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Ein Stapel Zeitungen

Ralf Wieland zum Gedenken an Corona Verstorbene

Anlässlich des Gedenktags für die Verstorbenen der Pandemie am 18. April 2021 erklärt der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses Ralf Wieland:

Der Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin

„Lassen Sie uns gemeinsam innehalten und an die vielen Berlinerinnen und Berliner denken, die an den Folgen der Coronavirus-Infektion gestorben sind.

In Berlin gehen wir inzwischen von dem traurigen Stand von mehr als 3100 Verstorbenen aus, wohl wissend, dass die Dunkelziffer höher ist und täglich weitere Todesopfer hinzukommen. Diese Zahlen wirken mächtig und erscheinen uns doch so abstrakt. Doch es geht darum, sich bewusst zu werden, dass hinter diesen Zahlen Menschen stehen. Mehr als 3100 Lebenswege und Träume sind aus unserer Mitte gerissen worden, es waren Berlinerinnen und Berliner wie Sie und ich.

Dass das Virus vor niemandem Halt macht, ist inzwischen eine gesicherte Erkenntnis, es ist allgegenwärtig. Es kann jeden treffen und für die Studentin ebenso tödlich ausgehen wie für den Großvater. An der Lungenkrankheit sind Leute verstorben, die mitten im Leben standen. Zurück blieben nicht selten Angehörige und Freunde, die keine Möglichkeit hatten, Abschied zu nehmen. Auch an sie wollen wir denken.

Vor diesem Hintergrund macht es wütend, wenn selbst die Existenz des Virus von einigen wenigen immer noch bezweifelt oder stark verharmlost wird, die ihre Ichbezogenheit zur obersten Handlungsmaxime und die Achtlosigkeit zum engsten Berater machen. Dieses Verhalten ist lebensgefährlich! Hier dürfen wir nicht vergessen, dass wir anders handeln können. Inzwischen wissen wir viel mehr darüber, wie wir Mitmenschen und uns selbst schützen können als noch zu Beginn der Pandemie. Wenn ich aktuell in der Stadt unterwegs bin, merke ich auch, dass die meisten Menschen konsequent ihre Maske tragen und die Abstandsregeln einhalten. Viele verabreden sich überwiegend digital oder mit einem vorher gemachten Schnell- oder Selbsttest. Das gibt Anlass zur Hoffnung, denn allzu oft schlägt das Virus genau dort zu, wo wir am verletzlichsten sind, im Privaten, im Beisammensein, beim Lachen und Reden mit den Menschen, die uns am liebsten sind! Das macht das Durchhalten so schwer erträglich und Vorsichtsmaßnahmen zu Hause noch einmal deutlich wichtiger. Lassen Sie uns auf den hoffentlich bald letzten Metern der Pandemie miteinander die Kraft finden, um die Gefahren für jeden Einzelnen einzudämmen.

In der Pandemie nach vorn zu schauen, ohne an die Opfer zu denken, das darf und das wird nicht mehr gehen. Ihre Schicksale sollten uns in Politik und Gesellschaft stärker leiten. Denn eines ist gewiss: Zu viele Berlinerinnen und Berliner hinterlassen eine nicht wieder schließbare Lücke in unserer Stadt!“