Antrag
der Fraktion der SPD und der Fraktion der PDS
Weiterentwicklung der Ausländerbehörde zur Servicebehörde für Zuwandernde
Das Abgeordnetenhaus wolle beschließen:
Der Senat wird aufgefordert,
auch im Hinblick auf das neue Zuwanderungsrecht Maßnahmen zur Reform der
Ausländerbehörde einzuleiten, um neben den ausländerrechtlichen Ordnungsaufgaben
die Service-Qualität der Behörde für die Bürgerinnen und Bürger und die
interkulturelle Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeitnah zu
erhöhen.
Für die notwendige Umstrukturierung der Ausländerbehörde auch zu einer
„Servicestelle“ für Zuwandernde sind
insbesondere folgende Maßnahmen erforderlich:
· Förderung
des im neuen Zuwanderungsrecht formulierten Ziels einer besseren Integration
von Migrantinnen und Migranten durch enge, abgestimmte Kooperation mit den für
die Integration zuständigen Stellen;
· Sicherstellung
einer Entscheidungspraxis, die die im neuen Zuwanderungsrecht bestehenden
Spielräume zugunsten der Migration nutzt;
· Einhaltung
bestimmter fachspezifischer Einstellungskriterien bei zukünftigen Neueinstellungen
bzw. bei Umsetzungen aus dem Überhang: Kenntnisse von wirtschaftsrelevanten Sprachen,
hohe soziale und interkulturelle Kompetenz und sehr gute Kommunikationsfähigkeiten;
· Anwendung
eines Qualitätsmanagements, inklusive externer Evaluation der Serviceleistungen
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Struktur und Organisation der Behörde;
· Entwicklung
von Servicegarantien (z.B. Mitteilungen darüber, bis wann die Antragsteller/die
Antragstellerinnen mit einem Bescheid rechnen können) für mehr Transparenz über
die notwendigen Verwaltungsvorgänge;
· schnellstmögliche
Einarbeitung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinsichtlich der neuen
Regelungen im Zuwanderungsgesetz zu Härtefällen;
· zeitnahe
Mitarbeiterschulungen, speziell für neue Bundesgesetzgebungen und deren Ausführungsvorschriften,
insbesondere zum neuen Zuwanderungsgesetz und dessen Ausführungsbestimmungen,
in Fremdsprachen, interkulturellen Kommunikationsfähigkeiten und Kommunikationstechniken
sowie zum Umgang mit Konflikten;
· Aufbau
eines modernen serviceorientierten Verwaltungsmanagements, vor allem eines
Informations- und Beschwerdemanagements sowie Schaffung einer Anlaufstelle für
besondere Fälle.
Begründung:
Die Zuwanderung nach Berlin verlangt eine weitere Modernisierung der
Ausländerbehörde. Neben den im Antragstext aufgeführten Zielen ist auf die
Verbesserung des Verwaltungsmanagements besonderer Wert zu legen. Bei der
Sicherstellung eines ausreichenden Informationsmanagements geht es z.B. um
mehrsprachige Informationsmaterialien, einen mehrsprachigen Internet-Auftritt,
ein mehrsprachiges Leit- und Informationssystem innerhalb der Behörde, und die
Anlaufstelle für besondere Fälle soll für die Bearbeitung besonders dringender bzw. zeitintensiver und besonders
komplizierter Situationen eingerichtet werden, einschließlich der zügigen
Bearbeitung der Unterlagen von Zuwandernden zu Berliner Firmen.
Berlin, den 23. September 2004
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Müller Flesch und die übrigen Mitglieder der Fraktion der SPD |
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Liebich Dr. Zotl und die übrigen Mitglieder der Fraktion der PDS |
Ausschuss-Kennung
: VerwRefKITgcxzqsq