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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa

Grußwort des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Dennis Buchner zum Wettbewerb "Klassensprecher des Jahres"

06.07.2022 16:00, Abgeordnetenhaus, Festsaal

Ich freue mich sehr, dass ihr heute im Berliner Abgeordnetenhaus zu Gast seid. Herzlich willkommen im wohl schönsten Saal des Hauses: dem Festsaal. Ihn öffnen wir nur für die besonderen Gäste. Vor einiger Zeit haben wir hier Neubürgerinnen und Neubürger empfangen oder die Holocaust-Überlebende und Berliner Ehrenbürgerin Margot Friedländer. Vielleicht kennt ihr sie aus der Schule. Heute seid ihr unsere ganz besonderen Gäste. Zu Recht: Als Klassensprecherinnen und Klassensprecher seid ihr die demokratischen Interessenvertreterinnen und Vertreter eurer Mitschülerinnen und Mitschüler. In eurer Position ist Fairness gefragt, ihr müsst auch mal Konflikte befrieden und ihr macht euch vor allem für die Anliegen eurer Mitmenschen stark.  Damit ist euer Amt meinem als Präsident des Abgeordnetenhauses gar nicht so unähnlich und ich finde, ihr seid bei uns – an dem Ort der Berliner Demokratie – genau richtig.

Als Klassensprecherinnen und Klassensprecher vereint ihr die verschiedenen Interessen in eurer Klasse. Dabei lotet ihr Entscheidungen zugunsten der Mehrheit aus: Wohin soll der nächste Ausflug oder die Klassenfahrt gehen? Was passiert mit den Geldern in der Klassenkasse? Wie lässt sich der neue Sitzplan fair gestalten? Auch schlichtet ihr bei Streit und findet Lösungen bei Meinungsverschiedenheiten. Ihr tragt dadurch zur Harmonie und zur Verständigung in der Klasse bei – das war und ist durch die Pandemie wichtiger als je zuvor!

Ein wenig ähnlich kenne ich das aus meiner Arbeit hier im Parlament. Die von den Berlinerinnen und Berlinern 147 gewählten Abgeordneten vertreten unsere Stadtgemeinschaft. Sie gehören sechs unterschiedlichen Fraktionen an: der SPD, den Grünen, der CDU, den Linken, der AfD und der FDP. Ihr könnt euch vorstellen, dass da ganz verschiedene Auffassungen und politische Richtungen aufeinandertreffen. Als Präsident gehört es zu meinen Aufgaben, die verschiedenen Stimmen im Parlament auszubalancieren, indem ich fair – wir sagen hier überparteilich – bleibe. Das bedeutet, allen gegenüber ein offenes Ohr zu haben. Und ich mache das wirklich gerne! Schließlich gehören Meinungsverschiedenheiten, unterschiedliche Vorstellungen und Ideen in einer Demokratie dazu – ja, sie machen sogar ein Land erst zu einer freien Demokratie. Das gilt jedoch nicht nur für die Politik, sondern auch überall im Alltag: auch für Sportvereine, Ehrenämter oder eben für die Schulklasse.

Ihr vertretet eure Klasse nach außen. Vor der Schulversammlung, vor anderen Klassen, vor Lehrerinnen und Lehrern, möglicherweise vor der Schulleitung oder auch den Eltern nehmt ihr die Haltung der Klasse ein. Das erfordert Mut. Man muss vor anderen und für andere sprechen und überzeugen können – auch gegenüber Autoritäten.

Eure Wahl zur Klassensprecherin oder zum Klassensprecher hat gezeigt, dass ihr das könnt. Die Aufstellung zur Wahl der Berliner Klassensprecherin oder des Klassensprechers des Jahres hat gezeigt, dass ihr das auch sehr gut macht. Ihr hört anderen zu, seid vertrauensvoll und habt im Blick, dass niemand ausgeschlossen wird. Kurz gesagt: Ihr geht gut mit anderen um. Das sind Fähigkeiten, die wirklich wichtig sind und ohne die unsere Gesellschaft nicht bestehen könnte.

Ihr könnt stolz darauf sein, dass ihr es bis in die heutige Endrunde geschafft habt. Und hier kommt nun meine repräsentative Aufgabe ins Spiel: Ich gratuliere euch allen im Namen des gesamten Berliner Abgeordnetenhauses sehr herzlich dazu!

Unser Parlament freut sich immer über tatkräftigen Nachwuchs. Ich kann euch daher nur ermuntern, die Politik als möglichen Weg für euch im Blick zu behalten. Besucht doch gern mal eine unserer Plenarsitzungen, einen Ausschuss oder reicht eine Petition ein – am besten natürlich direkt mit der ganzen Klasse.

Und wer weiß, vielleicht sitzt unter euch ja eine spätere Abgeordnete oder ein künftiger Abgeordneter, vielleicht auch eine Präsidentin oder ein Präsident. Ich würde mich auf jeden Fall freuen.

Herzlichen Dank!