Jeanette Wolff - Publikation des Abgeordnetenhauses (28.12.2020)
Das Abgeordnetenhaus von Berlin erinnert mit der neu erschienenen Publikation „Jeanette Wolff“ an die sozialdemokratische Politikerin und Holocaust-Überlebende. Jeanette Wolff kämpfte für Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit – im Kaiserreich, der Weimarer Republik, während des NS-Terrors, im gespaltenen Berlin und in der Bundesrepublik.
Jeanette Wolff wurde am 22. Juni 1888 in Bocholt geboren. Schon früh engagierte sich die Jüdin politisch und trat der SPD bei. Sie widmete sich Themen der Wohlfahrtspflege und Gesundheit; darüber hinaus war Jeanette Wolff Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt. Die Bekämpfung von Armut war ihr ein zentrales Anliegen, bis die Nationalsozialisten all das zugrunde richteten, wofür sie gekämpft hatte. Der NS-Terror raubte ihr zwei ihrer drei Töchter und den Ehemann. Jeanette Wolff überlebte das Getto Riga, das KZ-Riga-Kaiserwald und das KZ Stutthof. Dennoch entschied sie sich nach der Shoah in Deutschland zu bleiben. Ihre Wahl fiel auf Berlin. Hier zog sie 1946 als eine von 30 Frauen in die erste Stadtverordnetenversammlung nach dem Krieg ein. Später wirkte sie als Berliner Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Sie setzte sich mit der KPD über die Verfolgung von Sozialdemokratinnen und -demokraten in der DDR auseinander und kritisierte die personelle Renazifizierung der westdeutschen Verwaltung sowie die unzureichende Strafverfolgung von NS-Verbrechern.
Die Publikation umfasst 66 Seiten und ist kostenfrei erhältlich. Sie kann per E-Mail im Referat Öffentlichkeitsarbeit unter oeffentlichkeitsarbeit@parlament-berlin.de oder telefonisch 030 2325 1064 bestellt werden.