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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa

Jubiläumsfeier '50 Jahre Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen, Landesverband Berlin-Brandenburg e.V.'

23.10.2007 18:30, Abgeordnetenhaus von Berlin

Walter Momper 23.10.2007, Abgeordnetenhaus von Berlin, Raum 311

Grußwort des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin, Walter Momper, anlässlich der Jubiläumsfeier „50 Jahre Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen, Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. „ am 23. Oktober 2007, 18.30 Uhr, Raum 311 _______________________________________________________

- Es gilt das gesprochene Wort -

Vor 50 Jahren, am 8. März 1957 wurde der Landesverband Berlin der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen gegründet. Zu diesem Jubiläum möchte ich Ihnen im Namen des Abgeordntenhauses von Berlin sehr herzlich gratulieren.

Ich freue mich, das Sie das Jubiläum des Landesverbandes in diesem geschichtsträchtigen Gebäude – dem ehemaligen Preußischen Landtag – und heutigen Sitz des Berliner Landesparlaments begehen.

Dieses Haus spiegelt seit seinem Entstehen im Jahre 1899 die Brüche und Widersprüche der deutschen Geschichte der vergangenen 100 Jahre wieder.

Hierbei möchte ich Sie vor allem daran erinnern, dass in diesem Gebäude mit der Entscheidung des Ersten Reichskongresses der Arbeiter und Soldatenräte im Dezember 1918 die Weichen für die erste deutsche Demokratie, die „Weimarer Republik“ gestellt wurden und von 1921 bis 1933 in diesem Haus der frei gewählte Preußische Landtag tagte.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde das Gebäude aber auch für die Zwecke der braunen Machthaber mißbraucht und nach Ende des 2. Weltkrieges war hier für 4 Jahre die erste Regierung der DDR untergebracht. Mit dem Bau der Mauer 1961 stand dieses Haus für die nächsten 28 Jahre im unmittelbaren Schatten der Sektorengrenze und geriet fast völlig in Vergessenheit.

Erst mit dem Einzug der Berliner Volksvertretung im April 1993 erhielt das Gebäude wieder eine Nutzung, die seiner geschichtlichen Bedeutung gerecht wurde.

Meine Damen und Herren, bis zum November 1989 war die Teilung des europäischen Kontinents in Berlin am sichtbarsten zu erkennen.

Viele Krisen, die sich aus der Konfrontation zwischen Ost und West ergaben, hatten hier ihren Ursprung und wirkten sich unmittelbar auf das Leben der Menschen nicht nur in dieser Stadt aus.

Und genau zu diesem Zeitpunkt - mitten im Kalten Krieg - wurde Ihr Landesverband von engagierten Persönlichkeiten gegründet. Zu den Gründungsvätern des Berliner Landesverbandes gehörten so herausragenden Persönlichkeiten wie Willy Brandt, Paul Löbe und nicht zuletzt Otto Bach, der erste Vorsitzende der Berliner DGVN, der in seiner langen Amtszeit den Verband in besonderer Weise prägte.

Otto Bach gehörte in den folgenden Jahren zu den wichtigsten Repräsentanten der Stadt, der vor allem als Präsident des Abgeordnetenhauses zwischen 1961 und 1967 in hervorragender Weise Berlin diente. Deswegen freut es mich ganz besonders, dass die Tochter, Enkel und Urenkel von Otto Bach heute anwesend sind und wir an der Büste von Otto Bach hier im III. Obergeschoss des Hauses mit einerm Blumengebinde Ihres früheren Vorsitzenden gedenken konnten.

Viele folgten dem Beispiel von Otto Bach - unter ihnen auch zahlreiche Mitglieder des Abgeordnetenhauses - und engagierten sich in den Folgejahren im Berliner Landesverband der DGVN. Deshalb ist es für mich eine selbstverständliche Pflicht und große Ehre, Mitglied des Präsidiums des Berlin-Brandenburger Landesverbandes zu sein.

Meine Damen und Herren, in der Präambel der Charta der Vereinten Nationen vom 24. Oktober 1945 formulierten die Gründer der UN, den Weltfrieden und die Internationale Sicherheit zu wahren, in Frieden mit den Nachbarn zu leben und den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt alller Völker zu fördern. Wir alle wissen, dass auch sechs Jahrzehnte nach Inkrafttreten der Charta in vielen Teilen der Welt Menschen immer noch in größter Not leben und Opfer von Krieg, Diktatur und Gewalt werden.

Aber mit Hilfe der Vereinten Nationen konnten seither auch zahlreiche Konflikte und Probleme im Sinne der UN-Charta überwunden werden. In unserer heutigen globalisierten Welt haben sich neue Konfliktpotentiale entwickelt, die die Staaten nur gemeinsam lösen können.

Erinnert sei hier nur beispielhaft an die dramatischen Klimaveränderungen, die Zunahme ethnischer Konflikte und der weltweit operierende Terrorismus, der täglich seine Opfer fordert.

Die Mitglieder der Landesverbandes, der heute Berlin und Brandenburg umfaßt, sind in den vergangenen Jahrzehnten nicht müde geworden, die Bevölkerung mit zahlreichen Veranstaltungen und Programmen über die Arbeit der Vereinten Nationen, die zugehörigen Sonderorganisationen und die Themenvielfalt der UN zu informieren.

Auch durch die Vermittlung bedeutender Themen, z. B. im Rahmen der „Internationalen Reihe“, der Unterstützung der UN-Themenjahre, mit Hilfe der unterschiedlichen Informationskampagnen sowie der Herausgabe unterschiedlichster Publikationen hat Ihr Landesverband die Arbeit der Vereinten Nationen für die Bürgerinnen und Bürger transparenter gemacht.

Ebenso schuf die DGVN mit einer Vielzahl von Veranstaltungen und Treffen eine Plattform für alle Interessierten und widmete sich nicht zuletzt in dankenswerter Weise der Nachwuchsförderung mit Schulprojekten, Seminaren und Ausstellungen.

Heute, am Vorabend des 62. Jahrestages der Gründung der Vereinten Nationen kann ich feststellen, dass die DGVN in den 50 Jahren ihres Bestehens sehr erfolgreich nicht nur über die Arbeit der UN informiert, sondern auch in vielfältiger und kreativer Weise für die Ziele dieser weltumspannenden Organisation geworben hat.

Dafür möchte ich Ihnen allen sehr herzlich danken.

Für die zukünftige Arbeit wünsche ich allen Mitgliedern, Freunden und Förderern der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen in Berlin und Brandenburg viel Erfolg für die nächsten 50 Jahre.

Nochmals herzlich willkommen im Abgeordneten-haus von Berlin.