Senatsverwaltung für
Berlin, den 16.September 2004
Wissenschaft, Forschung und
Kultur 90228
( 9228) 356
K C 3 Ro
An den
über
den Präsidenten des
Abgeordnetenhauses von Berlin
über Senatskanzlei – G Sen –
Beauftragung
einer Beratungsdienstleistung
im
Rahmen des Agendaprojekts „Strukturelle Neuorganisation
der
Landesmuseen“
Einzelplan
29 / Kapitel 2908 / Titel 540 02
48.
Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 18. März 2004
Drs. Nr. 15/2551 (II.A.4 a)
Gesamtkosten:
50.000 € (einschl. MwSt.)
Das Abgeordnetenhaus hat in seiner oben
bezeichneten Sitzung folgendes beschlossen:
„Alle Senatsverwaltungen werden aufgefordert, den Hauptausschuss rechtzeitig vor Ausschreibung von Gutachten- und Beratungsdienstleistungsaufträgen (Titel 526 15 und 540 10) zu unterrichten und zu begründen, warum die zu leistende Arbeit nicht von Dienststellen des Landes Berlin erledigt werden kann. Überschneidung mit anderen Aufträgen ist vorzubeugen“.
Hierzu wird
berichtet:
Für das o.g. Projekt „Strukturelle Neuorganisation der Landesmuseen“ wurden 50.000 € für externe Unterstützung zur Durchführung einer professionellen Organisationsanalyse bewilligt.
Begründung:
Eine zentrale Bedeutung bei der
geplanten Zusammenführung der Stiftung Stadt-museum Berlin, der Stiftung
Berlinischen Galerie und dem Brücke-Museum kommt der Umstellung der kameralen
Haushalte in ein modernes kaufmännisches Rechnungswesen zu.
Folgende
Vorteile sollen erreicht werden:
-
Darstellung des vollständigen Ressourcenaufkommens und
Ressourcenverbrauchs,
-
Darstellung des vollständigen Vermögensbestands
-
Outputorientierte Darstellung der Produkte
-
Steuerung durch Budgets
-
Implementierung von Kosten – und Leistungsrechnung und
Controlling
-
Vereinheitlichung des Rechnungswesens (Konzernbilanz).
Ein kaufmännisches Rechnungswesen
schafft deutlich mehr Transparenz und stellt ein entscheidendes
Steuerungsinstrument dar, das strukturelle Unzulänglichkeiten in der
Haushaltsführung offen legt und somit die langfristige Planungssicherheit
deutlich verbessert.
Gerade um eine mögliche „Stiftung Berliner Landesmuseen“ zum Erfolg zuführen, sollte sie von Beginn an über diese notwendigen Steuerungselemente verfügen.
Deshalb müssen noch in diesem Jahr
Vorarbeiten für eine Implementierung des kaufmännischen Rechnungswesens
geleistet werden.
Die Neustrukturierung der Leistungen nach Produkten und ihre kaufmännische Darstellung lässt sich von den beteiligten Häusern und der Senatsverwaltung angesichts deren weiterer akuter Belastungen (Fertigstellung, Eröffnung Neubau BG im Sommer/Herbst 2004, Umzüge und Eröffnung im Herbst; Fertigstellung Zentral-depot Stadtmuseum, Umzüge bis Ende 2004) nicht ohne externe Unterstützung und betriebswirtschaftlichen Sachverstand, schon gar nicht in dem angestrebten Zeitrahmen, leisten. Dies um so weniger, als gleichzeitig die Häuser und die Arbeit-geberverbände KAV (Kommunaler Arbeitgeberverband) und VAdöD (Verband der Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes in Berlin) mit der Gewerkschaft ver.di ein neues Tarifsystem aushandeln müssen, das ermöglichen soll, die für 2005 ver-hängten Sparvorgaben i.H.v. 1,9 Mio. Euro bei Berliner Landesstiftungen zu erwirt-schaften, ohne die gesetzlich vorgegebene Aufgabenerfüllung der Museen zu gefährden, was wiederum zu Einnahmeausfällen führen würde.
Die erfolgreiche Umstellung des
Rechnungswesen wäre gleichzeitig Steuerungs-instrument und Motor für die
weiteren Reformprozesse, die mit der Museumsreform angestrebt werden. Dies
sind:
-
Nutzen von Synergieeffekten durch Konzentration von
Aufgabenbereichen
-
Schaffung einer reinen Projektorganisation
-
Optimierung der bestehenden Ablauf- und Aufbauorganisation
-
Konzentration auf das museale Kerngeschäft
-
Sinnvolle Nutzung von Outsourcing
-
Neue Besucherschichten erfassen
-
Mentalitätswandel bei den Mitarbeitern erreichen
-
Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen.
Es ist davon auszugehen, dass mit den
Möglichkeiten eines kaufmännisch-orien-tierten Rechnungswesens erheblich mehr
Sachinformationen gewonnen werden, die es den Museen ermöglichen, die o.g.
Reformschritte sukzessive weitgehend aus eigener Kraft zu bewältigen.
Eine solche Organisationsaufbau- und
Arbeitsablaufanalyse, die mit dem kaufmän- nischen Rechnungswesen beträchtlich
leichter würde, sollte allen weiteren Maßnah-men vorgeschaltet werden. Nur so
kann es gelingen, eine auch dauerhaft bedarfs-gerechte Lösung für die Berliner
Landesmuseum zu erreichen.
Der
Ausschreibungstext ist zur Kenntnisnahme als Anlage beigefügt.
Ich bitte, den Beschluss damit als erledigt anzusehen.
Dr. Thomas Flierl
Senatsverwaltung für
Wissenschaft,
Forschung und Kultur
Ausschuss-Kennung
: UATheatergcxzqsq