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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa
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Gedenkworte der Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin Cornelia Seibeld zum Tod des ehemaligen Stadtältesten Bruno Flierl

07.09.2023 10:00, Abgeordnetenhaus, Plenarsaal

Bitte erheben Sie sich von Ihren Plätzen. Unser Gedenken gilt heute dem ehemaligen Stadtältesten Bruno Flierl.

Der Stadtälteste Bruno Flierl ist am 17. Juli 2023 im Alter von 96 Jahren gestorben. Der Architekt und Publizist begleitete das Baugeschehen in der geteilten und später wiedervereinigten Stadt Berlin. Geboren 1927 im schlesischen Bunzlau erlebte Bruno Flierl das Ende des Zweiten Weltkrieges in französischer Gefangenschaft. 1947 kam er zurück nach Berlin.

Als überzeugter Kommunist ging er 1950 in die DDR, um am Aufbau des Sozialismus mitzuwirken. Dort in Ost-Berlin beendete er sein Architekturstudium 1953. Nach Stationen als Chefredakteur der Zeitschrift „Deutsche Architektur“ und als Leiter der Bauakademie war Bruno Flierl im Bund Deutscher Architekten der DDR sehr engagiert. Er setzte sich durchaus kritisch mit dem Städtebau in der DDR auseinander, was ihn politisch in Ungnade fallen ließ. 1984 wurde Bruno Flierl – auch aus gesundheitlichen Gründen - in den Ruhestand versetzt.

Nach der Wiedervereinigung setzte sich Flierl für den Erhalt des baulichen Erbes des Sozialismus ein. In den Debatten um den Wiederaufbau des Berliner Schlosses und den Abriss des Palastes der Republik setzte er sich für den Erhalt des Palastes ein, blieb aber in der Internationalen Expertengruppe Historische Mitte Berlin in der Minderheit mit dieser Position. Ebenso kritisierte er die städtebauliche Position der kritischen Rekonstruktion Berlins, die sich am historischen Stadtgrundriss Berlins orientieren sollte. Diesen Rückbau lehnte er ab.

Mit Bruno Flierl hat Berlin einen publizistischen Begleiter verloren, dem die städtebauliche Entwicklung Berlins immer eine Herzensangelegenheit war.

Unsere Anteilnahme gilt seinem Sohn Senator a.D. Thomas Flierl.