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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa

Rede des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Dennis Buchner zur Eröffnung der Ausstellung "Unvollendete Metropole"

14.06.2022 18:00, Abgeordnetenhaus, Festsaal

Herzlich Willkommen im Berliner Landesparlament. Ich freue mich sehr, Sie alle hier vor Ort zu der Ausstellungseröffnung von „Unvollendete Metropole“ im Abgeordnetenhaus von Berlin begrüßen zu dürfen.

2020 feierte Berlin ein Jahrhundertereignis: 1920 verabschiedet der Preußische Landtag ein Gesetz, das 8 Städte, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirke zu „Groß-Berlin“ vereint. Über Nacht wächst Berlin quasi zu einer modernen Stadt – von 66 auf 878 Quadratkilometer Fläche – und wird damit hinter New York und London zur drittgrößten Metropole in der Welt.  

Das neu gegründete „Groß-Berlin“ hat unserer heutigen Stadt ihre Gestalt gegeben. Sie beruht auf einer langjährigen Auseinandersetzung politisch Verantwortlicher über die Vergrößerung Berlins. Die Eingemeindung sollte die sozialen Probleme der dicht besiedelten Stadt durch den Wohlstand der umliegenden Großstädte, Gemeinden und Gutsbezirke ausgleichen. Sie standen von nun an unter gemeinsamer kommunaler Verwaltung, bewahrten auf lokaler Ebene jedoch ihre Eigenständigkeit.

Das damalige Berlin war durch beengte Wohnverhältnisse, Arbeits- und Perspektivlosigkeit geprägt. Drängende Fragestellungen zur Gestaltung, die sich vor allem nach dem Zusammenschluss zur neuen Großstadt ergaben, lagen bereits damals schon im Bereich Wohnen, Arbeiten, Verkehr und Erholung.

Ein Jahrhundert später, so scheint es, beschäftigen auch wir uns mit den gleichen Fragen. Kritiker dieser Stadt würden sagen: Es hat sich nichts geändert!
Doch dabei unterschlagen sie 100 Jahre wechselvolle Stadtgeschichte und Entwicklung. Eine Zeit, in der Berlin mit mehreren Schicksalsschlägen konfrontiert war, die nicht nur städtebauliche Konsequenzen mit sich brachten, sondern auch der Bevölkerung einen hohen Tribut abforderten. Die Geschichte zeichnet sich nahezu überall im Stadtbild ab: Nutzen wir ihre Lehren und schauen wir genauer hin.

Rückblickend finde ich es sehr bemerkenswert, welche Hürden diese Stadt bisher gemeistert hat. Berlin hat sich gerade in Krisenzeiten immer wieder neu erfunden. Das stimmt mich hoffnungsvoll für die Zukunft und für die Lösung von Problemen, die wir weiterhin, auch als Landesparlament, angehen müssen. Zweifellos müssen wir uns diesen stellen, sie erkennen und Missstände aufdecken. Dafür sind wir auf die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt angewiesen, die sich mit hohem Engagement und unermüdlichem Einsatz für eine bessere Stadt, für ein friedlicheres Miteinander und eine tolerante Gesellschaft einsetzen.  

Die Ausstellung „Unvollendete Metropole“ zeigt die Entwicklung der Stadt anhand fünf räumlicher Faktoren, die sie prägten: Zentrenvielfalt, die Wohnungs-, Verkehrs- und Grünfrage sowie die Verteilung von Großprojekten der Infrastruktur, der Industrie und des Militärs. So erlaubt sie uns nicht nur, die Entwicklung und Einzigartigkeit Berlins zu verstehen sondern zeigt uns gleichzeitig sinnvolle Kombinationen und Möglichkeiten, unsere Metropole nachhaltig zu gestalten. Zudem werden, basierend auf einem vorausgegangenen internationalen städtebaulichen Wettbewerb, ganz konkrete Gestaltungsvorschläge für das zukünftige Berlin präsentiert.

Für mich ist das Wort „unvollendet“ in diesem Zusammenhang keinesfalls negativ behaftet. Vielmehr zeigt es uns die Bedeutung von Entwicklung und Wachstum auf und verdeutlicht den ständigen gesellschaftlichen, kulturellen und baulichen Wandel dieser Stadt. Berlin ist flexibel, frei, offen und vielfältig und wird auch zukünftig Heimat und Zufluchtsort für Menschen aus aller Welt sein.

Ich möchte dem Architekten und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg e. V., namentlich Ihnen, sehr geehrter Herr Nöfer und Herr Prof. Dr. Bodenschatz, herzlich für diese gelungene Ausstellung danken. Außerdem möchte ich Ihnen noch die jungen Musizierenden, die unsere Eröffnung heute begleiten, vorstellen: Frau Thierbach an der Oboe und Herr Burger am Klavier. Herzlichen Dank auch Ihnen.

Ich wünsche der Ausstellung zahlreiche Besucherinnen und Besucher hier im Abgeordnetenhaus und bitte nun Sie, Herrn Nöfer, an das Rednerpult.

Gestatten Sie mir noch den Hinweis, dass wir im Anschluss an die Einführung in die Ausstellung, die später durch Herrn Prof. Dr. Bodenschatz vorgenommen wird, noch einen musikalischen Abschluss hören. Danach haben Sie dann die Gelegenheit, die Ausstellung in der Wandelhalle in zwei Gruppen zu besichtigen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.