Grußwort der Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, Cornelia Seibeld, anlässlich des 75. Jubiläums des Fruchthofs Berlin
05.09.2024 18:30, Abgeordnetenhaus, Festsaal
Parlamente sind Orte des Austauschs. In Parlamenten werden gesellschaftlich relevante Themen diskutiert und wichtige Entscheidungen getroffen. Das Abgeordneten-haus ist der Ort, an dem Politik für die gesamte Stadtgesellschaft gemacht wird. Er ist eine entscheidende Drehscheibe im politischen Berlin. Und relevant für jeden Menschen in dieser Stadt.
Der Fruchthof Berlin ist ähnlich relevant für viele Berlinerinnen und Berliner. Er ist die Lebensmitteldrehscheibe der Hauptstadtregion und versorgt hunderttausende Menschen auch über Berlin und Brandenburg hinaus unter anderem mit Obst und Gemüse. Lassen Sie uns eine kleine Zeitreise machen. Die Berlin-Blockade der drei Westsektoren der Stadt war gerade zu Ende gegangen, der Zugang zu den Zentralmarkthallen im Ostteil der Stadt schwierig. Da wurde noch 1949 auf eine bewährte Form der Selbstorganisation von Unternehmern zurückgegriffen, es wurde die heutige Fruchthof Berlin Verwaltungsgenossenschaft eG gegründet. So schufen die Kaufleute vieler mittelständischer Firmen zusammen die Basis, um in den Anfangsjahren rund 90 Prozent des West-Berliner Bedarfs an Obst, Gemüse, Süd- und Trockenfrüchten zu beschaffen. Bis 1965 war der Fruchthof in Mariendorf zuhause. Seitdem ist die Fruchthof Berlin eG mit ihrem Areal der Hauptmieter auf dem Großmarktgelände an der Moabiter Beusselstraße.
Mehr als 100 Händler beschäftigen knapp 2000 Menschen aus rund 40 Herkunftsnationen und schlagen rund 220.000 Tonnen Waren jährlich um. Eine beeindruckende Leistung an sechs Tagen der Woche fast rund um die Uhr. Der Fruchthof ist heutzutage nicht der Versorger für das übliche Angebot, das in den Supermärkten ausliegt. Er ist der Anbieter für das, was in den Gärten dieser Welt wächst. Bei meinem Besuch vor wenigen Wochen fühlte ich mich wie bei einer kleinen Weltreise. Viele der Obst- und Gemüsesorten entführen einen an ferne, exotische Orte. Bei meinen regelmäßigen Besuchen auf dem Kranoldmarkt in Lichterfelde-Ost wird mir immer wieder bewusst, wie wichtig die Funktion des Fruchthof-Großmarktes für die Belieferung des Fachhandels und der Wochenmärkte ist. Die Märkte sind ein wichtiger Anlaufpunkt für die Grundversorgung in den Kiezen.
Gerne kaufe ich dort vor allem Lebensmittel aus der Region. Von der sehr lebendigen Atmosphäre und dem Austausch mit den anderen Marktbesuchern und Marktbesucherinnen ganz zu schweigen. Die Fähigkeit zum Wandel, das Eingehen auf die Bedürfnisse der Kunden, die Kombination von Wettbewerb und solidarischem Miteinander, all das wird die Fruchthof Berlin eG auch in der Zukunft prägen. Für eine 75-jährige ist sie bewundernswert fit und agil.
Ich freue mich auf die heutige Podiumsdiskussion und drücke die Daumen für Ihren Weltrekordversuch, den weltweit größten Obstsalat herzustellen. Vielen Dank!