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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa

Gedenkworte des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Ralf Wieland für den ehemaligen Senator und Abgeordneten Georg Wittwer zu Beginn der Plenarsitzung

18.04.2013 13:00, Plenarsaal

- Es gilt das gesprochene Wort - Vor Beginn der Beratungen habe ich eine traurige Pflicht zu erfüllen. Ich bitte Sie, sich von Ihren Plätzen zu erheben. Am 13. April verstarb der ehemalige Senator und Abgeordnete Georg Wittwer. Er gehörte unserem Haus von 1989 bis 1995 an. Georg Wittwer wurde am 8. April 1932 im badischen Waldshut-Tiengen geboren. Nach dem Abitur absolvierte er zunächst eine zweijährige Maurerlehre, bevor er Anfang der 1950er Jahre ein Architekturstudium an der TU Berlin aufnahm. 1960 legte er die Diplomprüfung ab. Zu seinen Lehrern zählte auch Hans Scharoun. Nach dem Studium verließ Georg Wittwer zunächst Berlin, um in Düsseldorfer Architekturbüros zu arbeiten. Eine Assistentenstelle an der TU Berlin führte ihn zurück in unsere Stadt. Doch 1967 zog es ihn erneut in den Westen: Georg Wittwer wurde Geschäftsführer einer Bau- und Stadtplanungsgesellschaft in Dorsten. 1981 berief dann der damalige Stadtwentwicklungssenator Volker Hassemer Georg Wittwer zum Staatssekretär. Diese Tätigkeit übte er bis 1986 aus, trat zwischenzeitlich 1984 in die CDU ein. Dann schlug ihn der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen als Senator für Bau- und Wohnungswesen vor, Das politische Amt des Bausenators übte Georg Wittwer drei Jahre lang aus – bis zur Abgeordnetenhauswahl von 1989. Es kam zum Regierungswechsel zu einem rot-grünen Senat. In der Folgezeit war Georg Wittwer bis 1995 Mitglied im Abgeordnetenhaus. Über die Bezirksliste der CDU-Kreuzberg, deren Vorsitzender er seit 1989 war, wurde er ins Berliner Parlament gewählt. In den knapp sieben Jahren seiner Abgeordnetentätigkeit widmete sich Georg Wittwer weiterhin der Bau- und Stadtentwicklungspolitik. Er war in den entsprechenden Ausschüssen aktiv. 1991 übernahm er auch den Vorsitz des Ausschusses für Umweltschutz. 1995 zog sich Georg Wittwer aus der Politik zurück, wirkte wieder als Architekt. In späteren Jahren nahm auch die Malerei einen immer breiteren Raum in seinem Schaffen ein. Im letzten Jahr – anlässlich seines 80. Geburtstages – zeigte eine Galerie in einer Ausstellung seine ansprechenden Kunstwerke. Georg Wittwer verkörperte für Berlin einen eher ungewöhnlichen Politiker-Typ. Er lebte in einem Spannungsbogen aus Kunst, wozu auch die Architektur gehört, und Politik. So werden wir ihn in Erinnerung behalten. Unsere Anteilnahme gilt seiner Frau und seinen zwei erwachsenen Töchtern. Ich danke Ihnen, dass Sie sich zu Ehren des Verstorbenen erhoben haben.