Begrüßungsrede der Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin Cornelia Seibeld zum Parlamentarischen Frühstück der Berlin University Alliance
21.09.2023 08:15, Abgeordnetenhaus, Casino
Dass heute Vertreterinnen und Vertreter des Exzellenzverbundes der Berliner Universitäten bei uns zu Gast sind, ist etwas Besonderes. Man kann schon sagen: Dieser Exzellenzverbund in der deutschen Wissenschaftslandschaft ist einzigartig.
Vier sehr renommierte Berliner Universitäten haben sich darauf verständigt, sich auf bestimmten Forschungsfeldern ganz intensiv zu vernetzen, zusammenzuarbeiten und die vorhandenen Forschungskapazitäten zu bündeln. Dabei sieht ja die universitäre Wirklichkeit häufig anders aus.
So verstehen sich Universitäten oder auch die Inhaberinnen und Inhaber von Lehrstühlen als Konkurrenten, sehen sich als Wettbewerber um Forschungsergebnisse, um Drittmittel und um Studierende. All das hat man in Berlin zurückgestellt, weil nur mit vereinten Kräften – so die wegweisende Einsicht - die großen wissenschaftlichen und auch gesellschaftlichen Herausforderungen zu meistern sind.
Ich denke, das war eine kluge Entscheidung, eine Entscheidung, die ganz im Sinne der anspruchsvollen Wissenschaftsstadt Berlin ist.
Wie sinnvoll und wie erfolgreich der Zusammenschluss der Berliner ist, das zeigte sich dann in den Jahren 2018/ 2019, als der Wissenschaftsrat im Exzellenzstrategie-Wettbewerb erhebliche Forschungsmittel zuwies.
Für mich ein Beweis dafür, dass die Wissenschaftslandschaft in Berlin Spitze ist, und in der Bündelung sogar mehr als das: es ist im nationalen Maßstab meisterlich, was hier in Berlin geleistet wurde und wird.
Ich finde es daher ausgesprochen wichtig, dass Sie den Kontakt zu uns Abgeordneten suchen. Denn natürlich sind auch wir als Land Berlin gefordert, den Exzellenzverbund zu unterstützen.
Weichen zu stellen, um unsererseits einen nachhaltigen und fortschrittlichen Forschungsertrag zu ermöglichen. Der derzeitige Entwurf der Hochschulverträge sieht ja eine nachhaltige Finanzierung der elf Berliner Hochschulen für die Jahre 2024 bis 2028 vor mit einer jährlichen Steigerung der konsumtiven Hochschulzuschüsse um fünf Prozent. Das ist schon eine gewaltige finanzielle Verpflichtung, die wir bezogen auf die Wissenschaftsstadt Berlin eingehen.
Wissenschaft und Praxis sollten Hand in Hand gehen. Und das geht in Berlin ganz offensichtlich gut voran, schaut man sich an, an welchen deutschen Universitäten Firmengründerinnen und Firmengründer studiert haben. Eine Münchener Doktorandin hat die entsprechenden Zahlen für den Zeitraum 2014 bis 2022 zusammengetragen und hat recherchiert, dass die TU Berlin bundesweit hinter der TU München die meisten Studierenden hatte, die ein Startup gründeten.
Es waren 466 Absolventinnen und Absolventen der TU Berlin. Doch auch die Ergebnisse der FU Berlin, der Humboldt-Universität und der Charité können sich sehen lassen. Zusammen brachten ihre Studierenden 668 Firmen an den Markt. Für den Berliner Exzellenzverbund heißt das: 1.134 Firmengründungen gehen auf das Konto der Berliner Verbunds-Universitäten. Doch nicht vergessen sollten wir, dass auch die HTW in Berlin mit 141 Startups vertreten ist.
Berlin als Stadt der Wissenschaft ist auf einem guten Weg. Die Erfolge sprechen für sich. Und dennoch dürfen wir uns nicht auf dem Erreichten ausruhen. Es ist deshalb so wichtig, dass wir in einem konstruktiven Dialog zwischen Wissenschaft und Politik bleiben. So können wir ein sehr dynamisches Umfeld schaffen, das nicht nur wissenschaftlichen Fortschritt erzeugt, sondern auch wirtschaftlich lohnend ist.
Und es wird weitere Macherinnen und Macher von Start-ups anziehen, da bin ich mir sicher. Berlin hat eine einzigartige Universitätslandschaft. Ein Juwel sozusagen. Die Förderung von Wissenschaft und der Technologietransfer sind daher wichtige Säulen, die das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt letztlich weiter vorantreiben werden.
Lassen Sie uns deshalb dieses Projekt für die Stadt und die Menschen, die hier leben, gemeinsam konstruktiv weiterentwickeln.
Vielen Dank.