Mitteilung – zur Kenntnisnahme –

 

 

Intensivierung der Kooperation mit Mittel- und Osteuropa sowie

Erhöhung der Attraktivität Berlins für Polen und Russland

 

Drucksachen 15/2316 und 15/2798, 15/2319 und 15/2797, 15/2752 und  15/2789

 

 

 

 

Der Senat legt nachstehende Mitteilung dem Abgeordnetenhaus zur Besprechung vor:

 

 

Das Abgeordnetenhaus hat in seiner Sitzung am 29. April 2004 Folgendes beschlossen:

 

a)       Der Senat wird aufgefordert,  die Kooperation mit  Mittel- und 

Osteuropa zu intensivieren. Dazu sind folgende Maßnahmen zu  ergreifen:

 

  1. Durch Qualifizierung und Weiterbildung ist die Fähigkeit

der Verwaltungsmitarbeiterinnen und  -mitarbeiter zu verbessern,

 

·         europäische Ressourcen und Programme zu nutzen. Dies betrifft vorrangig EU-Programme, die der Intensivierung der Kooperation mit Mittel- und Osteuropadienen und insbesondere die Gemeinschaftsaufgabe Interreg III,

·         in osteuropäischen Sprachen Dienstleistungen anzubieten bzw. Verhandlungen zu führen.

 

        2.   Der Senat soll künftig im Jahresbericht der Europabeauftragten des Senats einen gesonderten Schwerpunkt „Kooperation mit den Staaten Mittel- und Osteuropas“ ausweisen, der die Berliner Aktivitäten auf den verschiedenen Kooperationsebenen dokumentiert und darlegt, wie die entsprechenden EU-Programme ausgenutzt wurden.



b) Der Senat wird aufgefordert, die Attraktivität Berlins für Polen und Russland zu erhöhen und dafür nachfolgende Voraussetzungen zu schaffen bzw. Maßnahmen einzuleiten:

·         das   Internetangebot   im   Rahmen   von              www.berlin.de sollte neben Informationen in                englischer und türkischer Sprache auch   Grundinformationen auf Polnisch und Russisch              bereitstellen;

·         polnische und russische Sprachkompetenzen      von VerwaltungsmitarbeiterInnen sind zu för-              dern;

·         die Intensivierung der Kooperation mit Polen      und den baltischen Staaten als neuen Mitglied-          staaten der Europäischen Union sowie mit Russ-   land ist in der Verwaltung in angemessener Weise zu verankern.

 

c)    Der Senat wird aufgefordert, den polnischen Wojewodschaften weitere Unterstützung beim Aufbau einer europafähigen Verwaltung anzubieten. Dies beinhaltet insbesondere die Zurverfügungstellung von Verwaltungsfachleuten, die polnische Mitarbeiter in der Beantragung, Verwaltung und Abrechnung von EU-Förderprogrammen schulen.

 

 

Hierzu wird berichtet:

 

1. Der Senat hat bereits in seinem am 4. Mai 2004 beschlossenen und dem Abgeordnetenhaus am 5. Mai 2004 zugeleiteten Jahresbericht der Bevollmächtigten des Landes Berlin beim Bund und Europabeauftragten (Drs.15/2832) die Zusammenarbeit des Landes Berlin mit Mittel- und Osteuropa  umfassend dargestellt.

 

Die hohe Bedeutung, die der Senat der Intensivierung der Kooperation mit Mittel- und Osteuropa beimisst, ist ersichtlich aus dem vom Senat am 14. Oktober 2003 beschlossenen Positionspapier zur Zusammenarbeit des Landes Berlin mit Mittel- und Osteuropa (Drs. 15/2099).

 

Besonders hervorzuheben ist das Arbeitsprogramm zwischen der Regierung des Landes Brandenburg, dem Senat von Berlin und dem Vorstand der Wojewodschaft Wielkopolskie/Großpolen für die Jahre 2004/2005 (Drs. 15/2593).

 

Die nachfolgend aufgeführten Maßnahmen aktualisieren diesen Berichtsstand per Juli 2004 und wer-den Gegenstand des nächsten Europaberichts sein, der entsprechend der Anregung des Abgeordnetenhauses die Maßnahmen zur Intensivierung der Kooperation mit Mittel- und Osteuropa in geeigneter Weise hervorheben wird.

