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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa

Eröffnung des Kreativ-Wettbewerbs "Projekt Zukunft Berlin - Organismus Stadt"

06.12.2012 19:00, Spring- und Sprunghalle im Europa-Sportpark

. Vorab: Sie haben hier eine wirklich interessante wie ungewöhnliche Location gewählt, um die Preisverleihung eines künstlerischen Wettbewerbs durchzuführen. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Idee, kann ich nur sagen.

Es ist auf den ersten Blick etwas überraschend: wirtschaftliche Vereinigungen, die sich der kommunikativen Vernetzung von Unternehmen untereinander wie auch hin zur politischen Ebene verschrieben haben, schreiben einen künstlerischen Kreativ-Wettbewerb aus. Natürlich: Kunst und Kultur sind ein Wirtschaftsfaktor. Nach Angaben der Bundesregierung erzielt der Kultursektor in Deutschland eine stolze Wertschöpfung von weit über 60 Milliarden Euro pro Jahr. Das ist nicht gerade wenig und in etwa genau so viel wie die Wertschöpfung der Energieversorgung in Deutschland. Es lässt sich also sehr gut erkennen, dass Kunst und Kultur einen wirtschaftlichen Anreiz bieten können. Insofern ist die Wirtschaft sicher gut beraten, den Kunst- und Kultursektor nicht zu ignorieren. Und wenn Sie sich als Verein auf dem Gebiet der Künstlerförderung bewegen, dann ist das sicher nicht verkehrt, weil es auch ein Stück Investition in die Schaffenskraft der Künstler von Morgen ist.

Aber ich sehe durchaus noch einen weiteren Punkt, der die Wirtschaft und die Kunst verbindet. Beide Bereiche leben geradezu davon, dass der Staat sich weitgehend aus ihren Tätigkeitsbereichen heraushält. Und wenn überhaupt, dann nur fördernd in die jeweiligen Sphären eingreift. Ohne zu verkennen, dass der Staat selbst immer auch ein Wirtschaftsfaktor ist, so bleibt es doch in erster Linie seine Aufgabe, den politischen Rahmen zu setzen, damit sich Wirtschaft und Kunst in unserer Gesellschaft entfalten können. Es ist nicht die Aufgabe des Staates, den Unternehmen vorzuschreiben, wie sie ihre Wirtschaftlichkeit organisieren. Und es ist ebenfalls nicht die Aufgabe des Staates, den Künstlern vorzugeben, wie sie ihre künstlerischen Vorstellungen und Inspiration umsetzen.

Gerade in diesem Punkt gibt es deutliche Gemeinsamkeit zwischen dem Wirtschaftsbereich und dem Kultur- und Kunstsektor: Es ist die Staatsferne, die sie eint.

Die Staatsferne, die bewusst politisch umgesetzt wird, hat aber nicht zur Konsequenz, dass Wirtschaft und Kultur per se unpolitische Felder sind. Wir brauchen ja nur an die Investitionsprogramme zu denken, die es für einzelne Branchen in Konjunkturkrisen gibt. Das ist das eine. Und wir brauchen andererseits nur an die breite Förderung von Kunst und Kultur zu denken, die in unseren Parlamenten bis hinunter in die kommunale Ebene verabschiedet wird. Es bestreitet niemand, dass Kunst- und Kulturförderung eine öffentliche Aufgabe ist.

In dem Kreativwettbewerb der Berliner Wirtschaftsgespräche und von Berlin Junior Business kommen also sehr wohl zwei Materien zusammen, die dieselben Rahmenbedingungen haben, um sich frei zu entwickeln. Und es ist ja auch ein sehr spannendes Thema, dass hier bearbeitet wurde. Es geht um die Zukunft Berlins, es geht um den Organismus Stadt.

Also Berlin muss ganz sicher nicht neu erfunden werden. Die Stadt gibt es schon eine ganze Weile. Aber es haben sich entscheidende Rahmenbedingungen dieser Stadt verändert. Die wichtigste Frage wird sein: Hat Berlin Chancen in der Zukunft? Kann sich Berlin im Reigen der europäischen Metropolen behaupten?

Mir scheint, die Perspektive ist da. Berlin wächst wieder. Mehr Menschen ziehen in die Stadt. Das ist schon ein gutes Signal. Dann ist da ebenso die zunehmende Wirtschaftskraft Berlins. Immer mehr Menschen finden hier Arbeit, weil die Firmen neue Arbeitsplätze schaffen. Übrigens ist das eine Entwicklung, die gegen den Bundestrend läuft. Und ich habe den Eindruck, dass Berlin immer internationaler wird. Berlin wird neu entdeckt. Früher schauten die Menschen auf die Stadt, heute kommen sie her, wollen hier leben.

Auch Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt sind dabei. Das ist ja bekanntlich ein Zeichen dafür, dass es hier Lebensbedingungen gibt, die die Kreativität unterstützen.

Kreativität ist nun das Stichwort: Wir sind zusammen gekommen, weil kreative Künstlerinnen und Künstler sowie Schülerinnen und Schüler sich auf ihre jeweilige Art und Herangehensweise mit dem Thema „Zukunft Berlin“ beschäftigt haben. Ich bin doch sehr gespannt, zu welchen Ergebnissen die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema geführt hat. Und ich freue mich schon jetzt darauf – so wie Sie ganz sicher auch – mehr über die Kunstwerke, die uns heute vorgestellt werden, zu erfahren. Deshalb gebe ich nun sehr gerne das Wort ab an Frau Baumann.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.