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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa

Gedenkworte des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Ralf Wieland für vier ehemalige Abgeordnete und Stadtälteste (Rudolf Gladow, Ursula Besser, Werner Dolata, Siegmund Jaroch)

14.01.2016 11:00, Plenarsaal

Ich habe jetzt die traurige Pflicht, drei ehemaligen Kollegen und einer ehemaligen Kollegin zu gedenken. Der SPD-Abgeordnete Rudolf Glagow gehörte unserem Parlament von 1971 bis 1979 und von 1982 bis 1985 an. Geboren wurde er am 12. Februar 1929 in Berlin. Hier erlernte er den Handwerksberuf Zimmermann. Später holte er das Abitur nach und studierte an der Technischen Fachhochschule Berlin Bauingenieurwesen und Wirtschaftswissenschaften. Nach dem Studium arbeitete Rudolf Glagow als Dozent bei der Staatlichen Ingenieur Akademie für Bauwesen. 1971 wurde er Professor an der Technischen Fachhochschule Berlin. Rudolf Glagow war einer der Gründungsmitglieder des Neuen Berliner Kunstvereins und seit 1969 ehrenamtliches Vorstandsmitglied sowie in der Ankaufskommission des Vereins. Am 24. Dezember 2015 starb Rudolf Gladow in Berlin.   - - - Ursula Besser wurde am 5. Januar 1917 in Berlin geboren. Von 1943 bis 1949 studierte sie Germanistik und Romanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1945 trat Ursula Besser der Ost-CDU bei. 1954 verließ sie den Ostteil Berlins und ging in den Westen der Stadt. Hier arbeitete sie als Übersetzerin, Privatlehrerin und Publizistin. Neben ihrem christlichen Engagement in der Berlin-Brandenburgischen Synode arbeitete sie in der Kommunalpolitik des Bezirkes Schöneberg mit. 1967 zog Ursula Besser für die CDU in das Berliner Abgeordnetenhaus ein. Abgeordnete blieb sie bis 1985. Sie erwarb sich einen Ruf als ausgewiesene Wissenschaftspolitikerin. 1990 wurde Ursula Besser die Würde einer Stadtältesten verliehen. Ursula Besser starb am 19. Dezember 2015.   - - -   Werner Dolata kam am 23. Februar 1927 in Brandenburg an der Havel zur Welt. Nach der Schule absolvierte er eine Ausbildung zum Dentisten. Durch Weiterbildung erwarb Werner Dolata 1953 die Approbation als Zahnarzt, nachdem er die DDR 1949 verlassen hatte. Im Bezirk Schöneberg engagierte er sich in der CDU, der er bereits 1946 beitrat. Die Mitarbeit in Christlichen Jugendverbänden während zweier Diktaturen prägte Werner Dolata. Zeit seines Lebens engagierte er sich hauptsächlich in der Jugendpolitik – zunächst in der BVV-Schöneberg, dann ab 1967 im Berliner Abgeordnetenhaus, dem er bis 1981 angehörte. Das wählte ihn im selben Jahr in den Deutschen Bundestag, dem er bis 1987 angehörte. Werner Dolata erhielt die Stadtältestenwürde am 18. Oktober 1998. Am 20. Dezember 2015 – sechs Tage vor seinem Tod am 26. Dezember 2015 - wurde Werner Dolata für seine besonderen Verdienste um die römisch-katholische Kirche von Papst Franziskus zum Komtur des Gregorius-Ordens ernannt.   - - - Siegmund Jaroch wurde am 20. November 1926 in Stettin geboren. Die Kriegswirren brachten ihn nach Berlin; an der Eckener-Oberschule in Mariendorf machte er 1947 sein Abitur. Ein gerade begonnenes Studium der Wirtschaftswissenschaften brach er ab und begann sogleich eine Verwaltungsausbildung in der Tempelhofer Bezirksverwaltung. 1947 trat Sigmund Jaroch auch der CDU bei. Von 1959 bis 1965 war er erstmals Mitglied unseres Hauses. Sein politischer Weg führte ihn aber zurück in das Bezirksamt Tempelhof als gewählter Stadtrat für Finanzen und Wirtschaft. 1975 dann erlangte die CDU im Bezirk Tempelhof die Mehrheit in der BVV; Sigmund Jaroch wurde Bezirksbürgermeister. Er bekleidete dieses Amt bis 1991 und kehrte als gewählter Abgeordneter zurück in unser Landesparlament. 1995 kandidierte Siegmund Jaroch nicht mehr für das Abgeordnetenhaus. Im März 2000 wurde ihm die Würde eines Stadtältesten verliehen. Besondere Verdienste erwarb sich Siegmund Jaroch als bürgernaher Bezirkspolitiker, dem die deutsch-amerikanischen Beziehungen immer wichtig waren. Sigmund Jaroch starb am 9. Januar 2016 89-jährig. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen aller Verstorbenen. Ich danke Ihnen, dass Sie sich zu Ehren der Verstorbenen von den Plätzen erhoben haben.