 

2. Die Qualifizierung von Verwaltungsbeschäftigten für die Inanspruchnahme von EU-Fördermög-lichkeiten wird durch den Senat weiter vorangetrieben. Ergänzend zu ihrem im Internet abrufbaren Informationsangebot zu EU-Förderprogrammen und persönliche Beratungsleistungen bietet die Senatskanzlei in Zusammenarbeit mit den Europabeauftragten der Bezirke seit Mai 2004 monatliche Fortbildungsveranstaltungen an der Verwaltungsakademie Berlin an unter dem Titel „Erfolgreich arbeiten mit EU-Förderprogrammen – Von der ersten Idee bis zur Projektumsetzung“.

 

3. Polnische Sprachkurse für Berliner Verwaltungsangehörige werden ab September 2004 durchgeführt.

 

4. Die Senatskanzlei bietet seit Ende Mai 2004 auf www.berlin.de Informationen zu den wichtigsten europapolitischen Themen in polnischer Sprache an. Dort findet sich auch ein Hinweis auf die speziell  für MOE-Länder nützliche Internetkontaktbörse MOEPlus der Senatskanzlei. Für Informationen aus Polen steht unter www.infopolen.de das Internetportal der Deutsch-Polnischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft AG zur Verfügung. Ebenso steht für Informationen aus Deutschland für Polen das Internetportal www.infoniemcy.pl der gleichen Gesellschaft zur Verfügung, die anteilig von Land Berlin mitfinanziert wird. Weitere fremdsprachige Angebote sind zur Zeit aus Kostengründen nicht realisierbar.

 

5. Angebote für polnische Verwaltungsmitarbeiter bestehen in Form von Praktikumsplätzen in den Berliner Senatsverwaltungen und in der Teilnahmemöglichkeit an Fortbildungsveranstaltungen wie der eingangs erwähnten Seminarreihe zur EU-Förder-politik, die allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der polnischen Partnerregionen offen steht. 

 

6. Bei der Beteiligung an Twinning-Projekten zur  Unterstützung der Beitrittsländer beim Aufbau von europafähigen Verwaltungen ist das Land Berlin inzwischen mit 36 Twinning-Beteiligungen bundesweit führend.

 

7. Im Herbst 2004 wird Berlin im Rahmen der Städtepartnerschaft in Warschau ein Seminar zur Schulung von Warschauer Verwaltungsbeschäftigten organisieren. Dieses Seminar ist einer aus Warschau vorgetragenen Bitte entsprechend auf die Schulung in der Beantragung, Verwaltung und Abrechnung von Fördermitteln der EU ausgerichtet.

 

8. Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen ist Leadpartner eines Interreg III C-Projektes DICE (Digital Innovation through Cooperation in Europe). Die Partner sind Dänemark, Schweden, Österreich, Großbritannien, Litauen, Po-len und Ungarn. Es handelt sich um den Informations- und Erfahrungsaustausch für die Umstellung auf Digitalfernsehen und die Frage der Wirtschaftlichkeitsperspektive für die Regionen. Weitere Projekte im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative Interreg III C befinden sich zur Zeit im Genehmigungsverfahren.

 

9. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit westpolnischen Städten sowie den entsprechenden Wojewodschaften in der Oderregion hat die Senats-verwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen einen Arbeitskreis „Wirtschaft und Verkehr“ mit Stettin initiiert, der sich bisher (unter Einbeziehung Brandenburgs) mit Themen wie der Beschleunigung der Eisenbahnverbindungen und der Zusammenarbeit der Häfen im Logistikbereich befasst hat. Ferner standen eine Ausweitung der touristischen Kooperation in Bezug auf den Wassertourismus und Maßnahmen für den Kulturtourismus auf der Tagesordnung. – Mit Posen werden aufgrund eines formellen Abkommens, das im Frühjahr (zusammen mit Brandenburg) unterzeichnet wurde, gerade die ersten Arbeitsfelder festgelegt.

 

 

Auswirkungen auf den Haushaltsplan und die Finanzplanung:

Die Finanzierung muss im Rahmen vorhandener Haushaltsmittel erfolgen. Für die aufgeführten Vorhaben besteht keine Finanzierungszusage. Über Fördermöglichkeiten ist im Rahmen der Haushaltsplanaufstellung des Landes Berlin zu entscheiden.

 

Wir bitten, die oben genannten Beschlüsse damit als erledigt anzusehen.

 

Berlin, den 3. August 2004  

 

Der Senat von Berlin

 

Klaus   W o w e r e i t

Regierender Bürgermeister

 

Ausschuss-Kennung : WiBetrTechgcxzqsq