1. zur Suche
  2. zur Hauptnavigation
  3. zum Inhalt
  4. zum Bereichsmenü
Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa

Begrüßung des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Ralf Wieland anlässlich des Konzertes 'Meisterwerke für Violine' im Rahmen des Prag-Berlin-Festivals

07.12.2016 19:00, Festsaal

Heute Abend haben wir das Prag-Berlin-Festival zu Gast im Berliner Abgeordnetenhaus.   Zwei herausragende Musiker, der Violinist Pavel Sporcl und der Pianist Petr Jirikovsky, werden uns ihre außergewöhnlichen musikalischen Fähigkeiten zu Gehör bringen, begleitet vom Collegium tschechischer Philharmoniker.   Hierzu darf ich Sie alle ganz herzlich begrüßen.  Eine Welt ohne Musik ist nicht vorstellbar.  Der verstorbene Dirigent Kurt Masur hat einst beschrieben, weshalb das so ist.   Er sagte:   ‚Die Meisterwerke der Musik geben dem Hoffnungslosen Hoffnung, dem Traurigen Mut, dem Einsamen das Gefühl, dass er doch in einer Gemeinschaft lebt."   Ich übersetze es für mich so: Musik schenkt Hoffnung, Musik macht Mut und sie verbindet uns Menschen, ganz gleich, wo wir her sind.   Da ich hier als Politiker zu Ihnen spreche: Das klingt für mich wie ein politisches Programm, das den Frieden und den Zusammenhalt ins Zentrum stellt.   Und die Musik-Liebhaber unter uns wissen es: Musik ist Frieden, sofern sie nicht politisch instrumentalisiert wird und für etwas geradestehen muss, was andere mit ihr bezwecken. In diesem Sinne ist Musik unbestechlich. Das gibt den Künstlerinnen und Künstlern Kraft, über alle Grenzen hinweg.   Wir erleben es in unseren hochprofessionellen Orchestern, die, wenn sie Weltruhm erlangen, alle international besetzt sind.   Aber es ist natürlich auch richtig: die Musik, die Kunst kann Politik nicht ersetzen.   Leider.   Wir erleben es in unseren Tagen – den Krieg im Nahen Osten, den Terrorismus, den Ukraine-Konflikt, das Flüchtlingsproblem und das Auseinanderdriften der Europäischen Union.  All dies beschäftigt uns sehr, weil damit Befürchtungen verknüpft sind.   Befürchtungen, dass uns die Stabilität wegbricht.   Befürchtungen, dass eine 70-jährige Friedensperiode in Europa zu Ende geht.   Und Befürchtungen, dass neue Nationalismen den mühsam über Jahrzehnte gestrickten europäischen Zusammenhalt zerstören.   In solchen Zeiten ist es gut, Freunde zu haben. Zwischen Prag und Berlin besteht eine vitale Freundschaft.  Sie steht nicht nur auf dem Papier.  Sie wird von beiden Seiten gelebt.   2014/2015  diskutierten zahlreiche Experten Fragen von Stadt- und Schulentwicklung, zur Gesundheits- und Verkehrspolitik.  In Berlin bestehen sehr gute Beziehungen zur tschechischen Botschaft und zum Tschechischen Zentrum.  Bei vielen Kulturprojekten gibt es hier eine enge Zusammenarbeit, wie eben auch beim Prag-Berlin-Festival.   Ende 2014 luden die Senatskanzlei und das Tschechische Zentrum mehr als 50 Vertreter der Berliner Zivilgesellschaft zu einem deutsch-tschechischen Netzwerktreffen in das Berliner Rathaus ein.  Und langjährige Partnerschaften bestehen sowohl zwischen Universitäten, Hoch- und Fachschulen wie auch zwischen Berliner und Prager Schulen.   Nicht zuletzt tragen auch die Kontakte der gewählten Parlamentarier und von zivilgesellschaftlichen Organisationen beider Städte zur Festigung der Beziehungen sowie zur Entstehung neuer Kooperationen bei.  Ja, Berlin und Prag verstehen sich als gleiche Partner in einem geeinten Europa.   Ich wünsche mir, dass das so bleiben wird.  Es liegt an uns.  Lassen Sie uns also gemeinsam Europa als ein Tor nehmen, durch das wir zusammen gehen müssen, um Frieden und Freiheit auf unserem Kontinent zu bewahren.   Ich wünsche Ihnen, und ich wünsche uns allen nun viel Freude beim Konzert „Meisterwerke für Violine“, das zu Ehren des 260. Geburtstags von Wolfgang Amadeus Mozart und zu Ehren des 95. Geburtstags des tschechischen Komponisten Jan Novak stattfindet.   Seien Sie willkommen.   Herzlichen Dank.