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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa

Begrüßung der Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin Cornelia Seibeld zum Eintrag des schwedischen Reichstagspräsidenten Andreas Norlén in das Goldnene Buch der Stadt Berlin

26.05.2023 15:30, Abgeordnetenhaus, Festsaal

Es ist mir eine große Freude, Sie alle hier im Festsaal des Abgeordnetenhauses von Berlin begrüßen zu dürfen.

Die Stadt Berlin hat Sie heute gebeten, verehrter Präsident Norlén, sich in das Goldene Buch einzutragen. Und wir sind erfreut, dass Sie uns diese Ehre erweisen.

Wir Deutschen sind durchaus stolz auf unseren Sozialstaat. Aber der Blick in Ihr Land zeigt, dass dort die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Gleichstellung von Männern und Frauen deutlich besser umgesetzt wird als bei uns. Und das ist beeindruckend sowie vorbildlich in Europa.

Heute nimmt jeder zweite Vater in Schweden Elternzeit. Seit Jahren liegt Schweden vorne in der EU in Sachen Gendergerechtigkeit, das belegt der sogenannte Gender Equality Index: Macht, Ausbildung, Gesundheit - ganz verschiedene Bereiche werden dafür ausgewertet.

Ein wesentlicher Faktor für Schwedens Erfolg ist: Viele Frauen sind berufstätig und Männer übernehmen überdurchschnittlich viel Care-Arbeit. Und in den Vorständen börsenorientierter Unternehmen sitzen in Schweden ohne festgelegte Quote deutlich mehr Frauen als in Deutschland.

Entscheidend scheint mir zu sein, dass Schweden sehr viel dafür tut, dass beruflicher Erfolg trotz Kinder möglich ist. Das ist in Deutschland noch längst nicht Standard. Häufig sind es Frauen, die im Beruf kürzer treten wegen der Kinder, und damit weniger Karrierechancen haben.

Abgesehen davon ist der Gender-Pay-Gap in Deutschland immer noch zu groß.

Als Frau und Mutter kann ich nur sagen: Es ist schon toll, was in Schweden bereits erreicht wurde mit Blick auf die Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft.

Ich finde, wir sollten in unserer Frauen- und Familienpolitik Schweden, aber auch andere skandinavische Länder, viel öfter zum Vorbild nehmen.

Auch wenn man es auf den ersten Blick nicht vermutet, verehrter Herr Präsident Norlén:

Ein wenig Schweden gibt es auch in Berlin. Denn es leben 4.200 Schwedinnen und Schweden in unserer Stadt. Ein Reihe von Geschäften bieten daher schwedische Waren an.

Es gibt einige wundervolle schwedische Cafés.

Und: Wir haben In Berlin eine von vier schwedischen Kirchengemeinden in Deutschland. Die Schwedische Kirche in Berlin-Wilmersdorf wurde 1922 eingeweiht.

Der Turm der Kirche ist noch ursprünglich, während der Neubau in den 50ern errichtet wurde. Während die Kirche im Krieg Verfolgten mit Unterschlupf, Nahrung und Papieren half, ist sie heute Treffpunkt vieler Berliner Exil-Schweden.

Sie sehen, werter Präsident Norlén. Berlin hat für alle Europäer ein Stückchen Heimat zu bieten, auch für Schwedinnen und Schweden. Und das ist auch unser Ansinnen.

Wer kennt Sie nicht – die schwedische Figur Pippi Langstrumpf. Deshalb erlaube ich mir ein Zitat dieser wundervollen Erzählfigur von Astrid Lindgren. Es passt so gut zu unseren Gästen, die immer wieder gerne zu uns kommen.

„Am besten, ihr geht jetzt nach Hause, damit ihr morgen wiederkommen könnt.

Denn wenn ihr nicht nach Hause geht, könnt ihr ja nicht wiederkommen.

Und das wäre schade.“

Herr Präsident Norlén, gehen Sie davon aus: Alle Schwedinnen und Schweden sind jederzeit in Berlin herzlich willkommen.

Ich darf Sie nun bitten, Ihren Eintrag ins Goldene Buch Berlins vorzunehmen.