftigen und Externen differenziert. Mir ist noch ein Hinweis wichtig, weil ich glaube, dass das gar nicht so präsent ist oder präsent sein kann. Stichwort: Overhead-Kosten. Wir berechnen bei den Kosten zwar das hauptamtliche Personal nicht, aber der Hochschulsport leistet mittlerweile einen sehr hohen Anteil im gesamten Sachmittelbereich und zum Teil auch im investiven Bereich. Jeder Kugelschreiber, jedes Blatt Papier, jeder EDV-Arbeitsplatz, jeder Schreibtisch usw. wird aus eigenen Mitteln finanziert; Telefonkosten, wenn ein Bus angeschafft werden muss, die Busunterhaltung usw. Das wird mittlerweile alles aus selbst erwirtschafteten Mitteln, das heißt, den Entgelten, finanziert. Sie haben zu Recht angesprochen, dass das „Defizit“ noch geringer sein müsste, wenn wir diese Kosten nicht auch übernehmen würden. Oder beispielsweise, wenn in Sportanlagen die gesamte Innenausstattung, nicht nur das Sportgerät, je nachdem, wenn etwas saniert werden muss, springt dort der Hochschulsport gegebenenfalls auch mit eigenen Geldern ein. – Insofern sage ich nach dem Motto: Eigenlob stimmt, der Hochschulsport leistet berlinweit aus eigenen Mitteln sehr viel, um weiterhin die Aufgabendifferenzierung und den Umfang angemessen und kompetent zu bewältigen.
Vors. Henkel: Danke schön! – Herr Dr. Binnewies!
Dr. Binnewies (FU Berlin): Weil ich gerade mit dem Beispiel der 1 000 € angesprochen wurde, möchte ich es deutlich machen: Zum Beispiel setzt ein Sportbootführerschein See voraus, dass man zwei 14-tägige Kurse vor oder nach dem Semester, nachdem man den Segelkurs auf dem Wannsee gemacht hat, auf der Nord- oder Ostsee macht. Es muss ein Boot gechartert werden, und da fallen diese Kosten an. Die werden von den Teilnehmern voll getragen. Das heißt, dass dort das gilt, was ich vorhin sagte.
Ich möchte noch eines deutlich machen, weil es vorhin hieß: Dann müsst ihr ja ganz zufrieden sein. – Man sollte trotzdem unter dem Aspekt der Einsparmöglichkeiten und auch der vorgenommenen Einsparung immer noch auf einen Sachverhalt hinweisen. Es gibt eine Reihe von Dauertätigkeiten – wir versuchen, das immer deutlich zu machen –, die derzeit nicht adäquat wahrgenommen werden. Das heißt, wenn wir bei der Betreuung von Sportstätten keinen Hausmeister und dergleichen mehr haben, sondern dieses mit studentischem Personal oder Honorarkräften machen, dann sind wir genau in dieser Grauzone, die unter anderem beim Finanzamt oder bei der Finanzamtsprüfung dazu führt, dass sie sagen: Wieso bezahlt ihr da Leute? – Die werden derzeit nicht aus zentralen Mitteln, sondern aus Mitteln des Hochschulsports bezahlt. Insofern fallen keine Kosten aus zentralen Universitätsmitteln an, aber wir haben den Sachverhalt, dass wir, für Außenstehende betrachtet, Dauertätigkeiten haben, die wir zumindest grenzwertig bedienen, ohne dass es nach außen hin sichtbar wird, die aber natürlich bei einer solchen Auseinandersetzung durchaus problematisch sind. Wenn wir sagen, wir betreiben zwei Sporthallen und ein Wassersportzentrum und haben dafür insgesamt nur zwei Personen hauptamtliches Personal, dann kann jeder, der sich halbwegs in Tarifauseinandersetzungen befindet, sofort nachvollziehen: Wie geht das eigentlich? Das kann so nicht sachgemäß sein. – [Frau Abg. Senftleben (FDP): Das ist aber ein originäres Problem der jeweiligen Hochschulen!] –
Vors. Henkel: Herzlichen Dank, Herr Dr. Binnewies! – Es gibt keine weiteren Wortmeldungen, insofern hat die Besprechung somit ihre Erledigung gefunden.
Punkt 4 der Tagesordnung
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Antrag der Fraktion der FDP Sportvereine stärken – Schlüsselverträge
fördern! Drs 15/2560 |
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Vertagt.
Punkt 5 der Tagesordnung
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Antrag der Fraktion der FDP Perspektive für Berliner Sportanlagen –
Betriebskonzept vorlegen! Drs 15/3064 |
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Vertagt.
Punkt 6 der Tagesordnung
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Verschiedenes |
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Siehe Beschlussprotokoll.
Ausschuss-Kennung : UASportgcxzqsq