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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa

Grußwort des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Dennis Buchner zum Empfang des LV Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

24.09.2022 19:00, Stresemannstraße 90, 10963 Berlin

Es ist ein schöner Anlass, der uns heute Abend zusammenkommen lässt. Endlich konnte Ihre Mitgliederversammlung wieder stattfinden - aufgrund der Pandemie leider ein Jahr später als ursprünglich geplant. Es ist eine tolle Gelegenheit für Begegnungen - zwischen langjährig Aktiven, aber auch mit neuen Mitgliedern. Mit frischem Schwung können die neugewählten Landesvertreterinnen und  -vertreter die Arbeit aufnehmen. Ihrem frisch gewählten Gremium wünsche ich alles Gute und viel Erfolg.

Es ist mir wirklich eine große Freude, bei Ihnen zu sein. Denn ich möchte damit auch zum Ausdruck bringen, dass wir im Abgeordnetenhaus, dem Berliner Landesparlament, Ihre Arbeit sehr zu schätzen wissen. Der Volksbund - und insbesondere Ihr Landesverband - vermittelt sehr aktiv historisches Wissen und trägt dazu bei, die friedenspädagogische Arbeit in unserer Stadt lebendig zu gestalten.

Natürlich denke ich da als Präsident des Abgeordnetenhauses vor allem an die vielzähligen Aktivitäten rund um den Volkstrauertag, den Sie jährlich mit Gedenkgottesdiensten und  -veranstaltungen begehen. In diesem Zuge ist mir beispielsweise auch die Teilnahme Ihres Jugendarbeitskreises am Jugendforum denk!mal 2021 noch lebhaft in Erinnerung. Hier präsentierte der JAK Berlin eine beeindruckende virtuelle Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag.

Der Berliner Volksbund ist aber nicht nur am Volkstrauertag in Aktion. Sie organisieren ganzjährig Diskussionen und Ausstellungen, erinnerungskulturelle Friedhofsführungen und Spendensammlungen. Sie motivieren junge Menschen, aktiv an der Friedensarbeit teilzuhaben. In den Workcamps auf den europäischen Friedhofsanlagen befassen sich die Jugendlichen mit den Opfern der beiden Weltkriege - mit ihren Gräbern, Namen und Lebensdaten. Das ist für viele junge Menschen wesentlich greifbarer als sich abstrakt das Leid der Millionen von Toten vorzustellen. Das ist nahbarer als jede Schulstunde und praktischer als das Kapitel im Geschichtsbuch. Erfahrungen in der Kriegsgräberfürsorge machen demütig. Demütig vor dem Frieden. Daraus wird eine gemeinsame Erfahrung, die Freundschaften über Landesgrenzen hinweg entstehen lässt.

Sie rütteln uns in Berlin an verschiedenen Stellen, durch verschiedene Formate wach. Und haben sich der Aufklärung über die Kriege und ihrer Opfer verpflichtet. Sie arbeiten mit Fakten. In Zeiten, in denen Populisten zu Präsidenten werden und sich Fake News im großen Stil verbreiten, ist das umso relevanter. Desinformationen treiben Kriege an. Das sehen wir derzeit im Osten Europas leider sehr deutlich. Wir sind schließlich heute auch mit dem Wissen zusammen gekommen, dass der Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit ist. Wir haben diesen Zustand Tag für Tag genossen: Die Waren und Güter flossen und wir sind ohne Schlagbäume durch Europa gereist. Lange haben wir uns darüber keine Gedanken darüber gemacht. Jetzt tun wir das. Wir sind in Europa mit einem schlimmen Krieg konfrontiert, der täglich wieder neue Opfer fordert. Die Friedensordnung – mühsam aufgebaut in den 1990er-Jahren – wird infrage gestellt. Der Krieg vernichtet Menschen, er vernichtet Heimat. Daher bleibt der Frieden das höchste Gut in allen Zeiten.

Aber auch auf zivilgesellschaftlicher Ebene ist die Friedensarbeit heute wichtiger denn je zuvor. Für Ihr kontinuierliches ehrenamtliches Engagement bedanke ich mich sehr herzlich und auch im Namen des gesamten Berliner Landesparlaments.

Und ich möchte Ihnen gern vergewissern: Unser Haus ist eng mit Ihrem Berliner Landesverband verbunden und wird es auch unter meiner Schirmherrschaft bleiben. Ich freue mich daher auch bereits auf den Sammlungsauftakt, den wir gemeinsam am 7. November 2022 durchführen werden. Und ebenso freue ich mich, die fleißigen Sammlerinnen und Sammler der vergangenen beiden Jahre am gleichen Tag in das Abgeordnetenhaus einladen zu dürfen und die Sammlerehrung vorzunehmen.

Für Ihr großes Engagement wünsche ich Ihnen weiterhin alles Gute und heute Abend erst einmal einen lebhaften Austausch und schöne Stunden.

Vielen Dank!