
Rede der Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, Cornelia Seibeld, zur Ausstellungseröffnung des Jugendforums denk!mal 2025
28.01.2025 17:00
Herzlich Willkommen im Abgeordnetenhaus von Berlin, Eurem und Ihrem Landesparlament. Hier werden Entscheidungen für die gesamte Stadt getroffen, die nicht nur Erwachsene betreffen, sondern vor allem auch die Zukunft von Euch Kindern und Jugendlichen angehen.
Und genau das ist auch der Grund, wieso wir heute hier zusammenkommen. Denn zur Zukunft gehört immer auch ein Blick in die Vergangenheit. Wir wollen verhindern, dass die Geschichte sich wiederholt. Wenn wir, wie heute, der Opfer des Nationalsozialismus gedenken, dann blicken wir auf eine schreckliche Zeit in der deutschen Geschichte zurück. Eine Geschichte, die ein kaum vorstellbares Maß an Gräuel, Angst und Hass hervorgebracht hat. Am 27. Januar 1945 wurde das damalige Konzentrations- und Vernichtungslager in Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee befreit. Wenige Monate später, im Mai, musste die deutsche Wehrmacht bedingungslos kapitulieren – der Zweite Weltkrieg war endlich vorbei.
Ihr habt erkannt, dass wir auch 80 Jahre nach den furchtbaren Machenschaften der Nationalsozialisten weiterhin an die Opfer erinnern müssen. Wir wollen und müssen denjenigen Ehre erweisen, die aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit – darunter Millionen Jüdinnen und Juden - oder als politisch Andersdenkende, als geistig oder körperlich Beeinträchtigte oder als Homosexuelle verfolgt und ermordet wurden. Aber nicht nur die Erinnerung bringt uns heute zusammen. Mit dem Jugendforum denk!mal möchten wir auch ein Zeichen für die Zukunft setzen. Wir wollen weiterhin an einer vielfältigen, freien und offenen Gesellschaft arbeiten. Niemand, der hier in Berlin oder Deutschland lebt, soll Angst vor Hass und Hetze haben müssen. Dafür müssen sowohl wir Abgeordnete uns in der Politik stark machen, als auch jede einzelne Bürgerin und jeder einzelne Bürger sich einsetzen. Indem ihr Euch am Jugendforum denk!mal beteiligt, macht ihr Euch gegen jegliche Form von Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung stark.
Das ist ein deutliches Zeichen an jene, die versuchen unsere Gesellschaft zu polarisieren und zu spalten. Angesichts der derzeitigen Ausschreitungen von Hass und Gewalt auf der ganzen Welt, antisemitischer Anfeindungen in unserer Stadt und Hamas-verherrlichender Symbole und Parolen an unseren Universitäten, finde ich Euer Engagement äußerst bewundernswert. Ich möchte Euch danken, dass Ihr den Mut aufbringt diesen besorgniserregenden Gefahren für unsere Demokratie entschlossen entgegenzutreten. Und ich bin schon sehr gespannt auf Eure tollen Projekte und Initiativen, die ihr uns im Laufe des Abends vorstellen werdet.
Vielen Dank!