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Blick in den Plenarsaal und hauptsächlich die Flaggen für Deutschland, Berlin und Europa

Rede des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin Ralf Wieland für den verstorbenen ehemaligen Abgeordneten Heinz Zellermayer

10.11.2011 13:00, Plenarsaal

-Es gilt das gesprochene Wort-

Berlin nimmt Abschied vom langjährigen Abgeordneten und Christdemokraten Heinz Zellermayer. Er gehörte dem Landesparlament von 1959 bis 1979 über fünf Legislaturperioden hinweg an. Heinz Zellermayer starb am 31. Oktober 2011 im Alter von 96 Jahren.

1915 in Berlin geboren, absolvierte Heinz Zellermayer nach dem Besuch des Realgymnasiums eine Ausbildung zum Hotelkaufmann. 1936 wurde er zum Arbeitsdienst herangezogen. Ein Jahr später erhielt er den Einberufungsbescheid zum Wehrdienst. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Heinz Zellermayer als Inhaber das von seinem Vater gegründete „Hotel am Steinplatz“. Er wurde Obermeister der Hotel- und Gaststätteninnung Berlin und war Mitbegründer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA. In den 50er Jahren eröffnete er das Parkhotel Zellermayer an der Meineckestraße. Heinz Zellermayer gelang es in den folgenden Jahrzehnten, wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben, zahlreiche Ehrenämter im Bereich der Hotellerie und der Gastronomie auszuüben und dabei politisch engagiert zu sein.

Von 1959 bis 1979 gehörte der Christdemokrat Zellermayer zwei Jahrzehnte lang unserem Parlament an und engagierte sich im Wirtschaftsausschuss. Er verkörperte den Prototyp des erfolgreichen Berliner Unternehmers.

Er bereicherte die Debatten des Abgeordnetenhauses mit seinen von wirtschaftlichem Optimismus und hoher Sachkenntnis geprägten Reden.

1948 gelang Heinz Zellermayer ein Bravourstück der unternehmerischen Interessenvertretung. Er setzte sich bei den Alliierten der Westsektoren für eine Aufhebung der Sperrstunde ein. „Die Franzosen und Engländer setzten mich gleich wieder vor die Tür,“ erzählte Zellermayer später einmal. Aber General Howley, der erste Kommandant der US-Besatzungstruppen, stimmte der Aufhebung der Sperrstunde für eine Probezeit von 14 Tagen zu. Dabei ist es bis heute geblieben – zum Glück für die heutige Weltstadt Berlin.

Im gesellschaftlichen Leben West-Berlins war Heinz Zellermayer eine angesehene und beliebte Persönlichkeit, wirtschaftlich und sozial engagiert, eine Institution weit über seine Branche hinaus. Bis ins hohe Alter wirkte er aktiv im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband mit und hatte das Amt des Ehrenobermeisters im Berlin inne. 1985 wurde Heinz Zellermayer für seine Verdienste um Hotellerie und Tourismus das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Berlin verliert mit Heinz Zellermayer eine prägende Unternehmerpersönlichkeit und einen engagierten Christdemokraten. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

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