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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa

Gedenkworte des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Ralf Wieland für den verstorbenen ehemaligen Senator und Abgeordneten Kurt Neubauer

13.12.2012 13:00, Plenarsaal

- Es gilt das gesprochene Wort -

Am 9. Dezember 2012 starb der ehemalige Senator, Abgeordnete und Stadtälteste Kurt Neubauer nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 90 Jahren. Mit Kurt Neubauer verliert unsere Stadt eine Politiker-Persönlich- keit, die Berlin über lange Zeit und an prominenter Stelle geprägt hat.

Am 30. September 1922 in Berlin-Lichtenberg geboren, absolvierte Kurt Neubauer nach der Mittleren Reife eine Lehre als Feinmechaniker. Nach dem Arbeitsdienst wurde er Soldat im Deutschen Afrika-Korps und geriet 1943 in amerikanische Kriegsgefangenschaft.

Kurt Neubauer wuchs in einem sozialdemokratischen Elternhaus auf. Schon als Schüler wurde er Mitglied der Jugendorganisation „Die Falken“ und trat nach dem 2. Weltkrieg im Mai 1946 in die Sozialdemokratische Partei ein.

Wenige Monate später arbeitete er bereits hauptberuflich als Jugendsekretär und Vorsitzender der SPD Friedrichshain. Bis zur Auflösung der SPD im Ostsektor der Stadt im August 1961 blieb Kurt Neubauer 14 Jahre lang Kreisvorsitzender und inoffizieller Sprecher der acht Ostberliner Kreisverbände der SPD.

Von 1962 bis 1976 bekleidete er das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Landesverbandes der SPD Berlin. Innerparteilich ebnete er Willy Brandt den Weg und unterstützte später Klaus Schütz.

Von 1952 bis 1963 saß Kurt Neubauer als vom Abgeordnetenhaus gewählter Berliner Vertreter als jüngstes Mitglied im Deutschen Bundestag. Das war deswegen so bemerkenswert, weil er bis zum Mauerbau mit seiner Familie in der Finowstraße in Ostberlin lebte.

1963 holte Willy Brandt ihn in den Berliner Senat. Seine Karriere als Senator begann zuerst bis 1967 als Senator für Jugend und Sport und von April bis Oktober 1967 zusätzlich für Soziales und Gesundheit. Als Vertrauter des damaligen Regierenden Bürgermeisters Klaus Schütz bekleidete er ab Oktober 1967 das Amt des Bürgermeisters und Senators für Inneres. Kurz nach dem Rücktritt von Schütz trat auch Kurt Neubauer zurück.

Dem Abgeordnetenhaus von Berlin gehörte er von April 1967 bis April 1979 an. Während seiner Amtszeit als Innensenator setzte er erfolgreich eine Polizeireform durch und überraschte mit dem Vorschlag, das Berufs- beamtentum abzuschaffen.

Am 3. November 1993 zeichnete der Berliner Senat Kurt Neubauer mit dem Ehrentitel Stadtältester von Berlin aus.

Wir trauern um Kurt Neubauer und sind in Gedanken bei seiner Familie.