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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa

Gedenkworte der Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin Cornelia Seibeld zum Tod des ehemaligen Senators a. D. Walter Rasch

07.09.2023 10:00, Abgeordnetenhaus, Plenarsaal

Unser Gedenken gilt heute unserem ehemaligen Kollegen und Senator a. D. Walter Rasch. Er starb am 6. August im Alter von 81 Jahren. Walter Rasch, Diplom-Politologe und in der FDP politisch beheimatet, wurde im Senat von Klaus Schütz 1975 Schulsenator. Dieses Amt übte er bis zum Regierungswechsel 1981 aus. Die Schulpolitik von Walter Rasch hatte eine liberale Ausrichtung. Um nur ein Beispiel zu nennen: So hatte er das Teilstunden-Modell an den Berliner Grundschulen eingeführt, begrüßt von den Pädagoginnen und Pädagogen, jedoch von der Berliner Elternschaft scharf kritisiert.

Als Richard von Weizsäcker 1981 Regierender Bürgermeister wurde und einen Minderheitssenat anführte, wechselte Walter Rasch auf die Parlamentsseite, wurde FDP-Fraktionsvorsitzender. In dieser Funktion, jedoch auch als amtierender Landesvorsitzender der FDP, stellte Walter Rasch die Weichen für eine formale Koalition mit der CDU-Berlin im Jahr 1983.

1989 verließ Walter Rasch dann die politische Bühne. Beruflich zog es ihn in die Wirtschaft. Dort wirkte er als Manager in der Immobilienbranche. Im Jahre 2000 wurde er Chef des Landesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen. Geradezu imposant war das ehrenamtliche Engagement von Walter Rasch. Bildung, Wissenschaft und Kunst – das waren die Bereiche, denen er sich widmete und die er besonders förderte. Und so konnte es auch nicht überraschen, dass er 1983 als Mitbegründer der Stiftung Preußische Seehandlung auftrat und dort den Vorstandsvorsitz bis ins Jahr 2019 innehatte.

Unter seiner Führung wurde die Stiftung Preußische Seehandlung zu einem wichtigen Förderinstitut der Berliner Kultur. Walter Rasch war in den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts das „Gesicht“ des politischen Liberalismus in West Berlin. Die Freiheit in einer bis 1989 ummauerten Stadt zu verteidigen – das war seine politische und soziale Motivation.

Für all seine Verdienste erhielt Walter Rasch Im Jahr 1992 das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Unsere Anteilnahme gilt seiner Frau Angelika und seinen erwachsenen Kindern.