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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa
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Rede der Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, Cornelia Seibeld, zur Übergabe des Landeskommandos Berlin von Brigadegeneral Uchtmann an Oberst i.G. Busch

13.09.2024 11:00, Julius-Leber-Kaserne

Sehr gerne bin ich der Einladung gefolgt, heute aus Anlass der Übergabe des Landeskommandos Berlin von General Jürgen Uchtmann an Oberst Horst Busch zu Ihnen zu sprechen. Sehr geehrter Herr Oberst Busch – wir hatten ja dankenswerterweise bereits die Gelegenheit zu einem ersten Kennenlernen. Sie übernehmen eine anspruchsvolle Aufgabe in und für Berlin. Die Aufgaben des Heimatschutzes sind in der Hauptstadt Deutschlands mit all ihren schutzbedürftigen Institutionen besonders vielfältig. Und die Anforderungen als logistische Drehscheibe in der Bündnisverteidigung zu funktionieren, sind besonders hoch.

Zur Wahrheit gehört auch, dass es noch immer bei manchen Einwohnern Berlins – insbesondere im ehemaligen Westteil der Stadt – ein tiefsitzendes Fremdeln mit allem Militärischem gibt. Aber insbesondere der Einsatz der Bundeswehr während der Corona-Krise hat deren Ansehen in der Bevölkerung sehr gesteigert. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass Sie diese Herausforderungen couragiert und entschlossen angehen werden. Für das Berliner Abgeordnetenhaus darf ich Sie unserer Unterstützung versichern. Das Landesparlament steht Ihnen und den Soldatinnen und Soldaten des Landeskommandos zur Seite. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit.

Erfreulicherweise können Sie auf den Leistungen Ihres Vorgängers aufbauen. Womit ich dazu übergehen möchte, die Arbeit und die Erfolge von Ihnen, lieber General Uchtmann, zu würdigen. Zu Beginn der Übernahme Ihres Kommandos im Oktober 2020 befanden wir uns alle in der bis dato unbekannten Situation einer Pandemie.

Für den Einsatz der Soldatinnen und Soldaten unter Ihrer Führung

  • bei der Testung in Altenpflegeheimen,
  • dem Aufbau und Betrieb des Impfzentrums Messe
  • und der Kontaktnachverfolgung in den Gesundheitsämtern

hat es viel berechtigtes Lob gegeben. Die Soldatinnen und Soldaten waren dort, wo die Not und der Hilfebedarf am größten waren. Und die Bundeswehr hat für ihren Organisationsgrad und ihre Disziplin zu Recht viel Anerkennung erhalten – und uns als Berliner Landespolitikern vielleicht auch ein bisschen den Spiegel vorgehalten, wo es in der Verwaltung hapert.

Ich möchte gerne über meine persönlichen Begegnungen mit Ihnen, lieber General Uchtmann, erzählen. Weil ich glaube, dass ich daraus manche Kenntnisse über Ihre Persönlichkeit gewonnen habe, die sich auch an anderer Stelle in Ihrem dienstlichen Verhalten wiederfinden. Gemeinsam haben wir für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit der Dose in der Hand Spenden gesammelt. Da dies im Umfeld des Abgeordnetenhauses geschah, war das Publikum noch vielfältiger, als es in Berlin ohnehin zu finden ist. Wir setzten uns also allen Möglichkeiten zufälliger Begegnungen mit Menschen jedweder – auch internationaler – Herkunft aus. Jürgen Uchtmann ging allen seinen Begleitern beispielhaft voran. Mit vertrauenserweckender Ruhe – verbunden mit sichtbarer Entschlossenheit – ging er auf die Menschen zu. Kaum einer der angesprochenen Menschen wollte sich seiner Bitte um eine Spende entziehen.

Mit dem eigenen Beispiel Wirkung erzielen:

Dazu gehört auch das Gedenken der Bundeswehr am Volkstrauertag an die auf dem Friedhof in Weißensee begrabenen jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Bei der Pflege des Friedhofs hat der General persönlich Hand angelegt. Das ist doch selbstverständlich, würde er selber dazu sagen. Wir alle schulden den Bürgerinnen und Bürgern Anerkennung und Respekt, die den Dienst in der Bundeswehr unter Einsatz ihres Lebens auf sich nehmen wollen. Es gibt keine bessere Gelegenheit, als bei einem öffentlichen Gelöbnis diese Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Ich habe deshalb als Präsidentin des Abgeordnetenhauses die Initiative ergriffen, erstmalig ein solches Gelöbnis vor unserem Parlament durchzuführen. Anlass war der 75. Jahrestag des Inkrafttretens des Grundgesetzes in diesem Jahr. Teil der Vorbereitungen war auch eine gemeinsame intensive Begehung des Vorplatzes mit vielen Beteiligten sowohl der Bundeswehr wie auch unserer Verwaltung. Selbstverständlich gab es viele offene Fragen für die konkrete Durchführung. Ich konnte beobachten, wie Jürgen Uchtmann sehr umsichtig sich ein Bild der Lage machte, wie er die Kenntnisse anderer Dienstgrade und unserer Fachleute einband und abschließend mit großer Entschlussfreude Entscheidungen traf.

Alle Rückmeldungen auf das öffentliche Gelöbnis – insbesondere der Rekrutinnen und Rekruten und ihrer Familien sowie der Menschen aus vielen Bereichen der Berliner Stadtgesellschaft – waren ausschließlich positiv. Heute ist, lieber General Uchtmann, auch Ihr letzter Tag im aktiven Dienst. Ich möchte Ihnen von ganzem Herzen für Ihren Einsatz für unser demokratisches Staatswesen danken. Ganz besonders natürlich für alles, was Sie für die Sicherheit Berlins gegen eine äußere Bedrohung unternommen und auf den Weg gebracht haben. Mit Ihrem Verständnis Ihres Dienstes werden Sie uns allen als Vorbild in Erinnerung bleiben. Ich wünsche Ihnen für Ihre Zukunft alles Gute!