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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa

Gedenkworte des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Ralf Wieland zum Tod des ehemaligen Abgeordneten Nikolaus Sander

06.05.2021 10:00, Abgeordnetenhaus, Plenarsaal

Ich möchte Sie bitten, sich von Ihren Plätzen zu erheben. Plötzlich und unerwartet starb am 24. April unser ehemaliger Kollege Nikolaus Sander. Der SPD-Politiker hatte sich als Kulturpolitiker über die Stadtgrenzen hinaus einen hervorragenden Ruf erarbeitet.

Geboren wurde Nikolaus Sander am 7. Juni 1943 in Danzig. Nach Kriegsende wurde Berlin seine neue Heimat. Seine Schullaufbahn beendete er 1964 mit dem Abitur, studierte in Paderborn, München und Berlin Philosophie, Theologie und Germanistik. Das Studium beendete Nikolaus Sander 1976 mit dem Zweiten Staatsexamen für das Lehramt. Den Beruf des Lehrers übte er dann auch aus, zuletzt in der Kreuzberger Carl-von-Ossietzky-Schule.

Politisch war Nikolaus Sander in Zehlendorf aktiv. Er trat 1972 in die SPD ein. Von 1979 bis 1984 gehörte er der Bezirksverordnetenversammlung Zehlendorf an. Danach übernahm er bis 1992 den Vorsitz der SPD im Berliner Südwesten. 1989 zog er dann erstmals ins Berliner Abgeordnetenhaus ein. 1999 schied er aus. Das Wirken von Nikolaus Sander als Kulturpolitiker fiel in die Zeit der städtischen Wiedervereinigung. Welche Kulturinstitutionen in West wie Ost bleiben bestehen? Das war die Hauptfrage für die Kulturpolitik der damaligen Zeit. Das Geld für öffentliche Subventionen wurde knapper. Dabei hat sich Nikolaus Sander immer von der Überzeugung leiten lassen, dass die Kultur in beiden Teilen Berlins eine unverzichtbare Dimension der neuen Stadtgesellschaft ist. Kultur war für ihn eine Garantie dafür, dass Humanität wirken konnte. Nikolaus Sander war selbst ein begeisterter Chorsänger. Er selbst schloss sich der „Berliner Singakademie“ an, nachdem eine Fusion mit der im Westteil Berlins beheimateten „Sing-Akademie Berlin“ scheiterte. Nebenher managte er auch seine „Berliner Singakademie“.

Dem Abgeordnetenhaus blieb Nikolaus Sander nach seinem Ausscheiden 1999 verbunden. So wirkte er engagiert im Vorstand der Parlamentarischen Vereinigung Berlin mit. Und für die SPD in Berlin war er als Vorsitzender der Landesschiedskommission tätig. Nikolaus Sander war alles in allem ein Kulturbürger mit einem ausgeprägten Sinn für soziale Gerechtigkeit. So werden wir ihn in Erinnerung behalten. Unsere Anteilnahme gilt seiner Frau Konstanze Sander und seinem erwachsenen Sohn Stefan. Ich danke Ihnen, dass Sie sich zu Ehren des Verstorbenen erhoben haben.