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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa

Rede des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Dennis Buchner anlässlich des 21. Geburtstages des Einsatzgruppenversorgers Berlin

14.05.2022 18:00, Gorch-Forck-Haus, Wilhelmshaven

Es ist mir eine Ehre, heute zum ersten Mal als neuer Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin bei Ihnen in Wilhelmshaven zu sein. Herzlichen Dank für Ihre Einladung!

Als gebürtiger Lübecker bin ich mit dem Meer groß geworden. Das Maritime ist mir also nicht fremd.Und ich kann Ihnen versichern: Auch Wind und Wetter machen mir nichts aus. Ich wurde unlängst von einem lokalen Fernsehsender in Berlin gefragt, was ich in Berlin am meisten vermissen würde. Und um ehrlich zu sein – wenn es nicht die geschliffene politische Antwort sein soll, die meistens von mir erwartet wird  – dann ist es das Meer. Aber wie schade es auch ist, dass Berlin nicht am Meer liegt – immerhin gibt es die Berlin auf dem Meer. Und diese „Berlin“ ist der Grund, warum wir heute hier sind. Denn heute wird ja ein 20. bzw. eigentlich 21. Geburtstag gefeiert. Doch leider wird die Feierstimmung derzeit getrübt.

Wir sind politisch in Europa in schwieriges Fahrwasser geraten. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat uns alle schockiert, aber auch hochgradig alarmiert. Was sich die meisten von uns nicht vorstellen konnten, ist eingetreten. Es herrscht wieder Krieg in Europa. Das kann und das werden wir nicht so einfach hinnehmen. Wir stehen solidarisch an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer. Insofern sind alle politischen Maßnahmen, von den Sanktionen bis zur Lieferung schwerer Waffen – also Maßnahmen, die der Ukraine konkret helfen – ein Gebot der Solidarität. Wir können nicht zulassen, dass friedliche Staaten aus imperialen Gründen angegriffen werden. Wir müssen die Länder unterstützen, die in Frieden und in Freiheit leben wollen.

Natürlich: Wir alle bekommen die Folgen dieses Angriffs auf die europäische Friedensordnung von 1990 unmittelbar zu spüren. Die Marine und Sie persönlich sind sicher momentan in einer verschärften Bereitschaft als zu Friedenszeiten. Wir in Berlin hingegen versorgen derzeit tausende Flüchtlinge aus der Ukraine. Gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer versuchen wir für alle, die bei uns Schutz suchen, eine Unterkunft bereitzustellen und möglichst schnell Arbeit oder Bildung zu ermöglichen. Das ist unser jeweiliger Auftrag in diesen schwierigen Zeiten.

Aber wie Sie wissen, wir Berlinerinnen und Berliner – egal ob auf dem Land oder zur See – sind krisenerprobt. Und deshalb helfen wir gerne. Denn wenn es hart auf hart zuging in der Vergangenheit, dann wurde uns in Berlin auch immer geholfen. Das vergessen wir nicht. Zumal in diesen Tagen nicht, wo wir zum 73. Mal auf das Ende der Berlin-Blockade und der Luftbrücke von 1949 zurückblicken. Mir ist natürlich bewusst, dass Sie bei Ihren Missionen auf dem Einsatzgruppenversorger „Berlin“ auch Gefahren ausgesetzt sind, selbst wenn diese überwiegend einen humanitären Charakter haben. Ich möchte da nichts beschönigen. Sondern ich möchte Ihnen meinen ausdrücklichen Dank aussprechen. Sie tragen dazu bei, dass wir in Deutschland in Sicherheit und Frieden leben können. Und dass Sie mit Ihren humanitären Missionen den Namen unserer Stadt in alle Welt tragen – das erfüllt uns mit Stolz. Berlin ist die Stadt der Freiheit. Und dafür steht auch der Einsatzgruppenversorger Berlin. Die Patenschaft zwischen Ihnen, dem Schiff und unserer Stadt hat inzwischen eine über zwanzigjährige Geschichte. Das ist beeindruckend, gerade wenn man daran denkt, was in dieser Zeit geschehen ist. Auf dem Schiff, aber auch bei uns in der Stadt.

Und ich freue mich auch, dass wir auch nach all den Jahren so eine gute Verbindung zueinander halten. Wenn es der Einsatzplan zulässt, dann sind Mannschaftsteile auch immer wieder bei uns in Berlin zu Besuch. Und ich möchte Sie gerne einladen, bei Ihrem nächsten Aufenthalt in Berlin auch im Berliner Abgeordnetenhaus vorbei zu kommen. Ich würde mich sehr über Ihren Besuch und den Austausch mit Ihnen freuen.

Zu einer guten Geburtstagsfeier gehören natürlich zu guter Letzt auch Geschenke. Und als Schenkender freut man sich natürlich auch besonders, wenn das Geburtstagskind einen ganz konkreten Wunsch hat. Gemeinsam mit der Regierenden Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey – von der ich Sie herzlich grüßen soll – sind wir Ihrem Wunsch gefolgt und haben wiederverwendbare Kaffeebecher für das Schaff besorgt. Es sind hoffentlich genügend Kaffeebecher für die Mannschaft der „Berlin“. Alles Gute für Sie alle und vielen Dank.