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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa

Gedenkworte des Präsidenten des Abgeordnetenhauses Berlin Berlin Ralf Wieland zum Tode des ehemaligen Parlamentspräsidenten und Innensenators a.D. Heinrich Lummer

15.08.2019 10:00, Abgeordnetenhaus

Ich möchte Sie bitten sich von Ihren Plätzen zu erheben, damit wir uns gemeinsam an den verstorbenen ehemaligen Parlamentspräsidenten und Innensenator Heinrich Lummer erinnern.

Der CDU-Politiker verstarb während der parlamentarischen Sommerpause am 15. Juni 2019 im Alter von 86 Jahren. Geboren wurde Heinrich Lummer am 21. November 1932 in Essen. Er absolvierte nach dem Volksschulabschluss zunächst eine Lehre als Elektromechaniker. Während er diesem Beruf nachging, besuchte er das Abendgymnasium in Dortmund und bestand im Jahr 1957 das Abitur. Im Alter von Anfang 20 trat Heinrich Lummer der CDU bei. Wie viele junge Menschen zu dieser Zeit zog es auch Heinrich Lummer Ende der 50er Jahre zum Studium nach Westberlin. An der Freien Universität studierte er politische Wissenschaften, Philosophie und Rechtswissenschaften.

Nachdem er seine Diplomprüfung am Otto-Suhr-Institut abgelegt hatte, arbeitete er zunächst als Assistent am Institut für Politische Wissenschaft. 1964 wurde er Leiter des Besucherdienstes im Bundeshaus Berlin, bevor es ihn hauptberuflich in die Politik verschlug. 1965 wurde Heinrich Lummer Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Westberliner Abgeordnetenhaus, dem er selbst zwei Jahre später als Mitglied angehörte. Von 1969 bis Ende des Jahres 1980 leitete er als Vorsitzender die Geschicke seiner Fraktion. Im Parlament wirkte er darüber hinaus im Ältestenrat und im Ausschuss für Bundesangelegenheiten und Gesamtberliner Fragen.

Lummer galt als beherzter und beharrlicher Abgeordneter. Mit seinen spitzen Äußerungen polarisierte er oft- und ich möchte meinen – auch gerne. Seine konservativen Positionen eckten zum Teil an, medial wurde er als Rechtsaußen seiner Partei wahrgenommen. Umso mehr mag es die eine oder den anderen überrascht haben, als er 1980 von seiner Fraktion für das Amt des Parlamentspräsidenten vorgeschlagen wurde. Am 10. Dezember 1980 wählte das Abgeordnetenhaus ihn mit großer Mehrheit zum Präsidenten. Schon kurze Zeit später, im Frühjahr 1981, gab er die Präsidentschaft auf, um unter dem Regierenden Bürgermeister Richard von Weizsäcker Innensenator zu werden. Dieses Amt übte er bis zu seinem Rücktritt im Jahr 1986 aus.

1987 wurde Heinrich Lummer als Berliner Vertreter in den Deutschen Bundestag gewählt und gehörte diesem bis 1998 an. Auch als Lummer aus der aktiven Politik ausschied, trat er weiterhin für seine Anliegen ein. Im Regionalsender TV Berlin moderierte er die Sendung „Auf den Punkt Berlin“. Neben der Politik war Heinrich Lummer ein vielseitig interessierter Mensch, der sich unter anderem dem Studium der Philosophie und Kunstgeschichte widmete. Wir erinnern uns an seine Arbeit als Oppositionsführer und Präsident des Westberliner Parlaments, als Innensenator und an einen kantigen Politiker.

Unsere Anteilnahme gilt seiner Witwe, seinen Kindern und Enkelkindern. Vielen Dank, dass Sie sich zu Ehren von Heinrich Lummer erhoben haben.